Wolnzach
Croissants und Eiffelturm-Kekse

Im Projektseminar üben Elftklässler mit Kindergartenkindern spielerisch Französisch

09.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:50 Uhr

"Tigre, nur hinten ein bisschen anders!" Tiernamen waren Thema in dieser Gruppe, in der die Gymnasiasten und die Kindergartenkinder gemeinsam Französisch üben. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Die einen brauen Bier, die anderen gehen in den Kindergarten. In Projektseminaren schnuppern Gymnasiasten in Berufe, aktuell üben Elftklässler im P-Seminar Französisch mit den Kindern Begriffe wie "girafe", "rouge" oder "bonjour". Im Ergebnis steht viel Spaß auf beiden Seiten.

Es ist wieder Dienstag. Darauf freuen sich die Nachmittagskinder im Wolnzacher Kindergarten Am Brunnen. Denn heute kommen sie wieder, die großen Kinder aus der großen Schule draußen am Sportzentrum, um mit ihnen Französisch zu üben. Dass das da draußen ein Gymnasium ist, das wissen die Kindergartenkinder, dass man dort fremde Sprachen lernen kann, natürlich auch. Und die können die Brunnen-Kinder seit kurzem nicht nur regelmäßig hören und sprechen, sondern sogar schon singen: "Bonjour, les amis, bonjour" - singen sie zusammen mit den Elftklässlern, die von der Aussprache der Kleinen ganz begeistert sind. "Das Begrüßungslied klappt wirklich schon ganz gut", ist auch ihre Lehrerin, Michaela Lang, beeindruckt. "Die machen das toll." Mit "die" meint sie durchaus beide Seiten: die Kindergartenkinder, die begeistert und hochmotiviert mitmachen, wenn die P-Seminarschüler mit ihnen einfache Spiele spielen. Zum Beispiel müssen sie Farben erkennen und sie auf Französisch richtig benennen. Das ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn sich keine Beziehungen zum deutschen Wort herleiten lassen: "Bleu" für "Blau", das geht ja noch, aber "jaune" für "Gelb", das sind Welten. "Das hätte ich auch nicht mehr gewusst", gesteht Maria Kloess vom Kindergartenteam, die sich bei den Französischstunden unter dem Titel "Früh übt sich" am Dienstagnachmittag immer im Hintergrund hält. Das tut auch die Lehrerin der Gymnasiasten. "Das entwickeln die Schüler alles selbst", sagt Michaela Lang - und beobachtet, wie die Schüler und die Kinder durch den Raum hüpfen und Tiere nachahmen: einen "tigre", einen Tiger, eine "girafe", die sich auf Deutsch fast genauso anhört, oder einen "pingouin" mit dem typischen Nasallaut am Ende.

Sozialkompetenz erkennt sie dabei, erlebt, wie manche Schüler im Umgang mit den Kindergartenkindern aufgehen, während andere sich eher im Hintergrund halten. Genau das sei Sinn und Zweck dieser Projektseminare (siehe Infokasten). "Einen Sprachkurs kann man das sicher nicht nennen", sagt Michaela Lang. Aber das sei ja auch gar nicht das Ziel. Vielmehr gehe es darum, den Kindern Appetit zu machen auf diese neue Sprache - und auch auf das Land.

Und dafür haben die Gymnasiasten sich zusammen mit ihrer Projektleiterin schon so einiges überlegt: Mit den Kindern haben sie wichtige Sehenswürdigkeiten besprochen und auch genossen. "Wir haben Eiffelturm-Kekse gebacken und Croissants gegessen", so Schüler und Kinder. Dass Frankreich das Land der Genießer ist, haben auch die Kleinsten sehr schnell verstanden. Auch gab es an den Dienstagnachmittagen schon französische Zeichentrickfilme zu sehen - und die Kinder haben schon gelernt, sich auf Französisch zu begrüßen und zu verabschieden. "Au revoir", auf Wiedersehen. Gut, dass heute wieder Dienstag ist.