Beilngries
Einmal dafür, einmal dagegen

Große Wohnanlagen sorgen erneut für Diskussionen im Gremium

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Beilngries (rgf) Eine Stadtratssitzung ohne Debatten um größere Wohnbauprojekte wäre in Beilngries derzeit eigentlich keine richtige Stadtratssitzung. Und so hatten es die Stadtväter auch diesmal wieder mit zwei entsprechenden Projekten zu tun.

Zunächst ging es um ein Vorhaben an der Sudetenstraße in Beilngries. Eigentlich hätte die geplante Ferienwohnanlage mit acht Wohneinheiten bereits vor zwei Wochen im Bauausschuss behandelt werden sollen. Damals wurde der Antrag aber noch einmal zurückgezogen. Diesmal war es für das Gremium dann wirklich soweit - die Meinungen gingen erwartungsgemäß auseinander.

Bürgermeister Alexander Anetsberger und Stadtbaumeister Thomas Seitz erläuterten zunächst die Daten. Das Gebäude soll 18 Meter lang und 13,50 Meter breit werden. Die Gebäudehöhe ist mit 6,19 Metern angegeben, die Firsthöhe mit 12,19 Metern. Vorgesehen ist ein Walmdach. Bei Grund- und Geschossflächenzahl werden die Vorgaben eingehalten. Gleiches gilt für die Stellplatzvorgaben, geplant ist eine Tiefgarage mit Duplexstellplätzen.

An diesem Punkt entbrannte im Gremium eine Diskussion. Das Haus sei zwar durchaus gefällig geplant, wie immer wieder zu hören war. Allerdings verwiesen gleich mehrere Stadträte - zum Beispiel Helmut Schloderer und Anton Bauer (beide BL/FW) - darauf, dass diese Duplexgaragen vielerorts sehr heftig kritisiert und nicht gerne angenommen würden. Bauer stellte sogar den Antrag, sich in der nächsten Sitzung explizit mit diesem Thema zu beschäftigen, was Anetsberger akzeptierte. Jochen Maurer (CSU) merkte aber an, dass die Stadt diesbezüglich keine Vorschriften machen könne. Bezogen auf dieses konkrete Projekt befürchteten mehrere Stadträte - nicht zuletzt Claudia Bach (parteilos) - allerdings, dass ein Großteil der Autos in den Siedlungsstraßen abgestellt werde. Bei sieben Gegenstimmen wurde das Vorhaben dennoch genehmigt.

Anders sah das bei einem zweiten größeren Wohnprojekt aus. Der geplante Bau von vier Terrassenreihenhäusern "An der Leitn" wurde bei vier Gegenstimmen abgelehnt. Hier sollten vier aneinandergereihte Gebäude, jeweils mit begrüntem Flachdach, in den Hang hinein gebaut werden. Geplant war pro Gebäude eine jeweilige Breite von 10,50 und eine Länge zwischen 10,89 und 11,38 Metern. Die Gebäudehöhe hätte durchgängig 9,85 Meter betragen sollen. Die Grundflächenzahl wäre deutlich überschritten worden. Das war für Anetsberger auch der Grund, weshalb er bei diesem Vorhaben keine Möglichkeit der Zustimmung sah - wenngleich er der Bauweise durchaus "Charme" attestierte.

Ganz allgemein informierte der Bürgermeister auch noch über die angestrebte Aufstellung eines einfachen Bebauungsplans für das Stadtgebiet. Wie bereits berichtet, will die Stadt auf diese Weise klare Leitplanken errichten, unter welchen Voraussetzungen man sich Nachverdichtung und große Wohnbauprojekte vorstellen kann. Zunächst soll nun noch einige Monate lang eine Bestandsanalyse erfolgen, ehe Anfang 2018 ein entsprechender Aufstellungsbeschluss getroffen werden könnte. Anetsberger rechnet dann mit jeder Menge Stellungnahmen und einem langwierigen Aufstellungsverfahren, da durch den einfachen Bebauungsplan auch Bewertungen zu den Grundstücken im Stadtgebiet sowie zu deren Bebaubarkeit und dem möglichen Maß der Bebauung getroffen werden.