Eichstätt
Annäherung

Integrationsprojekt an der Berufsschule soll mit Vorurteilen aufräumen

26.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Rund 50 Schüler haben sich für Arbeitskreise angemeldet. Dabei kochen deutsche und asylsuchende Schüler gemeinsam, treiben Sport oder machen Musik - Foto: zba

Eichstätt (zba) Jugendsozialarbeiterin Andrea Scheiblhuber hat an der Eichstätter Berufsschule ein Integrationsprojekt gestartet. Bei Veranstaltungen mit deutschen und asylsuchenden Schülern informierte das Netzwerk Kooperationspartner an der Schule über die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen. „Integration geht uns alle an!“, ist das Thema, mit dem die Schule eine neue Initiative zur Kooperation zwischen Deutschen und „Fremden“ auf die Beine stellt. Es sollen gemeinsame Aktivitäten der Schüler, Begegnung und Austausch angestoßen werden.

Schulleiter Alfons Frey und Fachbereichsleiter Ulrich Hauptstock stellten die Berufsschule, die in letzter Zeit bunter geworden sei, als einen der vielen Bausteine der Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern vor. Dabei wurde deutlich, dass die Schule mit einem Pilotprojekt Vorreiter in der Beschulung der Asylbewerber war. Erstes Ziel des Unterrichts war das Erlernen der Sprache. Dabei habe man bei den Schülern, so Frey, einen unglaublichen Willen, etwas zu lernen, festgestellt. Derzeit gibt es an der Berufsschule für Asylbewerber und Flüchtlinge sechs Klassen, differenziert nach Sprachkenntnissen.

In einem Referat nahm Simon Kolbe, Asylbewerberberater der Caritas-Kreisstelle, Vorurteilen des Arbeitsplatzklaus, der Islamisierung und der Wirtschaftsflucht den Wind aus den Segeln. Möglichkeiten der praktischen, alltäglichen Hilfe und der Freizeitgestaltung durch Ehrenamtliche zeigten Simone Zink und Erika Riksen von der Initiative Tun-Starthilfe für Flüchtlinge in Eichstätt. Rehman Nadeem, der aus Pakistan kommt und jetzt in Neuhinzenhausen lebt, stellte seine derzeitige Berufsausbildung zum Feinwerkmechaniker vor.

Mit schroffen Tönen griff Liedermacher Mathias Rammelmeier die Probleme der Vorurteile, des Misstrauens und der Angst auf: „J i bin a schworzer Neger, direkt unten von Senegal. I bin da unt gflüchtet, weil mei Glaubn war net egal. I bin an ganz a Schworzer, vo mir houns alle Angst.“

Am Ende der Veranstaltung sollte die Bildung von Arbeitskreisen stehen. Andrea Scheiblhuber, Holger Bauer, pädagogischer Mitarbeiter des Kreisjugendrings, und Lehrkräfte luden zur Eintragung in die AK-Listen ein. Über 50 Schüler meldeten sich zu gemeinsamen Projekten aus den Bereichen Kochen, Sport, Musik und Medien an. Unter anderem ist auch ein Projekt am Eichstätter Altstadtfest geplant.