Eichstätt
Erstmals Turnhalle für Flüchtlinge

Ab Dienstagmittag beziehen 100 Personen Notunterkunft in der Berufsschule

05.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Wo bisher noch Sport getrieben wurde, sollen in den kommenden Wochen und Monaten 100 Flüchtlinge leben. Mitarbeiter des Kreisbauhofs statteten die Turnhalle der Eichstätter Berufsschule mit Stockbetten und Spinden aus.

Eichstätt (EK) Eigentlich sollte dieser Schritt vermieden werden, doch die aktuelle Situation lässt offenbar keine andere Lösung zu: Erstmals wird im Landkreis Eichstätt eine Turnhalle für Flüchtlinge bereitgestellt. 100 Personen werden ab Dienstag in der Eichstätter Berufsschule Quartier beziehen.

Wie bereits kurz berichtet, hat die Regierung von Oberbayern dem Landkreis am Donnerstag weitere 100 Flüchtlinge zugewiesen. Da es hinten und vorne an Unterbringungsmöglichkeiten mangelt, fiel die Wahl auf die Turnhalle der Berufsschule. Freitagmorgen trafen sich rund 20 Vertreter von Behörden, Institutionen und Hilfsorganisationen an Ort und Stelle, um die Lage zu besprechen. Parallel dazu rückten schon Mitarbeiter des Kreisbauhofs mit Stockbetten und Spinden an.

Wie Landratsamtssprecher Manfred Schmidmeier zu Beginn erklärte, sei diese Notunterkunft normalerweise für acht Wochen vorgesehen. Aber: „Was jetzt noch normal ist, ist eine andere Sache“, schränkte er ein. Dem Landkreis würden aktuell rund 30 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen. Containerbauten in verschiedenen Gemeinden sollen in den kommenden Monaten für weitere Kapazitäten sorgen. Wie sich die Lage entwickle, sei aber nicht absehbar, fügte Schmidmeier hinzu.

Medizinische Untersuchung, Registrierung, Verpflegung, Kleiderausgabe: Diese und weitere Fragen konnten beim Ortstermin in der Turnhalle relativ rasch geklärt werden. Die Organisationen haben schließlich schon genügend Erfahrung mit der Unterkunft in der alten Berufsschule in der Gemmingenstraße und der Erstaufnahmeeinrichtung Maria-Ward. Diese sei im Übrigen mit 230 Flüchtlingen derzeit „randvoll“, so Tobias Geyer von „Jonas Better Place“. Die Firma wird sich auch um die Betreuung der Asylsuchenden in der Turnhalle kümmern.

Inwieweit der Schulbetrieb behindert werden könnte – diese Sorge trieb Gerda Amler von der Schulleitung um. Zumal direkt gegenüber der Turnhalle rund 100 unbegleitete Minderjährige in Containern unterrichtet werden. „Eine strikte Trennung werden Sie nicht hinbekommen“, so Polizeichef Heinz Rindlbacher. „Wir helfen gerne, aber wir müssen viel kommunizieren“, so Gerda Amler. Eine Ausweichmöglichkeit für den Sportunterricht war zunächst nicht in Sicht.

Ob es bei dieser einen Turnhalle für Flüchtlinge bleibt, vermochte Landratsamtssprecher Manfred Schmidmeier noch nicht zu sagen. Weitere solche Unterkünfte würden sich in Gaimersheim und Kösching anbieten.