Tagelang vergebliche Kontaktversuche und ein Interessenkonflikt

02.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:15 Uhr

Zum Bericht "Von gutem Willen und Intrigen" (SZ vom 22. Januar) über den umstrittenen Pachtvertrag in Gerolsbach:

Der chronologische Ablauf des Pachtvertrages für das Asylantenheim war wie folgt: Vorgespräche über Verpachtung von zirka 1000 Quadratmetern Wiese zur Aufstellung von Containern oder Holzhäusern für zirka 30 Asylanten, aber keinerlei weitere Verpflichtungen für Familie Sammet, was die Aufhebung des bestehenden Pachtvertrages beziehungsweise Information der Anwohner betraf. Dies wollte der Bürgermeister klären, weil Sammets gar nicht in Gerolsbach wohnen.

21. November: hektische Einberufung Sammets an einem Samstag in die Gemeindekanzlei zur Unterzeichnung eines Pachtvertrages, der aufgrund der Vertrauensbasis vonseiten Sammets nicht weiter geprüft wurde.

24. November: Sitzung des Gemeinderats

26. November: Zeitungsartikel, aus welchem ersichtlich war, dass alles falsch dargestellt wurde.

Tagelang vergebliche Kontaktversuche Sammets zum Bürgermeister, um Richtigstellung zu erreichen: keine Antwort.

Zwischenzeitlich Einschaltung des Anwalts.

30. November: Fax und Brief des Anwalts: Aufhebung des Pachtvertrags wegen "arglistiger Täuschung" und "Nichtigkeit wegen Formmangels".

Sowohl Familie Sammet als auch Familie Winter beteuern, dass sie in keinster Weise bedroht worden seien, weder von Anwohnern noch von Leserbriefschreibern oder fremden "Mächten". Das hätte man halt gerne gehabt, um von eigenem Fehlverhalten abzulenken.

Der Pachtvertrag sollte also nicht wegen der Bedrohungen aufgehoben werden, sondern weil er dem mündlich Vereinbarten diametral gegenüberstand! Am 2. Dezember konnte man in der Zeitung unter "Gerolsbach will selbst bauen" über "Martin Seitz, Bürgermeister und Bauunternehmer" lesen: "Werde mit Investoren gebaut, sei die Kommune aller Sorgen ledig. Sie brauche nur das Grundstück zur Verfügung zu stellen und sich weder um die Ausschreibung noch um den Bau oder den Mietvertrag mit der Regierung zu kümmern." Originalton Bürgermeister Seitz: "Wir machen die Kommunen unabhängig." Also trat er als Bauunternehmer auf, ganz anders als in seinem Statement in der Gemeinderatssitzung vom 20. Januar. Außerdem brächte dieses Modell bei 64 () Bewohnern 8300 Euro Miete im Monat . . .

Da ist es doch nicht unredlich, wenn man an einen "Interessenkonflikt" denkt.

Henriette Schönbeck

Gerolsbach