Möckenlohe
Mehr als "Tschingderassabum"

Der Musikverein Möckenlohe feierte sein 25-jähriges Bestehen

10.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr
Der Musikverein Möckenlohe, im Bild die Blaskapelle unter der Leitung von Dominik Harrer, feierte sein Jubiläum natürlich mit einem großen Konzert. −Foto: Kleinhans

Möckenlohe (EK) Gleich vier Klangkörper gestalteten das große Jubiläumskonzert unter dem Motto "25 Jahre Musikverein Möckenlohe-Adelschlag" am Samstag.

Über 130 Jugendliche lassen es sich nicht nehmen, trotz der "Konkurrenz" von Playstation, X-Box und Internetspielen ein Blasinstrument zu lernen und in ihrer Freizeit einmal wöchentlich eine Probe zu besuchen. Und das Ergebnis konnte sich hören und sehen lassen: Fesch herausgeputzt, in dezenter Tracht, mit perfekt eingeübten Auf- und Abtritten wurde den Besuchern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Turnhalle in Adelschlag ein breites Spektrum der sinfonischen Blasmusik geboten.

Die Gruppe mit den jüngsten Spielern ist die Bläserklasse: Die rund 20 Musikanten auf der Bühne erhielten noch Verstärkung von 30 Sängerinnen und Sängern der AG Chor. Gemeinsam und mit zwei Dirigenten (Johannes Alberter für die Bläser und Gisela Krümpel für den Chor) begeisterten sie das Publikum mit zwei bayerischen Liedern.

Dann zeigten die Nachwuchsbläser unter der Leitung von Johannes Wittmann, dass sie in den Proben gelernt haben, sehr differenziert und mit sauberer Intonation zu spielen.

Nach der Pause war die Bühne fast bis auf den letzten Platz gefüllt mit den Musikern der Jugendkapelle. Wieder unter der Leitung von Johannes Alberter, dessen Vater der Gründer des Musikvereins war, wurden drei Stücke dargeboten, bei denen man die exakte Vorbereitung hören konnte. Bei einem Trompetensolo in dem Stück "Liebessehnsucht" überzeugte Lea Göbel mit ihrem klaren Ton.

Und da wäre dann noch die Blaskapelle: Dieses Ensemble, unter der Leitung von Dominik Harrer, ist sowohl von der Anzahl der Spieler als vom Alter der Mitwirkenden das größte. Hier spielen alle die Musiker mit, die die früheren Stufen der "Möckenlohischen Blasmusikhierarchie" durchlaufen haben - und noch nicht genug haben. So sieht und hört man in diesem Klangkörper unter anderem auch Musikstudenten, die gerne zu einem Anlass wie dem Jubiläumskonzert in ihre musikalische Heimat zurückkommen.

Es ist schon erstaunlich, welche Bandbreite an Musik man an diesem Abend in bestechender Qualität zu hören bekam: Die Blaskapelle eröffnete das Konzert mit "Hoch Habsburg!". Ja, laut war er schon, dieser Marsch, aber es war ein ausgewogener, niemals derber Klang, den die fast 60 Musiker hervorbrachten. Bei ihrem zweiten Auftritt stach besonders das "Concertino für Tuba und Band" von Frank Bencriscutto ins Auge beziehungsweise ins Ohr: Kilian Hiermeier, gerade mit dem Abitur am GG beschäftigt, spielte den virtuosen Solopart mit großer musikalischer Überlegenheit. Zwei Stücke aus der Feder des Dirigenten Dominik Harrer eröffneten den letzten Teil des Konzertes. Hier, in der "Solopolka für Tuba und Blasorchester", die ihm vom Komponisten auf den Leib geschrieben war, konnte Hiermeier nochmal alle Register auf seinem Instrument ziehen. Aber nicht genug damit, dass Dominik Harrer das Orchester dirigiert, Stücke arrangiert und neu komponiert: Im "Vergelt's Gott-Walzer" spielte er auch noch gemeinsam mit Johannes Alberter das Solohorn. Mit diesem Stück bedankten sich die Dirigenten auf originelle Weise bei ihren Musikern.

Nach drei Stunden ging ein Abend zu Ende, an dem deutlich wurde, dass Blasmusik, gut eingeübt und geprobt, mehr ist als ein lautes "Tschingderassabum". Die technischen Fertigkeiten und das musikalische Gefühl der Mitwirkenden und die unermüdliche Arbeit der Dirigenten haben in 25 Jahren Musikverein einen eindrucksvollen Beitrag zur Kultur in unserer Heimat geleistet.