Dietfurt
Gefundenes Fressen

Umgestürzte Bäume bieten ideale Brutstätten für Borkenkäfer – Sie sollten rasch abtransportiert werden

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Suchbild mit Förster: Oliver Kuhn nimmt im Wald bei Eichelhof/Pfenninghof die umgestürzten Bäume in Augenschein. Diese sollten ebenso wie die abgebrochenen Fichten möglichst rasch aus dem Wald entfernt werden. Sie sind ideale Nistplätze für den Borkenkäfer. - Fotos: Fehr

Dietfurt (DK) Alle Jahre wieder ist die Gefahr groß, dass sich der Borkenkäfer über den Wald hermacht. Bislang war das Risiko des Befalls gering, durch die beim Unwetter umgestürzten Bäume könnte es steigen. Oliver Kuhn, Förster von Dietfurt, rät deswegen, die Bäume zügig aus dem Wald zu entfernen.

Noch kann Oliver Kuhn Entwarnung geben. „Wir haben keinen Befall“, sagt der Förster und ist sichtlich erleichtert. Die Bedingungen für die krabbelnde Plage waren in diesem Jahr bislang auch denkbar schlecht: Der kalte Winter, den die Insekten nicht mögen, das feuchte Frühjahr, das den Bäumen gutes Wachstum und genügend Widerstandskraft gebracht hat. Die gefräßigen Winzlinge, die Männchen in diesem Fall, hatten keine Chance, sich in die Bäume einzubohren und Brutsysteme, die sogenannte Rammelkammer, anzulegen. „Bei gesunden Bäumen ertrinken die Schädlinge im Harz.“ Die „Kamikaze-Strategie“ der Tiere funktioniere dann nicht, sagt Kuhn.

Nach der extremen Trockenphase und den Unwettern der vergangenen Wochen, die im Wald Baumbruch mit sich gebracht haben, sieht die Situation anders aus. Bei warmen Temperaturen schwärmen die Schädlinge aus, ihre Brutbedingungen verbessern sich mit jedem Grad, während die Bäume in Wasserstress geraten. Ein gefundenes Fressen sind jetzt aber vor allem, so Kuhn, die abgebrochenen Bäume oder die herunter gefallenen Kronen der Fichten. Deswegen ist es Kuhn wichtig, dass diese möglichst in den dichten Wäldern entdeckt und rasch weggeräumt werden und nicht zur Brutstätte für die Käfer werden. Wenn die sich jetzt einnisten, dann könnte es noch heuer Befall geben, so Kuhn. Außerdem bringen sich die Käfer bereits für das nächste Jahr in eine „super Startposition“. Das gelte es, zu verhindern.

Vorausschauend und nachhaltig handeln ist dem Fachmann des Waldes grundsätzlich wichtig. Deswegen ist Kuhn auch ein Verfechter des Mischwaldes. Ihm sind die standortabhängige Aufforstung von Eichen, Buchen oder Lärchen, die widerstandsfähiger gegen Umwelt- und Klimaeinflüsse und Käferbefall sind als reiner Fichtenbestand, Notwendigkeit und Chance. „Je größer die Artenvielfalt, desto sicherer die Gewährleistung, gesunden Wald zu haben“, ist er überzeugt. Und gibt zu bedenken, auch die nachfolgenden Generationen im Blick zu haben. Und daran, dass Holz mittel- und langfristig ein immer wichtigerer Rohstoff wird. Kuhn mahnt jedoch auch hier zum behutsamen und ausgewogenen Umgang mit dem Ökosystem Wald. „Ökonomie geht nicht ohne Ökologie.“