Eichstätt
Auf den Spuren von Adenauer und de Gaulle

Politikstudenten entwerfen neuen Élysée-Vertrag

09.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Die Teilnehmer des Planspiels „Elysée 2.0 Vertrag(en) leicht gemacht!“? im Bayerischen Landtag - Foto: Kober/upd

Eichstätt (upd) Was wäre, wenn Deutschland und Frankreich sich 50 Jahre nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages, dem Fundament der Versöhnung zwischen beiden Ländern, auf einen neuen Grundlagenvertrag einigten? Diese Frage stellten sich Studierende und Absolventen des integrierten deutsch-französischen Doppelstudiengangs Politikwissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Jungen Europäer Eichstätt.

Im Rahmen des selbst konzipierten Planspiels „Élysée 2.0 – Vertrag(en) leicht gemacht!“ brachten sie insgesamt 50 Studierende der KU und anderer Universitäten aus Deutschland, Frankreich und weiteren europäischen Ländern an einen Tisch. Im Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum an der Universität München erarbeiteten die Projektteilnehmer in drei Komitees Vorschläge für eine zukünftige Zusammenarbeit in den Bereichen Umwelt und Energie, Wirtschaft und Soziales sowie Außen- und Sicherheitspolitik.

Unterstützt wurden sie dabei von Experten auf dem Gebiet der deutsch-französischen Kooperation, so etwa Julien Thorel von der Universität Cergy-Pontoise und Michel Anfrol, der 1963 als Journalist über die Élysée-Verhandlungen berichtet hatte. Letzterer nahm zusammen mit dem französischen Generalkonsul Emmanuel Cohet und Henning Arp, Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München, an der Podiumsdiskussion im Rahmen der Eröffnungskonferenz teil, die in der Bayerischen Staatskanzlei stattfand. Prominente Grußworte gab es bei dieser Gelegenheit außerdem von Gabriele Stauner, Amtschefin der Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Staatskanzlei, dem Europa-Abgeordneten Markus Ferber sowie von Markus Ingenlath, Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Den Schlusspunkt der Veranstaltung bildete am Sonntag eine feierliche Abschlusssitzung im Bayerischen Landtag, bei der die Studierenden den Vertrag verabschiedeten.

Unter den erarbeiteten Resolutionen finden sich zahlreiche wegweisende Vorschläge für eine verstärkte deutsch-französische Zusammenarbeit, so etwa die Forderung nach einem intensiveren Austausch zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen beider Länder in Drittstaaten und der Schaffung der Rechtsform eines deutsch-französischen Unternehmens. Der „Élysée-Vertrag 2.0“ enthält auch Bestimmungen zur Einrichtung eines deutsch-französischen Fonds für erneuerbare Energien und der Publikation eines gemeinsamen Umweltberichts.

Gefördert wurde das Projekt neben den bereits erwähnten Organisationen vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) im Rahmen des Wettbewerbs „50 Jahre, 50 Projekte“, dem EU-Programm „Jugend in Aktion“ sowie den Jungen Europäern Bayern, der Europaunion Oberbayern und dem deutsch-französischen Magazin ParisBerlin.

Unterstützung erhielten die Organisatoren darüber hinaus von Dozenten des Lehrstuhls für Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde sowie der Professur für Außenpolitik und Internationale Politik an der Katholischen Universität.