Paulushofen
Allgemeinen Gesellschaftsdienst gefordert

Jahrestagung der Reservisten-Landesgruppe Bayern in Paulushofen Probleme bei der Nachwuchsrekrutierung

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Brigadegeneral Helmut Dotzler (l.), Kommandeur des Landeskommandos Bayern, spricht mit Friedwart Lender, Vorsitzender der Landesgruppe. - Foto: Nusko

Paulushofen (nur) Die 21. Jahrestagung der Landesgruppe Bayern des Verbands der Reservisten der deutschen Bundeswehr hat am Wochenende in Paulushofen stattgefunden. Dabei ging es neben der Neuausrichtung des Verbands auch um die Forderung nach der Einführung eines allgemeinen Gesellschaftsdienstes.

Wie Tim Becker, stellvertretender Pressebeauftragter der Landesgruppe, erläuterte, haben die Reservisten nach der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht immer mehr Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren. Deshalb gelte es, diesbezüglich neue Wege einzuschlagen. Vor allem zwei Maßnahmen stehen dabei im Fokus. Zum einen sollen sich neben Soldaten, die ihre Dienstzeit beendet haben, künftig auch Personen, die nicht gedient haben, den Reservisten anschließen können. Zum anderen fordert der Verband quasi als Ersatz für die Wehrpflicht die Einführung eines allgemeinen Gesellschaftsdiensts, der sowohl für Männer als auch für Frauen verpflichtend sein solle.

Becker wies außerdem auf die zunehmende Bedeutung der Reservistenarbeit hin. Während sich die Bundeswehr aus der Fläche immer mehr zurückgezogen habe, seien Reservisten nach wie vor fast überall vertreten. Nicht zuletzt würden sie über ein breites Spektrum an Fähigkeiten verfügen. Ein Reservist sei nicht nur einer, der "den Sandsack schleppt", sondern vielfach Spezialist für bestimmte Aufgaben und damit in bestimmten Situationen sehr wertvoll. Deshalb gelte es, möglichst viele Bürger zur Mitarbeit zu bewegen. Gerade vor dem Hintergrund einer veränderten Sicherheitslage sei es wichtiger denn je, bislang ungenutzte Ressourcen aus den Reihen der Bevölkerung zu nutzen. "Wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, kann sich jeder Interessent dem Reservistenverband anschließen", betonte Becker. Unabhängig davon müsse aber auch die Bundeswehr neue Wege zur personellen Aufrüstung gehen, war ebenfalls zu erfahren. Zur aktuellen Lage der Landesgruppe Bayern vor dem Hintergrund der Neuausrichtung des Reservistenverbands referierte deren Landesvorsitzender Friedwart Lender aus Nürnberg. Ranghöchster Soldat bei der Tagung war Brigadegeneral Helmut Dotzler, Kommandeur des Landeskommandos Bayern. Er hat seinen Sitz in München und ist die Schnittstelle bei der Zusammenarbeit von Bundeswehr und Zivilisten.