Beilngries
Das Leben im Alter soll leichter werden

Zur ersten Bürgerversammlung für Senioren in Beilngries kommen rund 50 Zuhörer

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr
Der Weg durch die Altstadtgassen soll in Zukunft für die Senioren deutlich angenehmer zu meistern sein. Dazu wird das Pflaster ausgetauscht. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Zum ersten Mal hat in Beilngries eine speziell auf Senioren zugeschnittene Bürgerversammlung stattgefunden. Gemeindeoberhaupt Alexander Anetsberger informierte die rund 50 Zuhörer vor allem über die Sanierung der Altstadtgassen. Viele Fragen gab es zum Beilngrieser Friedhof.

Das Laufen fällt zunehmend schwer, mit dem Autofahren will es nicht mehr so recht klappen und die Arztbesuche gehören zum Alltag - das Alter bringt so manche Herausforderung mit sich. Und doch sollen gerade die Senioren, die ja ihr ganzes Leben schwer gearbeitet haben, eine schöne und glückliche Rentenzeit erleben können. Ob das gelingt, ist zu einem guten Teil auch von der Politik abhängig. Um zu erfahren, wo die Beilngrieser Senioren der Schuh drückt, hat Rathauschef Anetsberger erstmals eine Bürgerversammlung speziell für die betagteren Mitbürger abgehalten. 50 Interessierte - vorrangig aus der Kernstadt - folgten der Einladung.

Den Schwerpunkt seines allgemeinen Vortrags legte Anetsberger auf ein Thema, das er als wohl wichtigste Maßnahme der kommenden Jahre für die Senioren ausgemacht hatte: die barrierefreie Umgestaltung der Altstadtgassen. "Auch ich hätte mir gewünscht, dass wir dabei schneller vorankommen", räumte das Gemeindeoberhaupt ein. Es handle sich aber um ein sehr komplexes Thema, wie er den Senioren im Haus des Gastes erläuterte. Die hohen Gesamtkosten, die zu erwarten sind, hätten eine europaweite Ausschreibung nötig gemacht. Außerdem müsse man bei einigen Gassen warten, bis die bislang letzte geförderte Sanierung 25 Jahre her ist. Erst dann kann die Kommune wieder Zuschüsse für eine neue Sanierungsmaßnahme beantragen. Darüber hinaus sei die Planungsarbeit recht umfangreich. Schließlich müssten - wenn man die Gassen schon einmal aufreißt - auch gleich unterirdische Arbeiten an Kanal, Fernsehkabel und Ähnlichem miterledigt werden. Nun sei aber endlich Licht am Ende des Tunnels zu erblicken, wie Anetsberger den Senioren versicherte. Heuer werde man definitiv in die Sanierung der Gassen einsteigen, die nicht zuletzt den älteren Bürgern künftig die Fortbewegung im Herzen der Stadt erleichtern soll. Los geht es mit der Pfarrgasse (von der Kirche bis zur Langen Gasse) und der Langen Gasse (vom Sauhüterturm bis zur ehemaligen Bäckerei Bruckschlögl). Für Ende Januar oder Februar ist eine Anwohnerversammlung zu diesem Thema geplant, im Frühsommer sollen die Arbeiten starten. In den kommenden Jahren werden dann Stück für Stück alle weiteren Gassen saniert. "Den konkreten Ausbauplan muss der Stadtrat noch festlegen", so der Rathauschef.

Nicht fehlen durften auch die aktuellen Informationen zum ersten Bauabschnitt der Umgehungsstraße - das "größte Bauprojekt der Kommune, das wir jemals hatten". Anetsberger berichtete vom Anstieg der erwarteten Kosten und vom erfreulichen Ausschreibungsergebnis beim Straßenbau (wir berichteten) .

Weniger um Politik als vielmehr um Geselligkeit ging es beim Thema Seniorenbetreuung der Stadt. Anetsberger verwies auf das jüngst in unserer Zeitung vorgestellte Jahresprogramm, für das Karolina Peter verantwortlich zeichnet.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde hatten die Zuhörer vor allem Anmerkungen zum Friedhof. Eine Bürgerin wollte wissen, ob der Friedwald noch umgesetzt wird, bevor sie irgendwann sterben muss. Anetsberger sagte, dass dies ein Bestandteil der umfangreichen Pläne zur Friedhofumgestaltung sei. Aktuell gebe es noch dringendere Aufgabe - Stichwort Urnenwände - in zwei bis drei Jahren können man sich diesem Thema aber wohl annehmen. "Das schaffe ich noch", entgegnete die Fragenstellerin gut gelaunt. Von den anderen Senioren erntete sie dafür herzhaftes Lachen. Weitere Anliegen zum Friedhof betrafen problematische Fußwege, hohe Treppenstufen und die Wasserversorgung. Um die direkte Nachbarschaft des Friedhofs ging es bei einer anderen Wortmeldung. Autos und vor allem Radfahrer würden die Straße vom Arzberg herab viel zu schnell befahren, so die Klage.

Einer anderen Zuhörerin bereitet das Thema Altenheim Sorgen. Sie beklagte, dass es beispielsweise schwierig sei, einen Platz im Betreuten Wohnen zu bekommen. Außerdem gebe es im Seniorenzentrum zu wenige Einzelzimmer. Und auch die Kosten für eine Unterbringung seien sehr hoch. Zum Thema Einzelzimmer sagte Anetsberger, dass man bei der heutigen Stadtratssitzung über einen Umbau im Seniorenzentrum beraten werde. Dabei sollen zusätzliche Einzelzimmer entstehen. Zu den Kosten sagte der Rathauschef, dass man auch bedenken müsse, dass die Pflegekräfte anständig bezahlt werden sollen. Das Seniorenzentrum müsse sich selbst tragen - und es bewege sich immer gerade so um die schwarze Null herum.

DIE SITUATION IN DEN DÖRFERN

Bürgermeister Alexander Anetsberger ist bei seinem allgemeinen Vortrag auch detailliert auf das Gemeindeentwicklungskonzept eingegangen, das heute Abend im Stadtrat beschlossen werden soll. Den Menschen auf dem Dorf bereiten vor allem die Raser auf ihren Ortsstraßen Sorgen, berichtete Anetsberger von den Erkenntnissen aus der Arbeit an dem Konzept. Als wenig problematisch habe sich bei den Gesprächen mit den Dorfbewohnern derweil die Versorgungssituation auf dem Land erwiesen. "Das hat mich überrascht", so Anetsberger, Obwohl es kaum noch Geschäfte in den Dörfern gibt, kommen die Ortsteilbewohner scheinbar ohne größere Probleme an Lebensmittel. Zu verdanken sei das den Ausfahrdiensten hiesiger Bäcker und Metzger sowie der guten Familienstrukturen - Kinder oder Enkel nehmen die Familienmitglieder, die nicht mehr mobil sind, mit zum Einkaufen. Man werde dieses Thema aber weiter im Auge behalten, versicherte Anetsberger.

Zur Mobilität sagte er, dass die Busversorgung nach wie vor schwierig sei. Außerhalb des Schul- und Pendelbetriebs seien Buslinien kaum rentabel zu gestalten. Sie würden schlicht zu wenig genutzt, um eine flächendeckende Versorgung aufrecht zu erhalten. Stattdessen brachte Anetsberger Ideen wie einen Rufbus oder ein "Mitfahrbankerl" ins Gespräch. | rgf