Allersberg
Den Glauben nahebringen

Kolpingfamilie Allersberg feiert 137. Stiftungsfest

10.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Kaplan Korbinian Müller erläutert bei seinem Vortrag über Burschenschaften die Bedeutung der farbigen Bänder. −Foto: Mücke

Allersberg (rm) Viele Gläubige sind zum Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Allersberg gekommen, um das 137. Stiftungsfest der Kolpingfamilie zu feiern.

Kaplan Korbinian Müller verglich in seiner Predigt den Bistumsgründer, den Heiligen Willibald, mit dem Gründer des Kolpingwerkes, den seligen Adolph Kolping. Er bezeichnete beide als Lichtgestalten der Katholischen Kirche, die versucht hätten, den Menschen den Glauben nahezubringen.

Beim anschließenden Frühschoppen im Filmzimmer des Kolpinghauses erinnerte der Vorsitzende Alexander Schmidt an die Altkleidersammlung im Frühjahr. Sie hatte einen Erlös von 6200 Euro gebracht, der nach Peru weitergeleitet werde, um dort die soziale Arbeit zu unterstützen. Schmidt machte auch darauf aufmerksam, dass mittlerweile durch die Kolpingfamilien auch alte Handys gesammelt werden, deren Erlös ebenso für die Sozialarbeit bereitgestellt werde.

Kaplan Korbinian Müller, der seine Praktikumszeit in Allersberg verbracht und hier auch seine Nachprimiz gefeiert hat, erinnerte sich an seine Ankunftszeit in Allersberg. Die erste Begegnung mit den Gläubigen sei bei der Theateraufführung der Kolpingfamilie gewesen. Nun schließe sich der Kreis, sagte er, weil auch seine letzte Veranstaltung in Allersberg mit der Kolpingfamilie stattfinde. Er berichtete über seine Erfahrungen mit Burschenschaften und Studentenverbindungen. Er gehört selbst dem CV, dem Cartell-Verband der Studenten an. Burschenschaften hätten eine lange Vergangenheit, weil die ersten bereits bei der Universitätsgründung in Bologna entstanden sind.

In sogenannten Bursen hätten die Studenten zusammen gewohnt - in sehr strengen, nahezu klösterlichen Verhältnissen, woraus auch der Name Burschenschaften entstanden sei. Aus dem Kulturkampf heraus hätten sich die Studentenschaften auf der Grundlage des katholischen Glaubens entwickelt. Ihr Ziel sei es, über das Studium hinaus auch öffentlich zu demonstrieren, dass man zusammengehöre. Im "Dritten Reich" habe sich der CV selbst aufgelöst, als die staatlichen Einflussnahmen größer und größer wurden. 1947 sei er in Eichstätt neu gegründet worden.

Demokratisch strukturiert sei der CV, sagte Kaplan Müller und in jedem Semester fänden Neuwahlen statt. Freundschaft, Bekenntnis zum katholischen Glauben, Wissenschaft und ein gesundes demokratisches Selbstverständnis würden auch heute die Zusammenschlüsse im CV auszeichnen. Deshalb bestehe auch ein recht reserviertes Verhältnis zur AfD. Kaplan Korbinian Müller selbst hatte seine Bänder in verschiedenen Farben angelegt und erläuterte die verschiedenen Farbgebungen, die jeweils auf bestimmte Entstehungsgeschichten und Orte verweisen.

Auch wenn zur vollständigen Kleidung ein Fechtdegen gehöre, lehne der CV das Mensurfechten ab. Er diene heute nur zur Eröffnung bei Veranstaltungen, um auf den Tisch (mit Unterlagen) zu schlagen und zur Burschung, vergleichbar mit dem Ritterschlag. Klar räumte Müller auch mit dem Vorwurf auf, dass in Studentenschaften zu viel getrunken werde. "Das ist nicht mehr als in allen anderen Vereinigungen auch", sagte er; jeder entscheide selbst, was er trinke. In verschiedenen Verbandsstrukturen sah Müller viele Ähnlichkeiten zwischen dem CV und den Kolpingfamilien.