Dietfurt
Faszination Jurahaus

Dauerausstellung "Stein.Wasser.Höhle" wird am Sonntag in der sanierten Obermühle eröffnet

10.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:49 Uhr

Im Endspurt waren die Handwerker diese Woche in der Obermühle. Im Steinstadel wird am Sonntag im Beisein von Landrat Willibald Gailler die Dauerausstellung „Stein.Wasser.Höhle“ eröffnet. Bildtafeln dokumentieren die Rettung des Jurahaus-Ensembles. Unter anderem hat die Familie Martiny das alte Mühlrad saniert. Im Gewölbe werden die Höhlenforscher der Karstgruppe Mühlbach ihre Arbeit vorstellen. - Fotos: Kirschner

Dietfurt (DK) Dietfurt ist um einen historischen Schatz reicher: Am Tag des offenen Denkmals, der bundesweit an diesem Sonntag begangen wird, öffnet in Mühlbach die Dauerausstellung „Stein.Wasser.Höhle“.

Sie wird im Steinstadel des Jurahausanwesens Obermühle um 10.30 Uhr offiziell eröffnet und von da an ganzjährig zu sehen sein. Auch Landrat Willibald Gailler (CSU) wird daran teilnehmen. Das Konzept hat Eva Martiny, die Vorsitzende des Jurahausvereins und Besitzerin des Anwesens, erstellt. Zusammen mit ihrer Familie hat sie in den vergangenen acht Jahren das überregional bedeutsame Baudenkmal mit großem Eifer und viel Liebe instand gesetzt. Die Obermühle war von 1810 bis 1812 auf einem noch älteren Kern erbaut worden. Auf die Mühle aufmerksam geworden war die Familie schon vor vielen Jahren durch einen Vorstandskollegen im Jurahausverein, als Martiny ein kleines Anwesen als Altersruhesitz suchte.

Die Mühle selbst existierte bis 1956. Im Jahr 1982 zog die Vorbesitzerin aus und verkaufte später das mächtige Ensemble an die Martinys. „Dass sich das Gebäude mit Wohn- und Mühlentrakt, zwei großen Stadeln und Badhaus aufgrund seiner Größe wirtschaftlich kaum nutzen lassen würde, war uns schon immer klar, aber das Anwesen ist uns stets im Kopf herumgespukt“, schaut Eva Martiny zurück – bis es zum Kauf kam.

Die Leidenschaft für alte Gemäuer und der Antrieb, diese zu sanieren und so vor dem Verfall zu retten, war vom Schwiegervater auf Eva Martiny und ihre Familie übergesprungen. Der Architekt und Archäologe versorgte die Martinys mit viel Literatur über alte Häuser. Bald schon sanierte die Familie, die in Wellheim wohnt, ein Gerberhaus in Ingolstadt. „Wir haben halt ein Faible für die Zeugnisse des Lebens älterer Generationen“, sagt Martiny.

Zwei Stadel, der Wohn- und Mühlentrakt, das Badhaus und das Wehr mit historischem Wasserrad sind weitgehend fertiggestellt. Die privat betriebene Ausstellung soll über Jurahäuser im Allgemeinen sowie über die Geschichte der Obermühle und ihre Sanierung im Besonderen informieren. All dies wird auf rund 30 Tafeln vermittelt, eine Auswahl an archäologischen Fundstücken, wie etwa eine mumifizierte Katze, sind in ein paar wenigen Vitrinen zu sehen.

Martiny war es bei der Erstellung des Konzepts wichtig, keine statische Ausstellung zu schaffen. Vielmehr sollen auch die Räume selbst wirken. Diese sollen mittelfristig auch für Kleinkunstveranstaltungen genutzt werden können und Platz für Wechselausstellungen bieten. Am Tag des offenen Denkmals kann auch der Wohntrakt besichtigt werden, den mittlerweile Martinys Tochter mit ihrem Mann bezogen hat.

Was Eva Martiny den Betrachtern der Ausstellung mitgeben möchte? „Wir wollen mit diesem einzigartigen Ensemble zeigen, wie faszinierend Jurahäuser sind“, fasst sie ihre Motivation zusammen. So haben sie die Mühlentechnik erhalten, das Hunderte Jahre alte Wasserrad ist zu begutachten. „Jurahäuser sind formschön und schlicht. Sie kommen ohne Spitzfindigkeiten aus und sind einfach für sich selbst schön“, so Martiny.

Die Ausstellung in der Obermühle soll allen, die sich für den bedrohten Haustyp interessieren, als Anlaufstelle im Unteren Altmühltal dienen. „Gerade in Dietfurt ist es schön zu sehen, wie viele Stadthäuser mit diesen riesigen Grundrissen es noch gibt im Vergleich zu Eichstätt.“

In den beiden Gewölberäumen werden die Höhlenforscher der Karstgruppe Mühlbach ihre Forschungsergebnisse aus der Mühlbachquellhöhle präsentieren, die ihren Ausfluss auf dem Mühlengelände hat.

Nach der Eröffnung um 10.30 Uhr findet eine Führung durch das Mühlenensemble statt. Danach werden die Höhlenforscher Einblick in ihre vielfältigen Forschungsarbeiten und Techniken unter Tage geben. Mitglieder der Karstgruppe erklären interessierten Besuchern, wie eine Höhle genau erforscht wird, zeigen Tauch- und Kletterausrüstungen. Des Weiteren sind Steigvorführungen geplant und eine Videovorführung. Höhlentiere werden mikroskopisch unter die Lupe genommen. Dieter Gebelein, der Vorsitzende der Karstgruppe, und seine Kollegen stehen den Besuchern für alle Fragen rund um die Höhlenforschung zur Verfügung.

Noch sei die Ausstellung ein wenig provisorisch, sagt Gebelein, doch sie werde schon in der nächsten Zeit wachsen. Gebelein freut sich, dass die Öffentlichkeit von den Synergieeffekten der Mühle des Jurahausanwesens in Kombination mit Höhlenforschung und Mühlbachquellhöhle profitieren wird.