Beilngries
Zähneknirschendes "Ja" im Nachgang

Bauträger weicht teilweise erheblich vom genehmigten Plan ab – Vize-Bürgermeister ist sauer und will Kosten in Rechnung stellen

26.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

20 Wohneinheiten entstehen derzeit in der Finkenstraße. Allerdings weicht der Bau von den Planungen ab. Denkbar knapp erteilte der Stadtrat den Änderungen im Nachhinein die Genehmigung - Foto: pjs

Beilngries (pjs) Ähnlich einmütig wie der Bauausschuss, der am Dienstag alle Beschlüsse einstimmig gefasst hatte, war auch der Stadtrat am Donnerstag in den Bauangelegenheiten aufgelegt. Mit einer Ausnahme: Die nachträglichen Änderungen eines Bauträgers, der in der Finkenstraße eine Wohnanlage mit 20 Einheiten und einem Doppelhaus errichtet hat, wurden mit 8:7 Stimmen abgesegnet.

„Teils minimal, teils gravierend“ seien die Abweichungen, die die Firma aus Neumarkt im Rahmen eines Tekturantrags genehmigen lassen wollte, informierte Thomas Seitz vom Stadtbauamt. Unter anderem verwies er auf die Zufahrt zur Tiefgarage, die nun nur noch ein- statt zweispurig sei. Auch die Abstandsflächen zum Meisenweg würden nicht eingehalten, durch den zu niedrigen Bau der Tiefgarage seien die geplanten Doppelparker nicht mehr möglich, was einen Wegfall von 13 Parkplätzen bedeute. Diese will die Firma nun oberirdisch errichten.

Daran zweifelte Claudia Bach (SPD), die wieder einmal auf die in vielen Wohngebieten unbefriedigende Stellflächensituation hinwies und Probleme auch im Bereich der Zufahrt ausmachte. Sichtlich sauer war Vize-Bürgermeister Manfred Thoma (BL/FW), der unterstellte, dass die Firma von Anfang an den Keller nicht höher bauen wollte. „Eine Unverschämtheit“, fand er. Moderater drückte es BL/FW-Fraktionssprecher Anton Bauer aus. „Eine ungute Situation“, meinte er im Hinblick darauf, dass es immer wieder vorkomme, „dass plötzlich abweichend gebaut wird“. Dies sei vor allem deshalb problematisch, weil das Projekt in seinen Ausmaßen „ja nicht unumstritten“ gewesen sei, erinnerte er. Mit 8:7 segnete das Gremium die Änderungen ab.

Für das gleiche Areal ging ein weiterer Tekturantrag ein, der allerdings ein Doppelhaus betrifft und in dem ein Büro untergebracht werden soll. Neu ist ein Windfang und eine Verbreiterung um 50 Zentimeter, an der sich das Gremium aber nicht störte. Keine Einwände gab es auch gegen eine Lärmschutzwand an der Eichstätter Straße.

Einigkeit herrschte zudem bezüglich eines Einfamilienhauses am Gaisbergweg, für das die Besitzer schon öfter versucht hatten, die deutlichen Abweichungen von der Baugenehmigung nachträglich legalisieren zu lassen. Thomas Seitz legte die im November 2011 beginnende Chronologie auf und machte deutlich, dass Absprachen seitens der Antragsteller wiederholt nicht eingehalten wurden und immer wieder Unterlagen fehlten. Manfred Thoma bat die Verwaltung zu überprüfen, ob derartigen Kunden nicht die Zeit in Rechnung gestellt werden könnte, die die Bediensteten für die viele unnötige Arbeit aufwenden müssten. „Solche Bauherren sollten zur Kasse gebeten werden“, fand er.