Beilngries
Schutzengel, Herzattacke und Kot im Straßengraben

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Beilngries (rgf) In den vergangenen Jahren hat es auf dem Wasser und an Land so manches denkwürdige Vorkommnis gegeben, mit dem sich die Beamten der Beilngrieser Wasserschutzpolizei auseinandersetzen mussten. Ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

n Als Riedenburg vor ziemlich genau einem Jahr eine rauschende Sonnwendfeier abhält, passiert nachts ein Unfall auf dem Main-Donau-Kanal. Ein Ausflugsdampfer rammt das Gerüst, das für die Arbeiten an der markanten Stabbogenbrücke aufgestellt ist. Dadurch verzögert sich das Großprojekt. Den Schaden sieht der Leiter der Wasserschutzpolizei, Christian Bauer, bei über einer Million Euro.

n Riesiges Glück hat im Oktober 2015 ein Küchenhelfer, als er auf Höhe Beilngries einen folgenschweren Entschluss trifft. Er verlässt das Gefährt, mit dem er über den Main-Donau-Kanal tuckert, über einen Notausgang, der ihn an eine besonders hohe Stelle des Schiffes führt. Genau in diesem Moment wird eine Brücke erreicht - und der Mann schlägt mit dem Kopf gegen ebenjene. Benommen durch den Zusammenstoß verliert er das Gleichgewicht und fällt in den kalten Main-Donau-Kanal. Wie durch ein Wunder kommt er im Wasser rechtzeitig wieder zu sich, sodass er sich an Land retten kann. Dort sucht der durchnässte Mann Hilfe. Seine Geschichte mag ihm zunächst keiner so recht glauben, sie stellt sich aber als wahr heraus. Er kann ohne größere Blessuren auf sein Schiff zurückkehren und die Fahrt fortsetzen.

n Eine ungewöhnliche Häufung an Unfällen verbucht die Beilngrieser Wasserschutzpolizei innerhalb einer Woche im Juni 1996, wie aus dem Archiv unserer Zeitung hervorgeht. Gleich drei Schiffe rammen Teile der Berchinger Schleuse - völlig unabhängig voneinander, aber im Zeitraum von sechs Tagen. Verletzt wird glücklicherweise niemand, der Gesamtschaden liegt bei rund 13 000 Mark.

n Zwei Schiffe kollidieren im Juli 2002 bei Riedenburg auf dem Main-Donau-Kanal. Der Grund für den Zusammenstoß ist tragisch: Der Kapitän eines Frachtschiffs erleidet nachts während seiner Fahrt einen Herzanfall. Dadurch prallt sein Schiff führerlos gegen einen Luxusdampfer, der Stunden vorher an der Anlegestelle St. Anna festgemacht hat. Glücklicherweise wird kein Passagier verletzt, der Kapitän kommt zur Behandlung ins Krankenhaus. Auf der Wasserstraße ergibt sich vorübergehend ein kurioses Bild. Beide Schiffe treiben nach dem Unfall zunächst unkontrolliert auf dem Kanal. Den Einsatzkräften gelingt es aber, die Situation schnell unter Kontrolle zu bringen.

n Ein besonders aufsehenerregendes Umweltvergehen wird Ende der 1990er Jahre aufgedeckt. Bei Proben wird festgestellt, dass ein Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen über einen längeren Zeitraum hochgiftiges Hexachlorbenzol in die Donau geleitet hat.

n Äußerst unappetitlich ist ein anderer Vorfall, an den sich die Wasserschutzpolizisten erinnern. Über einen längeren Zeitraum wird gemeldet, dass entlang einer Straße nahe Beilngries immer wieder Beutel mit menschlichem Kot entsorgt werden. Schnell liegt der Verdacht nahe: Es handelt sich stets um den gleichen "Täter". Und in der Tat: Bei einer großen Fahndung geht den Polizisten ein Mann ins Netz, der tatsächlich regelmäßig seine Ausscheidungen - wohl aufgrund einer psychischen Störung - gesammelt und in der Natur entsorgt hat.