Wolfsbuch
Turbulenzen um einen "ledigen Bauplatz"

Wolfsbucher Laienschauspieler begeistern vor ausverkauftem Haus mit ihrem Lustspiel

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Wolfsbuch (pa) Bauerntheater in Wolfsbuch. Das bedeutet bereits seit Jahrzehnten Humor, beste Stimmung, tolle schauspielerische Leistungen und einen ausverkauften Saal. Heuer haben sich die Lampenfieberer das turbulente Lustspiel in drei Akten "Der ledige Bauplatz" von Regina Rösch ausgesucht.

Die Laienschauspieler zeigten bereits bei der Premiere, über welchen Elan, Witz, Humor und welche ausgeprägte Situationskomik sie verfügen. Hervorragend spielt Stefanie Karg die Rolle der Tante Berta. Nicht gerade der Arbeit zugetan, frönt sie mehr dem Genuss von Alkohol und dicker Zigarre. "Die spielt echt Klasse. Da muss man einfach Tränen lachen", äußerte sich ein begeisterter Zuschauer nach der Premierenvorstellung.

Aber auch alle anderen Akteure meistern wieder ihre Rollen mit Bravour. Geglückt ist ebenso das Debüt von Christina Randlkofer, der man bei ihrem ersten Auftritt keinerlei Lampenfieber anmerkte. Routiniert, als hätte sie schon immer auf den Brettern der Bauernbühne gestanden, schlüpfte die Schwester der Mitspielerin Diana Rieger in die Rolle der Irmi Hufnagel.

Die turbulente Geschichte spielt bei Landwirt Quirin Hufnagel (Karl Voreck), der mit seiner Ehefrau Walli (Luise Schweiger), mit Sohn Wastl (Christoph Schmidt) und dessen Frau Irmi (Christina Randlkofer) sein bäuerliches Anwesen bewirtschaftet. Aber halt - da gibt es noch Tante Berta (Stefanie Karg). "Jeder normale Mensch trinkt am Nachmittag einen Kaffee, aber sie trinkt Bier", umschreibt Mathilde Koch (Diana Rieger) kurz und treffend die, bereits in die Jahre gekommene Schwester der Bäuerin. Zum Bier genießt dann Berta meist noch eine dicke Zigarre und lässt dabei eine dicke Qualmwolke aufsteigen.

Zusammen mit Mathilda und Schwager Xaver Koch (Christian Zanner) entschließt sich die Familie Tante Berta zu verheiraten, da sie keiner so recht in seinem Haus beherbergen will. Laut Testament ihres Vaters muss eine der beiden Schwestern jedoch Berta so lange bei sich im Haus behalten, bis diese einen Mann gefunden hat. Nach Langem hin und her stimmt Berta einer Verheiratung zu. Allerdings stellt sie auch ihre Anforderungen an den Zukünftigen: "Jung und knackig muss er sein." Und ganz wichtig: Eine männliche Hauswirtschafterin, damit sie sich weiterhin ihrem Lieblingszeitvertreib, dem Nichtstun widmen kann.

"In der Blüte ihrer Jahre soll jetzt ausgerechnet einer scharf auf unsere Berta sein", fragt sich Quirin Hufnagel. Deshalb gibt es für den eventuellen Bräutigam noch etwas ganz Besonderes dazu: einen größeren Bauplatz.

Umgehend wird eine Heiratsanzeige in der Presse aufgegeben und Berta "von Grund auf renoviert". Nach kurzer Zeit melden sich bereits die ersten Kandidaten - der Bauplatz zieht. In die Zwickmühle gerät der neue Pfarrer Ludwig König (Benjamin Karg), der eigentlich statt einer Frau eine Unterkunft sucht. Für reichlich Verwirrung sorgen auch der Nachbar Franz Scharf (Roger Stijns) und der "Bauplatzwerber" Helmut Birnstengl (Johannes Stijns). Als auf dem Bauplatz noch Öl gefunden wird, gehen die Turbulenzen auf dem Bauernhof rund um Berta erst so richtig los. Denn, ab jetzt mischt auch ein Scheich mit.

Einen hervorragenden Eindruck hinterlässt auch in diesem Jahr das gemeinsam ausgearbeitete und zusammen gestaltete Bühnenbild einer urigen Bauernstube. Ins rechte Licht gerückt werden die Laienschauspieler durch die Techniker Franz Schmidt und Gerhard Höflmeier. Das genau dem Typ entsprechende Outfit und die richtige Frisur verpasst bereits seit der Vereinsgründung Ingrid Pickl den Akteuren. Sicherheit verleihen den Schauspielern auf der Bühne die Souffleusen Simone Braun, Angelika Dürr und Anna Kuffer sowie der "Einsager" Benedikt Stijns.

Während der Pausen unterhält die Wolfsbucher Blaskapelle mit einer zünftigen "boarischen Musi" die Zuschauer.

Wer jetzt Lust auf den heiteren Dreiakter bekommen hat, muss leider enttäuscht werden. Alle Vorstellungen sind bereits seit Wochen ausverkauft.