Parsberg
"Beitrag zu einer besseren Welt"

Parsberg wird offiziell zur Fairtrade-Stadt ernannt Festakt im Burgsaal

10.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Parsberg ist jetzt Fairtrade-Stadt. Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz aus Wuppertal (5.v.r.) überreichte die Urkunde an Bürgermeister Bauer und an die Vertreter der Steuerungsgruppe um Luitpold Fuchs und Ulrich Sellner. - Foto:Sturm

Parsberg (swp) Parsberg ist die 48´0. Fairtrade-Stadt in Deutschland sowie die 119. in Bayern. "Möge der faire Handel in Parsberg Auftrieb erhalten und einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten", sagte Bürgermeister Josef Bauer (CSU) bei der Verleihung der Auszeichnung im Burgsaal.

In zwei Jahren steht der Titel wieder auf dem Prüfstand. Vor etwas mehr als einem Jahr hat sich Parsberg auf den Weg gemacht, Fairtrade-Stadt zu werden. Einstimmig hatte der Stadtrat diesem Projekt zugestimmt, das von Vertretern des Weltladens initiiert wurde.

Die Anfänge des fairen Handels in Parsberg gehen zurück bis in die 1980er-Jahre. Vor gut einem Jahr gründete sich auch eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Verwaltung, Handel und Wirtschaft, deren Ziel es war, Parsberg zu einer Fairtrade-Stadt zu machen. Der Gruppe gelang es, Zug um Zug die Kriterien zu erfüllen. Ausreichend viele Geschäfte, Schulen, Vereine und die Stadt selbst engagieren sich für den fairen Handel. Dieser Tage überreichte der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz aus Wuppertal die Urkunde an Bürgermeister Bauer und die Vertreter der Steuerungsgruppe um Luitpold Fuchs und Ulrich Sellner.

Der Liedermacher Hubert Treml umrahmte den Abend musikalisch mit eigens für den Anlass komponierten Liedern. "Fair steht dir gut", lautete ein Refrain und der ganze Saal sang mit. Bürgermeister Bauer lud zum Eintrag in das goldene Buch ein. Filme beschäftigten sich mit dem lokalen und globalen Handel. Im Anschluss an den Festakt bestand bei einem fairen Buffet die Möglichkeit, nicht nur über den fairen Handel ins Gespräch zu kommen, sondern ihn sozusagen auch zu verkosten.

Ehrenbotschafter Holz verwies darauf, dass man die Auszeichnung nicht einfach geschenkt bekomme. Parsberg habe alle Kriterien mit Bravour erfüllt und könne sich nun in einem Atemzug mit Städten wie London, Rom oder Paris nennen. Deutschland sei der weltweit dynamischste Markt für fairen Handel, erklärte Holz und schlug nachdenkliche Töne an: "Es muss doch nachdenklich machen, wenn eine Milliarde Menschen an Übergewicht leidet und eine Milliarde Menschen nicht genügend zu Essen hat. Oder wenn die 62 reichsten Menschen der Welt so viel besitzen, wie die ärmere Hälfte der Welt."

Landrat Willibald Gailler (CSU) bezeichnete es als etwas Wunderbares, dass Parsberg jetzt Hochschulstandort und Fairtrade-Stadt gleichermaßen sei. Passend zum Thema hatte er ein afrikanisches Sprichwort mitgebracht: "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern." Wenn die Stadt Parsberg heute den Titel Fairtrade-Stadt erhält, "dann macht uns das nicht nur stolz. Es ist uns zugleich Auftrag, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir den fairen Handel in Parsberg weiter fördern und Hindernisse aus dem Weg räumen können", fasste Bürgermeister Bauer seine Gefühle zusammen. Er erinnerte daran, dass weltweit 215 Millionen Kinder, 115 Millionen von ihnen unter unmenschlichen und ausbeuterischen Bedingungen, zur Arbeit gezwungen werden. Näherinnen müssten sich mit Klammern die Augen offen halten, Blumenarbeiterinnen seien schutzlos Pestiziden ausgesetzt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten keine Rechte. "Boykott allein gegen Produkte, die unter solchen Bedingungen hergestellt werden, wäre sicher nicht die Lösung", so Bauer. Der faire Handel sei eine gute Alternative, um Armut zu bekämpfen, Zugang zu Ausbildung und Bildung sicherzustellen sowie Projekte zu fördern, die an den Ursachen von Not und Armut ansetzen.