Denkendorf
Den Silberjubilar mit Starkbier begossen

Freie Wähler feierten in Denkendorf ihr 25-Jähriges Pioniergeist der 1990er Jahre beschworen

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

200 Nägel für 25 Jahre: Die Besucher des Bockbierfestes durften sich für die Ewigkeit "vernageln". Der Saal in der "Post" in Denkendorf war gerammelt voll beim Jubiläumsbockbierfest. - Fotos: Asbach-Beringer

Denkendorf/Eichstätt (tab) Alles, was Rang und Namen hat, war zum Starkbierfest der Eichstätter Freien Wähler (FW) nach Denkendorf gekommen. Dabei gab es ordentlich Grund zum Feiern: Der Kreisverband blickt heuer auf 25 Jahre politische Arbeit zurück.

FW-Kreisvorsitzender Anton Haunsberger zeigte sich in seinem Grußwort erfreut über die große Zahl der Gäste, darunter die amtierenden und ehemaligen FW-Bürgermeister aus dem Landkreis, Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, der stellvertretende Bezirksvorsitzende Roland Harsch aus Neuburg oder auch der Dritte Bürgermeister von Ingolstadt Sepp Mißlbeck.

Als Kreisrat, Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender Horst Volkmer dann die Festrede hielt, lag etwas vom Pioniergeist der 1990er-Jahre in der Luft. Denn genau hier im Gasthaus "Zur Post" in Denkendorf, wo nun rund 200 Gäste Volkmers Ausführungen lauschten, hatte alles begonnen. Damals sei man zum ersten Mal mit einer Liste der "Freien Unabhängigen Wähler im Landkreis Eichstätt" bei der Kreistagswahl angetreten und habe aus dem Stand heraus fünf Sitze erhalten, erinnerte sich Volkmer. Vier Gemeinden wurden von parteifreien Bürgermeistern geleitet, was zu jener Zeit ein Novum im Landkreis war. "Am Anfang waren wir im Kreisverband nur Männer, das war schön", meinte Volkmer mit einem Augenzwinkern. "Aus der Großen Kreisstadt war niemand dabei. In Eichstätt hat man sich damals gar net getraut zu fragen. Wenn du da nur einen angschaut hast, hast scho gmerkt: Der is bei der CSU."

Ziel für die Kommunalwahl 1996 sei es dann gewesen, in allen Gemeinden parteifreie Wählergruppen ins Leben zu rufen, was bis auf wenige Ausnahmen auch gelang. Mittlerweile sind die Freien Wähler mit zwölf Sitzen zweitstärkste Fraktion im Kreistag.

1997 gründete man auf Kreisebene eine FW-Wählergruppe, um 1998 bei der Landtags- und Bezirkstagswahl antreten zu können. 2011 vereinigte sich die bayerische FW-Wählergruppe mit der Bundesvereinigung der Freien Wähler zur Partei. Nur mit knapper Mehrheit habe man sich Mitte der 90er-Jahre im Kreisverband für die Teilnahme an der Landtagswahl entschieden, so Volkmer. "Die Eva (Gottstein, d. Red.) war schon immer dafür, sie hat wahrscheinlich schon gewusst, warum." Er machte keinen Hehl daraus, dass sich die Männer des FW-Kreisverbandes mit einer Frau in ihren Reihen grundsätzlich erst einmal anfreunden mussten. Metaphorisch umschrieb er: "Solange Eva Gottstein noch in der Wiege lag, war alles gut, aber als sie dann zu laufen anfing ... Auf der anderen Seite wären wir nie in den Landtag gekommen, wenn wir eine ruhige Frau gehabt hätten."

Weiter führte Volkmer aus, der Erfolgsgarant der Freien Wähler sei schon immer eine sachorientierte Politik und fehlender Fraktionszwang gewesen. Statt Parteiprogramme habe man christliche, liberale und soziale Leitlinien. "Wir möchten den Landkreis Eichstätt so gestalten, dass es sich hier gut arbeiten, wohnen und leben lässt", betonte er. Die FW-Kreistagsfraktion sei beispielsweise an der Durchsetzung der Köschinger Realschule und des Beilngrieser Gymnasiums maßgeblich beteiligt gewesen. Auch eine Außenstelle des Eichstätter Landratsamtes im Ingolstädter Raum wollte man beibehalten. "Lenting kostet nun 18,6 Millionen und wird ungeheuer groß gebaut", merkte Volkmer an. "Wir möchten auf keinen Fall, dass zusätzliche Eichstätter Dienststellen nach Lenting kommen."

Kreisvorsitzender Haunsberger konnte schließlich sieben tatkräftigen Unterstützern für ihre Aufbauleistung und ihr Engagement im Kreisverband danken. Alfons Geyer (Denkendorf), Anton Karg (Wolfsbuch), Hans Meier (Stammham), Hans Mödl (Wettstetten), Alois Oblinger (Kasing), Josef Sonner (Theißing) und Horst Volkmer (Großmehring) wurden jeweils mit einer Urkunde ausgezeichnet. Haunsberger bedankte sich außerdem bei Helga Volkmer für die jahrelange Unterstützung ihres Mannes, bei Eva Gottstein für ihren Einsatz zugunsten der Freien Wähler auf Kreis- und Landesebene sowie bei Katja Hanrieder und ihrem Team für die Organisation des Starkbierfestes, das "als voller Erfolg verbucht werden könne". Die musikalische und kabarettistische Umrahmung der Feierlichkeiten übernahmen die Denkendorfer Blaskapelle sowie die Mühschossbuam aus Mörnsheim um Michael Hajek, der als Bruder Barnabas mit einer Fastenpredigt aufwarten konnte (siehe eigenen Bericht).