Mühlbach
Natur als Ort der Erziehung

Pädagoge referiert Waldkindergarten ab Herbst ausgelastet

03.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

Viele interessierte Erzieherinnen und Eltern lauschten den Ausführungen des Umweltpädagogen Rudolf Hettich. - Foto: Stephan

Mühlbach (rfs) Mehr als 60 Interessierte sind am Donnerstag zu einem Informationsabend des Dietfurter Waldkindergartens nach Mühlbach gekommen. Dabei ging es um die "Wirkung von Wald und Natur auf das Leben des Kindes". Referent war der Waldpädagoge Rudolf Hettich aus Schwäbisch-Gmünd. Auch Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) und Stellvertreter Oliver Kuhn (CSU) waren gekommen.

Wolfgang Stadler als Vize-Vorsitzender des Trägervereins Waldkindergarten informierte, dass sich die 13 Mädchen und Buben sehr gut eingelebt hätten. Ab September sei die Einrichtung voll ausgelastet. Seinen besonderen Dank richtete er an Kuhn, der als zuständiger Förster für die Sicherheit der "Drachenkinder" sorge.

Der Referent stellte eingangs fest, dass sich Kinder viel zu viel in geschlossenen Räumen befinden, dass viel zu viel Spielzeug vorhanden sei, das von Erwachsenen hergestellt worden sei, sich jedoch nicht zum Spielen eigne. Viel wichtiger ist es dem Referenten zufolge, dass Kinder eigene Ideen verwirklichen und sich kreativ entwickeln können. Die Natur biete den Raum, um täglich Neues zu entdecken. "Bei Kindern geht alles über die Hände. Was über die Hände geht, geht auch in den Kopf", meinte der Experte. "Kinder brauchen Bewegung und Bewegung braucht Angebote. Je einfacher das Spielmaterial, desto mehr würden die geistigen Fähigkeiten gefördert. "Im Wald fällt das Spielmaterial regelrecht vom Himmel", so Hettich. "Warum springt ein Kind in die Pfütze" Das macht jedes Kind, alles andere wäre unnatürlich. Es folgt laut Hettich einem inneren Bewegungsdrang, der wichtig für die Entwicklung ist. Der Referent bedauerte, dass den Kindern der natürliche Bewegungsdrang immer mehr aberzogen werde. "Auch Sprache ist Bewegung." Die vielen Fragen müssen beantwortet werden. Wenn Mütter mit ihren Kindern nur 20 Minuten täglich reden, dann bräuchten sie sich wegen der Sprachkompetenz nicht zu wundern. Kein gutes Haar ließ Hettich am so genannten Medienspielzeug.

"Bewegung in der Natur ist die wichtigste Voraussetzung für Mobilität, für Organisationstalent und Kommunikation", fasste der Experte zusammen und appellierte mit Nachdruck an die Eltern, ihren Erziehungsauftrag wahrzunehmen. Dieser könne nicht in Kindergarten oder Schule abgegeben werden.