Eichstätt
"Chance leider vertan"

Ansiedlung eines Hotels in der Spitalstadt an Stadtratsmehrheit gescheitert – "Waren ganz nah dran"

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Wo jetzt noch Autos parken, soll irgendwann einmal ein Hotel stehen. Es gab konkrete Planungen für solch ein Projekt in der Spitalstadt, doch der Stadtrat lehnte das Vorhaben aus diversen Gründen ab - sehr zum Bedauern von Oberbürgermeister Andreas Steppberger, der nun einen erneuten, »letzten« Vermarktungsversuch starten will - Foto: smo

Eichstätt (EK) „Wir waren noch nie so weit wie jetzt“: Mittlerweile ist das ein geflügelter Satz, wenn es um das ersehnte Hotel in der Spitalstadt geht. Dieser Satz hatte bis vor Kurzem auch gegolten, allerdings zog der Stadtrat nicht mit und machte einem konkreten Projekt einen Strich durch die Rechnung.

Die entscheidende Abstimmung ist bereits gut zwei Monate her. Am 19. Mai war’s, als sich der Stadtrat mehrheitlich gegen einen vorgeschlagenen Hotelneubau aussprach. Erst nach und nach sickerten nun Einzelheiten durch.

Eine Nachfrage im Rathaus bestätigte den Vorgang. „Wir hatten fertige Verträge mit einem Entwickler, der das Vorhaben auch gut dargestellt hat“, so Oberbürgermeister Andreas Steppberger und geschäftsführender Beamter Hans Bittl gegenüber unserer Zeitung. Es habe diverse Gründe für die ablehnende Haltung des Stadtrats gegeben. Demnach haben der Kaufpreis und diverse vertragliche Einzelregelungen eine Rolle gespielt. „Und auch der Nutzungsmix hat dem Stadtrat insofern Sorgen bereitet, als dass das Hotel etwas in den Hintergrund hätte treten können“, so der OB.

Dem Vernehmen nach sollten im Erdgeschoss des Gebäudes Verkaufsflächen für Textilien entstehen, zusätzlich war von einem Drogeriemarkt die Rede. Die von der Stadt geforderten 100 Hotelzimmer hätte der Investor aber erbracht, betont Steppberger. „Das war vertraglich so fixiert. Aus meiner Sicht hätte da rechtlich nichts passieren können.“

„Das ist nun vorbei, wir stellen uns jetzt neu auf“, zieht Hans Bittl einen Schlussstrich. „Wir werden das Hotelprojekt noch einmal intensiv bewerben und – aus meiner Sicht zum letzten Mal – versuchen, das Grundstück zu vermarkten und einen Investor zu finden“, so Steppberger. Es sei aktuell tatsächlich wieder jemand da, der Interesse signalisiert habe. Insgesamt klingt da ein wenig Enttäuschung durch nach dem geplatzten Deal: „Wir waren ganz nah dran“, erläutert der Oberbürgermeister weiter, „wir hatten dem Stadtrat einen über Monate in allen Details mit zwei Notariaten ausgearbeiteten Vertrag vorgelegt.“ Er wäre selbstverständlich für das Projekt gewesen, bekennt Steppberger: „Aus meiner Sicht – Chance leider vertan. Für mich unverständlich.“

Für einen großen Teil des Stadtrats offensichtlich nicht, schließlich hat sich eine breite Mehrheit gegen die Pläne ausgesprochen. Das Konzept mit der Mischung aus Hotel, Shopping-Mall und Wohnungen habe eben nicht überzeugt, wie aus Stadtratskreisen zu erfahren war. Außerdem sei der angebotene Kaufpreis für das rund 3000 Quadratmeter große Baufeld schlicht zu gering gewesen.