Eichstätt
Auf sehr niedrigem Stand

Die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Eichstätt ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken

25.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Eichstätt (zds) Jeder junge Erwachsene ohne Job ist einer zu viel: Im Jahr 2014 waren im Kreis Eichstätt 1,4 Prozent der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos gemeldet. Deutschlandweit lag die Jugendarbeitslosenquote etwas höher: bei 5,7 Prozent.

Der EU-weite Durchschnitt liegt bei über 20 Prozent, Griechenland und Spanien erreichen fast 50 Prozent.

Die hiesige Konjunktur läuft rund, das duale Ausbildungssystem gilt als Erfolgsmodell und das bildungspolitische System hat viele Auffangnetze für gescheiterte Schulabgänger parat. In Deutschland, so sind sich Bildungs- und Sozialwissenschaftler einig, ist es schwierig im Alter von Anfang 20 arbeitslos zu sein. Denn wer die Bundesagentur für Arbeit aufsucht, bekommt dann in der Regel eine Maßnahme vermittelt und taucht deshalb nicht in der Arbeitslosenstatistik auf. Dennoch rutschen einige durchs Netz.

In den vergangenen fünf Jahren haben sich im Kreis Eichstätt die Quoten folgendermaßen entwickelt: Im Jahr 2009 waren noch 2,8 Prozent der unter 25-Jährigen arbeitslos gemeldet, wie aus den Zahlen des Statistischen Landesamts hervorgeht. Im Jahr 2014 lag die Quote nun 1,4 Prozentpunkte niedriger – bei 1,4 Prozent. Bezogen auf ganz Deutschland hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in diesem Zeitraum von 7,8 auf nunmehr 5,7 Prozent verringert. Damit kommt Deutschland im EU-Vergleich sehr gut weg.

Eine Art Mogelpackung sehen hingegen Kritiker in der guten Quote Deutschlands. Viele junge Erwachsene, die sich im sogenannten Übergangssystem befinden, würden nicht automatisch den Jobeinstieg schaffen. Vor allem da es sich meist um Jugendliche aus weniger privilegierten Familien handelt, die Probleme bei der Berufswahl und Ausbildungssuche haben.

Nur zum Vergleich: Im Jahr 2011 befanden sich deutschlandweit rund 320 000 junge Menschen in einer Übergangsmaßnahme zwischen Schule und Beruf und wurden damit nicht als arbeitslos gezählt. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten unter 25-Jährigen lag demgegenüber bei knapp 300 000. In anderen europäischen Ländern gibt es diese schulischen Auffangmöglichkeiten nicht, die Arbeitslosenquoten liegen dementsprechend viel höher.

Die wirtschaftliche Ausgangslage ist zweifellos besser als in vielen anderen europäischen Staaten. Die Konjunktur läuft deutschlandweit rund, die Arbeitsmarktsituation ist gut, und davon profitieren letztlich die Schul- und Universitätsabgänger. Als Erfolgsmodell wird mittlerweile EU-weit auch die Qualität des dualen Ausbildungssystems gesehen. Vom praktischen Erlernen des Berufs im Betrieb und der Vermittlung der dazugehörigen Theorie in den Berufsschulen profitieren letztlich beide Seiten: Der Betrieb, der eine zukünftige Fachkraft passgenau qualifiziert, und der Azubi, der hohe Chancen auf einen festen Job hat.