Mit Minikamelen durchs Altmühltal

08.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:49 Uhr

Schönfeld (kno) Sie sind ja wirklich allerliebst und soooo knuddelig: Die drei Alpakas, die bei Stefan Fieger in Schönfeld seit kurzem auf der Weide grasen. Das Trio ist längst zur Attraktion im Dorf geworden – vor allem die Kinder haben ihre Liebe zu den Fleisch gewordenen Plüschtieren entdeckt, erzählt der 25-jährige Zimmermann. Fieger hat sich die drei jungen Herren freilich nicht nur zum Anschauen zugelegt. Er bietet Wanderungen und Panoramatouren mit den exotischen Viechern an.

Alpakas sind eigentlich südamerikanische Kleinkamele und wurden vor 5000 Jahren von den Vorfahren der Inkas in den peruanischen Anden zum ersten Mal gezüchtet. Den Sprung über den großen Teich haben sie erst vor etwa 30 Jahren geschafft: Seitdem sind sie auch in Europa zu finden. Allerdings nach wie vor ziemlich exclusiv: Der Gesamtbestand in Deutschland wird auf rund 5000 Tiere geschätzt.

Drei davon gehören jetzt Stefan Fieger, der die Miniaturkamele von einem Augsburger Züchter gekauft hat: Leon, geboren im Mai 2005, Torquato, geboren im Juli 2005, und Leon, geboren im August 2005. Die drei kämen "super miteinander aus", berichtet Fieger. Er habe sich bewusst zunächst nur für Hengste entschieden, weil die einfacher zu halten seien. Bei Stuten sei dies etwas schwieriger, weil sie spucken würden, wenn sie trächtig seien.

Apropos spucken: Das tun die jungen Männer auch, "aber nur auf Artgenossen", so Fieger, der vor der Anschaffung diverse Fach- und Scherkurse belegt hat. Bei einem der drei Alpakas hat er schon sein erworbenes Wissen angewandt – mit dem Resultat, dass er irgendwie so ausschaut wie ein zu groß geratener Pudel frisch vom Hundefriseur. Die anderen beiden, die sich noch ihres dichten, flauschigen Fells erfreuen, sind demnächst an der Reihe. Alpakawolle gilt wegen seiner feinen Faser als begehrtes Gut in der Modewelt und ist entsprechend stark nachgefragt.

Das ist aber für Stefan Fieger höchstens ein Nebengeräusch: Er will Wanderer locken, die das Altmühltal einmal in exotischer Begleitung entdecken möchten. Premiere ist am nächsten Wochenende bei der Solnhofer Kirchweih – da geht es dann einmal rund um die Zwölf Apostel. Nächstes Jahr, wenn die drei Kleinkamele ausgewachsen sind, kommt noch eine gewisse Trekking-Note hinzu: Dann können sie mit Getränken und Proviant beladen werden und zockeln quasi als Packtiere hinterher.

Die meiste Zeit verbringen die putzigen Tiere freilich auf der Wiese hinter dem Fiegerschen Hof und lassen sich bewundern. Abends geht es dann in den offenen Stall. Die Tiere können das ganze Jahr über so gehalten werden. Fieger, der zuvor acht Schafe an gleicher Stelle gehabt hatte, ist begeistert von seinen neuen Mitbewohnern: Sie machen keinen Krach, sind genügsam und vor allem reinlich. Sie erleichtern sich nicht quer übers ganze Gelände, sondern haben zwei Kotplätze, die sie bei Bedarf ansteuern. Und was Fieger besonders gefällt: "Die Alpakas strahlen so eine faszinierende Ruhe aus."

Daran wird er sich noch ein Weilchen erfreuen können: Die Kleinkamele ohne Höcker werden etwa 20 Jahre alt.