Beilngries
Mängel im Kanalnetz?

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Beilngries (rgf) Am Tag nach dem Gewitter hat in Beilngries bereits die Aufarbeitung begonnen. Einige Bürger stellten im Gespräch mit unserer Zeitung die Frage, weshalb solche Probleme inzwischen immer häufiger auftreten. Bereits vor zwei Jahren hatten Anwohner aus der Utzmühlsiedlung ihre Befürchtung geäußert, dass durch das angrenzende Baugebiet Im Waller das Regenwasser nicht mehr sauber abfließen könne.

Nun seien wieder Keller unter Wasser gestanden, bei denen dies früher nie der Fall gewesen sei.

Bürgermeister Alexander Anetsberger hatte sich bereits am Sonntagabend einen ersten Überblick verschafft, wie er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. Bei der Analyse müsse zunächst festgehalten werden, dass es sich um einen außerordentlich heftigen und lang anhaltenden Regen gehandelt habe. Dieser habe von der Kanalisation nicht gänzlich aufgefangen werden können. Da sich die Stadt bereits 2014 mit noch heftigeren Überschwemmungen konfrontiert sah, habe man einen Generalentwässerungsplan erstellt. Bei einer hydraulischen Neuüberrechnung waren durchaus Engpässe im Kanalnetz festgestellt worden - wenngleich alle Bestimmungen eingehalten würden, so Anetsberger. Ein Problem besteht darin, dass die Wassermassen von Hirschberg und Arzberg mit hohem Tempo ins Tal rauschen. Sie sollen künftig direkt zum Vorfluter geleitet werden. Für den Hirschberg ist diese Maßnahme heuer noch vorgesehen. Darüber hinaus soll bei Straßenbaumaßnahmen im Stadtgebiet bei Bedarf auch am Kanal nachgebessert werden. Um alle Engpässe zu beheben, brauche man aber Jahre, so Anetsberger. Die Kosten im hohen sechsstelligen Bereich müssten auf die Abwassergebühren umgelegt werden. Jede Teilmaßnahme könne aber bereits dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit der Kanalisation zu verbessern. Ob man damit solch heftigen Regenfällen wie am Sonntag begegnen könne, sei aber unklar. Bezüglich der Utzmühlsiedlung sagte Anetsberger, dass das Oberflächenwasser aus dem Baugebiet zur Sulz abgeleitet werde. Hierin könne nicht der Grund für die Probleme liegen.

Ganz allgemein könne nicht ausgeschlossen werden, dass auch durch die Versiegelung der Flächen mehr Wasser in die Kanalisation gelange, so Anetsberger auf Nachfrage. "Wir sind uns der Aufgaben bewusst." Ein Rat an die Bürger sei die Installation einer Rückstauklappe im eigenen Haus.