Ehekirchen
"Wir wollen die da oben ärgern"

FC Ehekirchen korrigiert das Saisonziel – David Bulik und Simon Schmaus im Interview

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Sind mit dem bisher Erreichten in der Bezirksliga Schwaben Nord zufrieden: Ehekirchens Kapitän Simon Schmaus (l.) und Spielertrainer David Bulik - Foto: S. Hofmann

Ehekirchen (SZ) Für den FC Ehekirchen läuft es derzeit richtig gut: In seiner zweiten Saison in der Bezirksliga Schwaben Nord hat er bereits sieben Partien gewonnen und aus zwei Unentschieden weitere Punkte geholt. Im Interview sprechen nun Spielertrainer David Bulik und Kapitän Simon Schmaus über die vielen jungen Spieler im Team, die Gegner sowie das, was der FC Ehekirchen in der Rückrunde anstellen möchte.

Tabellenplatz vier nach 14 Spieltagen in der Bezirksliga Schwaben Nord, das kann sich doch sehen lassen, oder?

David Bulik: Ja (grinst).

Herr Bulik, Sie haben vor Saisonbeginn den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Kann oder muss man das jetzt korrigieren?

Bulik: Kann man schon machen. Wenn man die Bezirksliga so anschaut und wie wir spielen, dann wird der Klassenerhalt nicht mehr unser Ziel sein. Wir wollen uns im Mittelfeld festbeißen.

Herr Schmaus, wissen Sie noch, auf welchem Platz der FC Ehekirchen nach dem 14. Spieltag der Vorsaison gestanden ist?

Schmaus: Puh . . . Zehnter? Elfter? Zwölfter?

Achter!

Schmaus: Oh, hatte ich nicht so gut in Erinnerung.

Interessiert Sie als Stürmer Ihre eigene Trefferquote? Haben Sie die Zahlen der Saison 2013/14 im Kopf?

Schmaus: Ich glaube, das waren 20 Treffer in 22 Spielen.

Das macht eine Quote von 0,9 Toren je Partie. Im Moment hinken Sie mit 0,6 Treffern (acht Tore in 13 Spielen) ein wenig hinterher. Haben Sie es dieses Jahr schwerer?

Schmaus: Wenn man die Anzahl der Gesamttreffer des FCE anschaut, dann verteilt sich das besser. Matze Rutkowski etwa hat schon sechs Tore, Robert Zisler schon fünf, Max Käsert drei. Es ist aber auch so, dass viele Gegner meine Spielweise jetzt ein wenig kennen und ich tatsächlich auch härter attackiert werde.

Sie sind seit dieser Saison Kapitän. Wie kam es dazu?

Schmaus: Das hat der Trainer bestimmt. Ich war ja auch schon mal, bevor ich zum VfB Eichstätt gegangen bin, Kapitän beim FCE.

Spielen Sie mit dem „C“ am Arm anders?

Schmaus: Nicht direkt. Klar, man muss sich vorbildlich verhalten, das hat man schon immer im Hinterkopf. Es spielt schon eine gewisse Rolle.

Also keine „Schlitzohr“-Fouls mehr?

Schmaus: Ach, das vielleicht schon noch (grinst).

Was muss ein Kapitän in der Bezirksliga mitbringen?

Bulik: Er muss ein erfahrener Führungsspieler, ein Ansprechpartner für die Mannschaft und die Schiedsrichter sein. Das trifft auf Simon zu.

Welcher Gegner hat Sie bis jetzt überrascht?

Bulik: Der TSV Ziemetshausen, würde ich sagen. Der ist sind sehr stark.

Und negativ?

Schmaus: Zweifellos Untermaxfeld. Ich hätte der TSG in der aktuellen Saison wesentlich mehr zugetraut.

Ein gutes Stichwort: Zum Saisonauftakt hatten Sie das Derby gegen die TSG Untermaxfeld mit fast 600 Zuschauern. War das etwas Besonderes für Sie?

Bulik: Auf jeden Fall! Derbys sind immer sehr cool. Es sind so viele Zuschauer da und die Spieler sind etwas hitziger, das mag ich.

Schmaus: Definitiv. In den vergangenen Jahren ging es zwischen uns und der TSG immer ordentlich zur Sache, ob in Pokalpartien oder bei Turnieren. Man kennt ja die Gegenspieler.

Um den Nachbarn steht es ja tabellarisch gerade schlecht. Leiden Sie mit dem Schlusslicht aus Untermaxfeld auch ein bisschen mit?

Schmaus: Ja, ich find's schon sehr schade. Es ist nicht so, dass ich ihnen jede Woche eine Niederlage vergönnen würde. Wenn die TSG absteigen würde, dann wäre das ärgerlich. Wir hätten ein Derby weniger.

Herr Bulik, der FCE ist Ihre erste Trainerstation. Ziehen Sie doch bitte mal ein Fazit nach knapp einer halben Saison!

Bulik: Ich wollte immer schon Spielertrainer sein. Ich glaube, ich hab’ auch den richtigen Verein gefunden. Die Jungs sind alle voll da und topmotiviert.

Ihr Vertrag gilt noch bis zum Saisonende. Gab es schon erste Gespräche wegen einer Verlängerung?

Bulik: Ich glaube, da wird im Winter mal drüber geredet. Aber ich würde gerne hier bleiben.

Machen Sie doch mal eine Vorhersage: Wer werden denn die Absteiger am Ende der Bezirksligasaison sein?

Bulik: Wenn die TSG Untermaxfeld so weitermacht, dann ist sie dabei. Der TSV Wemding wird es schwer haben, der FC Günzburg vielleicht auch – und der TSV Zusmarshausen.

Der TSV Meitingen hat als Spitzenreiter schon vier Punkte Vorsprung auf Rang zwei. Kann man ihm den Titel überhaupt noch nehmen?

Bulik: Das wird auf jeden Fall schwierig, der TSV hat einen richtigen Lauf. Die Meitinger stehen hinten stabil und machen vorne ihre Tore. Wenn der TSV dann getroffen hat, verlegt sich die Mannschaft aufs Kontern. Und gegen dieses System tun sich viele Gegner schwer.

Sie kennen die Spielklasse schon aus der Vorsaison. Ist die Bezirksliga heuer besser besetzt?

Bulik: Ich finde sie einen Tick schwächer. Wir haben mehr Aufsteiger, und eine wirklich überragende Mannschaft gibt es nicht mehr. Das waren 2013/14 noch TürkSpor Augsburg und der SC Ichenhausen.

Zurück zum FCE: Von größeren Verletzungsausfällen ist Ihre Mannschaft bis jetzt ja verschont geblieben.

Bulik: Zum Glück, es sind nur kleinere Geschichten gewesen.

Wie sieht das Winterprogramm des FCE aus?

Bulik: Wir nehmen an zwei Hallenturnieren teil, dem der Schiedsrichtergruppe Neuburg und am „4sellers-Cup“ in Rain am Lech. Ansonsten machen wir nur ein bisschen Hallentraining.

Schauen wir auf die Rückrunde: Welchen Gegner müssen sie unbedingt schlagen?

Bulik: Mindestens einen von den oberen Drei im derzeitigen Klassement (lacht). Gegen den TSV Meitingen, den TSV Neusäß und den TSV Wertingen haben wir bis jetzt verloren, das muss sich ändern. Wir wollen die da oben ein bisschen ärgern.

Braucht die Mannschaft noch Verstärkung?

Bulik: Wir wollen schon schauen, ob wir noch jemanden für die Defensive zu uns nach Ehekirchen lotsen können, ja. Aber in der Winterpause ist es immer schwierig, einen Spieler zu finden, der ins Team passt und uns tatsächlich weiterbringt.

Das Gespräch führte

Sebastian Hofmann.