Beilngries
Große Pläne, aber kaum Fragen

Wenig Diskussionsstoff bei der Bürgerversammlung in Beilngries Informationen zur Ortsumfahrung

30.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Der Blick auf Beilngries könnte auf absehbare Zeit eine markante Veränderung erfahren. Die Stadt möchte in einem Jahr mit dem Bau der Umgehungsstraße beginnen. Sie soll Teile des Verkehrs an der Innenstadt vorbeiführen. Teile des geplanten Verlaufs liegen in der rechten Hälfte dieses Bildes, das von der Aussichtsplattform in Hirschberg aufgenommen wurde. ‹ŒArch - foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Allzu viel Diskussionsstoff hatten die Beilngrieser bei ihrer Bürgerversammlung diesmal nicht. Nachfragen gab es vorrangig zum geplanten Bau der Umgehungsstraße. Bürgermeister Alexander Anetsberger informierte zudem über weitere Großprojekte, die bevorstehen.

Kindergartenneubau, Engpässe im Kanalnetz, die Sanierung der Altstadtgassen und nicht zuletzt die geplante Umgehungsstraße - spannende Themen gibt es derzeit reichlich in der Beilngrieser Lokalpolitik. Das Interesse an einer Aussprache mit dem Gemeindeoberhaupt hielt sich am Dienstagabend allerdings eher in Grenzen. Etwa 50 Zuhörer hatten sich eingefunden, unter ihnen jede Menge Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Die Anzahl der Wortbeiträge war dann auch eher gering.

Das größte Interesse zeigten die Bürger an den Plänen für die Umgehungsstraße. Anetsberger erläuterte zunächst den aktuellen Sachstand. Wie jüngst ausführlich berichtet, ist eine Umsetzung des seit Jahrzehnten beabsichtigten Großprojektes in greifbarer Nähe. "Die Ziellinie ist in Sichtweite. Wir hoffen, dass wir sie nun auch überschreiten können", so das Gemeindeoberhaupt. Konkret bedeutet das: Im Rathaus wartet man täglich auf eine schriftliche Bestätigung, dass der erste Bauabschnitt der Ortsumgehung gefördert wird. Nur mit dieser Finanzspritze des Freistaates wäre die Verbindung zwischen Eichstätter und Ingolstädter Straße realisierbar. 7,4 Millionen Euro soll dieses Vorhaben verschlingen. 80 bis 85 Prozent davon würden gefördert, wenn der positive Bescheid der Förderstelle kommt. Für die Stadt blieben somit Kosten in Höhe von 1,1 bis 1,5 Millionen Euro. Einen guten Teil davon hat die Kommune durch Grundstückskäufe aber bereits geleistet. Der Rest würde sich zudem über zwei bis drei Jahre erstrecken, so Anetsberger. Er stellte somit fest: Der Bau der Umgehungsstraße wäre keine übermäßige Belastung für die Stadtfinanzen.

Ein Bürger wollte wissen, wie die Anbindung der neuen Straße an das Schulzentrum in der Sandsiedlung aussehen würde. Anetsberger erklärte, dass die bis zu den Gymnasiums-Parkplätzen bestehende Sandstraße verlängert werden soll. Hier müsse man sowieso tätig werden, da ein Industriebetrieb erweitern möchte. In diesem Zusammenhang ging der Bürgermeister auch auf ein Thema ein, zu dem er auf Nachfrage unserer Zeitung vor Kurzem bereits Stellung bezogen hatte. Sollte die Umgehungsstraße tatsächlich gebaut werden, müsse man die vom Stadtrat beschlossene Alternativroute für Busse noch einmal in Frage stellen. Wie mehrfach berichtet, sollte über eine neue Streckenführung ein Teil der Sandsiedlung auf absehbare Zeit vom Busverkehr befreit werden. Ein anderer Teil der Siedlung hätte aber weiterhin mit den Belastungen leben müssen. Durch eine Umgehungsstraße könnte man den kompletten Busverkehr aus dem Wohngebiet holen - es würde aber noch etwas länger dauern, bis sich eine Entspannung einstellt. Selbst beim angestrebten Baubeginn im Herbst 2017 dürften wohl mindestens zwei Jahre vergehen, bis die Straße uneingeschränkt nutzbar ist. Entschieden sei noch nichts in Sachen alternative Busroute, so Anetsberger. Er hatte aber bereits im Gespräch mit unserer Zeitung durchblicken lassen, dass er nichts davon hält, bei einer raschen Umsetzung der Umgehung im Vorfeld noch ein teures Provisorium umzusetzen.

Ein anderer Bürger beklagte sich, dass es in verschiedenen Straßen Probleme mit Schwerlastverkehr gebe - unter anderem in der Bräuhausstraße - und die Lastwagen zum Teil mehrere enge Abbiegungen passieren müssten. Das werde sich auch durch die Umgehungsstraße in ihrer aktuellen Planung nicht vollständig abstellen lassen, so seine Feststellung. Anetsberger sagte dazu: "Die Umgehungsstraße wird nicht Hokuspokus alle unsere Verkehrsprobleme lösen." Nichtsdestotrotz sieht er in der Ortsumfahrung, sofern irgendwann beide Bauabschnitte umgesetzt werden können, diejenige Lösung, mit der die Stadt von der größtmöglichen Menge an Verkehrsbelastung befreit wird. Alles Weitere - beispielsweise eine Tunnellösung durch den Arzberg - sei mit Blick auf Kosten und Aufwand nicht realistisch, so der Bürgermeister.

Eine weitere Frage in Sachen Straßenverkehr hatte ein anderer Bürger. Er wollte wissen, ob die Verkehrszählung bezüglich neuralgischer Belastungspunkte, die im Zuge der Planungen in Sachen Ringstraße angestellt werden soll, schon Ergebnisse geliefert habe. Anetsberger antwortete, dass diese Untersuchung für das kommende Jahr geplant sei.

Darüber hinaus erläuterte der Bürgermeister den Beilngriesern, dass auf die Kommune einige kostspielige Vorhaben zukommen und damit wohl auch der Schuldenstand wieder ansteigen dürfte. Bekanntermaßen soll im kommenden Jahr der Ersatzneubau des Franziskuskindergartens starten. Anetsberger betonte, dass der Neubau und die vorgesehenen Parkplätze auf dem Gelände des bestehenden Kindergartens vorgesehen sind. Der Sulzpark in seiner jetzigen Form solle gar nicht oder zumindest nur minimal beansprucht werden. Dies sei nicht einfach, werde dem Architekten aber klar vorgegeben. "Daran kann er sich dann abarbeiten", so der Bürgermeister. Ein weiteres Großprojekt wird die Fortsetzung der Mittelschulsanierung, die für die zweite Jahreshälfte 2017 vorgesehen ist.