Beilngries
Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Stadtrat berät über die Vorschläge von Kreisbrandrat Alois Strobl – Knackpunkte: Geld und Personal

26.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Atemschutz, quo vadis? Der Beilngrieser Stadtrat diskutierte ausführlich über das Brandschutzkonzept der Großgemeinde. Um konkrete Beschaffungen ging es noch nicht, allerdings lagen die Meinungen zu Notwendigkeiten teilweise weit auseinander - Foto: Schoplocher

Beilngries (pjs) Auf die drei Berge rund um Beilngries ist schon seit längerem der Blick gerichtet, wenn über den Brandschutz in der Großgemeinde beraten wird. So ist auch in der jüngsten Stadtratsitzung die Frage nach Autos, Atemschutz und Personal in den Dörfern im Mittelpunkt gestanden.

Dreh- und Angelpunkt des Tagesordnungspunkts war ein Konzept von Kreisbrandrat Alois Strobl, in dem er die Wunschvorstellung äußert, neben der Stützpunktwehr in Beilngries auch auf dem Altmühlberg, auf dem Hirschberg und im Bereich Kevenhüll Atemschutzgeräteträger vorhalten zu können. Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) schickte der Aussprache gleich voraus, dass eine Realisierung dieser Vorgaben „aus finanzieller und personeller Sicht schwierig wird“.

Denn mit den Feuerwehrautos – Kosten pro Beschaffung rund 100 000 Euro – gehe die Rechnung: Vier Atemschutzgeräte pro Fahrzeug und drei ausgebildete Träger pro Gerät einher. Macht 36 Feuerwehrler, die sich ausbilden lassen müssten. Hinweisen wollte die Bürgermeisterin auch auf die laufenden Kosten, die für Beilngries rund 9000 Euro jährlich für Wartung und Ausbildung ausmachen würden. Sie hätte auch den Kommandanten diese Ausgangslage erläutert und um kreative Rückmeldungen, auch über eventuelle ortsübergreifende Kooperationen, gebeten. „Bisher ist aber nichts gekommen“, sagte sie – eine Aussage, der der Hirschberger Kommandant Josef Traub später vehement widersprach, weil „wir uns seit längerem um ein Gespräch in großer Runde bemühen“.

Die Hirschberger Belange beschäftigten Ortssprecher Peter Röll. „Wir wären ja schon um ein vernünftiges Auto froh“, meinte er, dass der Ersteinsatz gewährleistet sein müsse. Dann könne man auf das Eintreffen der Beilngrieser Atemschutzgeräteträger warten. „Das wär’ doch vernünftig“, zumal mit dem Aufrüsten auf Atemschutz auch ein beheiztes Haus einhergehe und alle Geräteträger nicht helfen würden, wenn sie in Ingolstadt in der Arbeit wären.

Vize-Bürgermeister Manfred Thoma (BL/FW) meinte, dass wohl jedem im Raum klar sein müsse, „dass wir nicht drei Autos plus Unterhalt finanzieren können“. Ohnehin glaubte er nicht, dass „wir die Leute zusammenbringen können.“ Für ihn war vielmehr die zehnminütige Hilfeleistungsfrist entscheidend.

Zu dieser gab es in der Sitzung widersprüchliche Angaben. Die Verwaltung bejahte dies unter Berufung auf eine Aussage der Feuerwehrführung, Kreisbrandmeister Christoph Schermer, den Brigitte Frauenknecht als Fachmann geladen hatte, meinte: „Wir können die zehnminütige Hilfsfrist nicht in ganz Beilngries einhalten.“ Johannes Regnath (CSU) warnte davor, den Brandschutz auf die leichte Schulter zu nehmen. Er jedenfalls wolle sich nicht anhören, dass „für alles andere auch Geld da sei“. Ortssprecher Georg Harrer (Kevenhüll) meinte, dass „Kosten und Personal zweitrangig seien“, sondern die Frage, was notwendig sei, im Vordergrund stehen müsse. Georg Treffer (Aschbuch) appellierte, das Personal nach und nach aufzubauen, weil sonst die Gefahr bestehe, dass im Falle eines Wohnhausbrands auf dem Berg die Helfer draußen stünden und der Ortskommandant keinen seiner Leute rein schicken dürfe. Johann Götz aus Arnbuch war gänzlich gegen Atemschutz in den Dörfern. „Das ist zum Rindereinfangen und wegen eines brennenden Mähdreschers sicher nicht nötig“, sagte er.

Einen Beschluss zu dem Thema fasste das Gremium nicht.