Eichstätt
Ein Platz für die ewige Liebe?

Vorhängeschlösser am Herzogsteg: Stadt sieht bislang keinen Handlungsbedarf

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Die Liebesschlösser an der Brücke am Herzogsteg sind in Eichstätt bislang kein Problem. Zwar ist das Anbringen eines Schlosses prinzipiell verboten, doch solange dadurch kein Schaden entsteht, sieht die Stadt Eichstätt keinen Grund, die eisernen Liebessymbole zu entfernen. - Foto: Burgstaller

Eichstätt (bsx) Wahre Liebe rostet nicht, heißt es ja. Und was passt da besser als rostfreier Stahl, um seiner Liebe ein Ewigkeitssiegel zu verpassen. Kein Wunder also, dass es schon seit längerer Zeit voll im Trend liegt, gravierte oder einfach beschriftete Vorhängeschlösser mit den Namen der Turteltäubchen an Brückengeländer zu hängen.

Dieser Trend hat auch vor Eichstätt nicht haltgemacht. An der Brücke am Herzogsteg hängen bereits mehrere bunte Schlösser, mit denen etwa Anuschka und Kevin, Jenny und Markus, Jonas und Nadine und viele Dutzende mehr ihre Zuneigung festgehalten haben. Und es wäre sogar noch Platz für tausende Liebesbekundungen mehr. Theoretisch.

Denn auch der Stadt Eichstätt ist die „Brückenmodifikation“ am Herzogsteg nicht verborgen geblieben: „Ein großes Thema war es nie, aber wir haben das natürlich im Blick“, bestätigt der Geschäftsleitende Beamte der Stadt Eichstätt, Hans Bittl.

Technisch gesehen, erklärt Bittl, sei eine Veränderung an fremdem Eigentum ohne Genehmigung sogar verboten. „Unerlaubte Sondernutzung“, sagt Bittl. Allerdings eine, die in Eichstätt noch geduldet werde, da sich bisher weder die Eichstätter über die Schlösser beschwert hätten noch das Geländer dadurch beschädigt worden wäre. Sobald einer dieser Fälle aber eintrete, habe der Schlösser letztes Stündlein geschlagen. Die Stadt Nürnberg beispielsweise hat erst kürzlich angekündigt den Liebesschlössern an der Pegnitzbrücke mit dem Bolzenschneider zu Leibe zu rücken, weil sie den Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer einschränken. So weit sei man in Eichstätt allerdings lange nicht, denn die Anzahl der Schlösser hielte sich noch im vertretbaren Rahmen. „Sollten aber in der nächsten Zeit allzu viele Schlösser dazukommen, werden wahrscheinlich alle entfernt“, warnt Bittl. „Drücken Sie Ihre Verliebtheit anders aus“, rät er deshalb. Schließlich sei eine Brücke nicht dazu da, um „Sachen hinzuhängen“.

Dennoch wolle weder die Stadt noch er den Spielverderber geben. Zwar müsse man die „Brückenmodifizierung“ als Ordnungsorgan beobachten, könne aber auch positive Schlüsse daraus ziehen: „Das zeigt doch, dass wir nicht völlig ab vom Schuss sind und Trends aus Großstädten auch bei uns ankommen.“ Für ihn sei das der Beleg dafür, dass Eichstätt sich entwickelt und gar nicht so verschlafen ist, wie ihm oft nachgesagt wird. „Das zeigt mir, dass in unserer Stadt junge, moderne Menschen leben“, sagt Bittl.

Deshalb würde er bei der jetzigen Lage, sollte er jemanden beim Aufhängen eines Schlosses sehen, auch noch lächelnd vorbeigehen, wie er sagt. „Nur überhandnehmen darf es eben nicht.“ Wonach es im Moment allerdings auch nicht aussieht. Und so müssen Anuschka und Kevin, Jenny und Markus und Jonas und Nadine bislang auch noch nicht um ihre eiserne Liebe bangen.