Eichstätt
Denkmalpfleger warnen eindringlich vor Windrädern

Stadtrat steht vor der Abwägung zwischen der Unversehrtheit der Sichtachsen und der Nutzung regenerativer Energie

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Diese Fotomontage zeigt, wo Windräder möglich sein könnten - und wie das auf das Stadtbild wirkt. Fotomontage: Stadt Eichstätt

Eichstätt (chl) Was zählt mehr? Unversehrte Sichtachsen oder die Nutzung regenerativer Energien? Das ist die Abwägung, die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 31. Juli zu treffen hat. Der bereits mehrfach diskutierte Flächennutzungsplan zur Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen im Stadtgebiet ist nun nahezu fertig, nach der Abwägung könnte er ungeachtet der von der Landesregierung forcierten und viel diskutierten Neuregelung der Abstandsflächen („Zehn-H-Regel“) im Herbst dieses Jahres in Kraft treten.

Planer Peter Markert stellte dem Stadtrat am Donnerstag in der Vorberatung im Rahmen der Bauleitplanung jetzt die Stellungnahmen der Beteiligung der Bürger und der Träger öffentlicher Belange (insgesamt 64 Seiten lang) vor: Es haben unter anderem Bürger aus Preith und aus Langensallach Bedenken angemeldet, ebenso die Gemeinden Schernfeld und Pollenfeld (wir berichteten). Am schwersten wiegen nach Markerts Einschätzung aber die Stellungnahmen der beiden Stadtheimatpfleger Claudia Grund und Rainer Tredt und des Landesamts für Denkmalpflege (LfD), die „schwere Bedenken“ äußern. Das Landesamt vermerkt, dass durch Windkraftanlagen an den dafür vorgesehenen Konzentrationsflächen „die historische Grundkonzeption der Stadtanlage und das Ensemble Eichstätt nachhaltig gestört“ würde, „selbst die Willibaldsburg kann ihre Funktion als dominante, das Umfeld beherrschende Höhenburg nicht mehr erfüllen“. Zusammenfassend erklärt das LfD: Die vorgelegte Planung könne „keinesfalls als hinnehmbar beurteilt werden“. Das Landesamt „empfiehlt dringend von der Planung Abstand zu nehmen. . . selbst die heute als landschaftsprägend bezeichneten Denkmäler würden einen Bedeutungsverlust erfahren.“ Diese Beeinträchtigungen leugnen auch die Planer nicht. Sie empfehlen dem Stadtrat jedoch, „der Nutzung der erneuerbaren Energien in den Konzentrationsflächen höheres Gewicht beizumessen“. Bekanntlich sollen diese Konzentrationsflächen auch ein Steuerungsinstrument für die Kommunen sein, um „Wildwuchs“ von Windkraftanlagen zu vermeiden. Auf Nachfrage von Arnulf Neumeyer (SPD) zu einer von einem Privatmann geplanten Windanlage an der Lüften bemerkte Jens Schütte für das Bauamt, dass dieses Areal als Konzentrationsfläche nicht in Frage komme. (Weitere Berichte aus der Sitzung folgen.)