Eichstätt
Feuerwehrhaus wird jetzt doch saniert

16 gegen sieben Stimmen im Stadtrat: Beschluss soll fünf bis sieben Jahre Zeit für Neubauplanung schaffen

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Viele Mängel im Feuerwehrhaus: Auch dass die Anzüge der Mannschaft den Abgasen der Fahrzeuge ausgesetzt sind, ist eigentlich unzumutbar. - Fotos: chl

Eichstätt (EK) Das Feuerwehrgerätehaus soll nun doch saniert werden. Damit will sich die Stadt fünf bis sieben Jahre mehr Zeit verschaffen, um den weiterhin gültigen Neubaubeschluss von 2013 – an welchem Standort auch immer – zu realisieren.

Das ist das Ergebnis einer erneut turbulenten Stadtratssitzung. Die Tatsache, dass das Eichstätter Feuerwehrhaus marode ist und nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht, ist seit knapp zehn Jahren ein hochbrisantes Politikum in Eichstätt (siehe Chronologie). In der Sitzung am Donnerstagabend brachte Oberbürgermeister Andreas Steppberger einen neuen „charmanten“ Beschlussvorschlag auf den Tisch, den Jens Schütte in Vertretung von Stadtbaumeister Manfred Janner erläuterte. Demnach soll das Gerätehaus in enger Abstimmung mit der Feuerwehr zügig saniert werden. Dafür ist rund eine Million Euro veranschlagt, die in fünf bis sieben Jahren abgeschrieben wäre. Während dieser Zeit soll die Standortfrage für einen Neubau geklärt werden und auch die Neuordnung des südlichen Residenzplatzes als vorrangige Maßnahme des Stadtentwicklungskonzeptes weiterverfolgt werden. Da es keine einfache Lösung gebe, gelte es, „mehrspurig“ zu planen, hatte Martina Edl (FW) die Stimmung der Mehrheit im Gremium zusammengefasst. Der Beschluss wurde am Donnerstag nach einer streckenweise auch diesmal wieder sehr emotional geführten Debatte letztlich mit 16 gegen sieben Stimmen gefasst.

Die Neuordnung des Residenzplatzes soll bekanntlich über einen Planungswettbewerb gemeinsam mit der Diözese geschehen. Da die weitere Nutzung der ehemaligen kirchlichen Realschule Maria-Ward in diesem Areal, in der derzeit Flüchtlinge untergebracht sind, aber noch nicht absehbar sei, könne es hier zu weiteren Zeitverschiebungen kommen, meinte der OB. Steppberger erklärte allerdings auch: „Die Kirche steht weiterhin zu ihrem Wort“, einem Wettbewerb stehe also grundsätzlich nichts im Wege. Dieser ist bekanntlich nötig, um für einen Neubau an dieser Stelle sicher Fördermittel zu bekommen. Eva Gottstein (FW) warnte allerdings vor den Unwägbarkeiten eines Wettbewerbs: „Wir müssen uns dann an den Sieger halten.“ Was dabei herauskommen könne, habe man ja am Zentralen Omnibusbahnhof gesehen – damit sei niemand zufrieden. Alle Stadträte waren sich darin einig, dass der Neubau eines Feuerwehrhauses am Residenzplatz mit Wettbewerb wohl mindestens sieben Jahre dauern würde – deshalb sprach sich die Mehrheit für eine Sanierung als Zwischenlösung aus.

Rudolf Engelhard (CSU) schimpfte allerdings, dass damit „eine Million Euro zum Fenster hinausgeworfen“ werde. Elisabeth Gabler-Hofrichter stellte deshalb für die CSU einen spontanen Gegenantrag auf Neubau eines Feuerwehrgerätehauses ohne Wettbewerb am bestehenden Standort auf Basis der Planungen der Firma Herle und Herrle von 2013. Dieser hätte der Geschäftsordnung zufolge als Antrag eigentlich erst auf „Weiterverfolgung“ zur Abstimmung gestellt werden und dann in der nächsten Sitzung zum Beschluss vorgelegt werden müssen. Doch Stefan Schieren (SPD) eröffnete mit der Möglichkeit, ihn als „erweiterten Beschlussvorschlag“ zu deklarieren, eine Abstimmungschance in dieser Sitzung: Der Vorschlag fand dann nur sechs Stimmen (alle CSU) und gilt damit als abgelehnt.

Kommandant Dieter Hiemer, der in der Sitzung erneut Rederecht hatte und die Raumnot schilderte, war mit dem Beschluss einer Sanierung nicht zufrieden: Die Feuerwehr bleibe dabei, dass unverzüglich ein Neubau am bestehenden Standort realisiert werden müsse, sagte er zum Ende der Sitzung, die nach dem Feuerwehrhaus-Beschluss wegen Erreichens der vierstündigen Obergrenze abgebrochen und mit den restlichen Tagesordnungspunkten am 6. August um 17 Uhr fortgeführt wird.