Eichstätt (asm) Eva Bulling-Schröter, Mitglied des Deutschen Bundestages für die Fraktion „Die Linke“, nützt die Parlamentsferien, um mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Erste Station war das Caritas-Kinderdorf Marienstein in Eichstätt mit der Projektgruppe „Tagesthemen“.
„Tagesthemen“ ist ein Arbeitskreis für Jugendliche im Kinderdorf, die sich für Politik und gesellschaftliche Themen interessieren. Der betreuende Lehrer, Erwin Frey, möchte den jungen Heranwachsenden zunächst das politische System verständlich machen, die jungen Menschen für Politik begeistern, sie motivieren sich einzubringen und zu engagieren, aber auch Zusammenhänge, Verflechtungen aufzeigen, die in keinem Sozialkundebuch thematisiert werden.
Seit vielen Jahren unterstützt Eva Bulling-Schröter dieses Projekt der Jugendhilfeeinrichtung am Blumenberg, indem sie die erfolgreichen Absolventen eines eineinhalbjährigen Kurses zu einem Besuch in die Bundeshauptstadt Berlin einlädt. Nun konnte der Gesamtleiter des Caritas-Kinderdorfes, Bernardin Porstner, die Bundestagsabgeordnete mit einer siebenköpfigen Delegation im Kinderdorf zu einem Gegenbesuch begrüßen. Bei einem Rundgang erzählte Bernardin Porstner den Gästen von den Ursprüngen des Kinderdorfes, dem Waisenhaus Möhren bei Treuchtlingen, den Ursachen für eine Unterbringung und den besonderen schulischen und therapeutischen Betreuungsformen.
Ingrid Karl, langjährige Gruppenleiterin, veranschaulichte am Beispiel ihrer Wohngruppe „Regenbogen“ den strukturierten Alltag der Kinder und der im Schichtdienst tätigen pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Besonders angetan war die Besuchergruppe von den unterschiedlichen sporttherapeutischen und erlebnispädagogischen Fördermöglichkeiten, die das Kinderdorf bietet. „Wir versuchen in jedem Kind eine Ressource freizulegen und diese dann für eine positive Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen“, so Erwin Frey. Bei einem abschließenden Gesprächskreis, an dem auch Jugendliche und Mitarbeiter der Einrichtung teilnahmen, gab es einen intensiven, interessanten und vielschichtigen Gedankenaustausch mit Eva Bulling-Schröter.
Tenor der unterschiedlichen Diskussionsbeiträge war für alle Gesprächsteilnehmer letztlich die Feststellung: „Wenn die Kinder das Kapital der Zukunft sind, dann sollte für deren Entwicklung und Förderung auch das nötige Kapital zur Verfügung gestellt werden.“
Furkan Kocyigit, der im Mai mit der Projektgruppe „Tagesthemen“ das politische Berlin besuchen durfte, bedankte sich bei Bulling-Schröter und der Reiseorganisatorin Monika Reith für diese unvergessliche Fahrt. Er selbst stand an diesem Nachmittag noch im Mittelpunkt, denn erstmals erhielt ein Kinderdorf-Schüler den alljährlich für politisch Interessierte vergebenen Preis „Mr. Tagesthemen“ persönlich aus den Händen einer Bundestagsabgeordneten, die dieses Engagement „einfach toll“ findet. Wie beeindruckend und gelungen diese Begegnung im Kinderdorf war, konnten die Schüler schon am nächsten Tag auf der Homepage von Eva Bulling-Schröter nachlesen.
