Affing/Gerolsbach
Viel Lehrgeld bezahlt

FC Gerolsbach kickt in Affing bärenstark, verliert aber trotzdem

15.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Umgesenst: Affings Keeper Roman Artes (vorne) sah nach dieser „Notbremse“ an Roman Redl die Rote Karte. −Foto: H. Steurer

Affing (SZ) Daniel Stampfl litt. Wie gerne hätte er an diesem Dienstagnachmittag mitgekickt, seiner Mannschaft auf dem Affinger Rasen geholfen.

Aber aufgrund seiner Knieverletzung stand der Spielertrainer des FC Gerolsbach eben doch wieder nur draußen – und konnte von dort aus nicht verhindern, dass die Schwarzweißen am Ende unverdientermaßen mit komplett leeren Händen dastanden.

 

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3:4 das Schlussresultat aus FCG-Sicht, eine mutige Vorstellung beim Top-Titelaspiranten blieb also unbelohnt. Das musste erst einmal verdaut werden. Stampfl schluckte allerdings nur kurz, um schon wenige Sekunden später ein „Ich bin stolz auf mein Team“ loszuwerden: „Es war geil, wie es hier kämpfte. Nach so einer Vorstellung von uns fällt es mir sehr leicht, positiv in die Zukunft zu schauen.“

Weshalb es dann trotzdem nicht einmal zu einem Remis reichte? „Ganz einfach: Weil wir eben doch den einen oder anderen Fehler zu viel machten“, gibt der 27-Jährige zu. Der erste hiervon unterlief den Gerolsbachern übrigens bereits nach 40 Sekunden Spielzeit, als ihre linke Abwehrseite nach einem weiten Affinger Pass schlichtweg nicht auf der Höhe war. Leo Solich beging in der Folge davon zudem ein unglückliches Handspiel im Strafraum, und den fälligen Elfmeter verwandelte Tobias Jorsch zum 1:0 der Platzherren (1.).

Manch ein FCA-Anhänger unter den rund 250 Zuschauern träumte jetzt schon von einem Kantersieg gegen den Neuling. Aber nichts da! Die Schwarzweißen fighteten sich in die Partie zurück, zeigten keinerlei Respekt vor dem haushohen Favoriten. So stürmte Roman Redl plötzlich mutterseelenallein auf den Affinger Kasten zu, FCA-Keeper Roman Artes konnte da nur mehr die „Notbremse“ ziehen (19.). Schiedsrichter Tobias Mayr (Dinkelscherben) zückte hierfür sofort Rot – und entschied zudem auf Elfmeter für die FCG-Elf, der von Kapitän Bernd Probsdorfer dann cool zum Ausgleich genutzt wurde.

Bloß an der durch den Platzverweis entstandenen Überzahlsituation konnten sich die Gerolsbacher nicht lange erfreuen. So leistete sich der bereits verwarnte Solich kurz vor der eigenen Strafraumgrenze ein unübersehbares Halten – und schon ging’s auch für ihn vorzeitig vom Feld: Gelb-Rot in der 24. Minute. Dass der unmittelbar folgende Freistoß zudem zum Affinger 2:1 durch Maximilian Merwald führte, machte die Sache umso bitterer für den FCG.

Der zeigte sich jedoch unbeeindruckt von allem, rackerte mutig weiter. Der Lohn hierfür war Elfmeter Nummer zwei für ihn in dieser Partie: Erneut wurde Redl gelegt, erneut verwandelte Probsdorfer anschließend gekonnt – 2:2 (42.).

Nach dem Seitenwechsel ging die Achterbahnfahrt der Gefühle unvermindert weiter. So jubelten die Gerolsbacher zunächst dank Sebastian Waltl (47.) – um bereits 60 Sekunden später das 3:3 von Jorsch verkraften zu müssen. Dieser schnelle Ausgleich – vielleicht sogar die Schlüsselszene in dieser Partie? Stampfl schüttelte den Kopf: „Irgendwie war doch das ganze Spiel voll mit Schlüsselszenen. Natürlich hätten wir den Vorsprung ein bisschen länger halten müssen – aber allein daran lag’s nicht, dass wir am Ende verloren.“

Sondern eben daran, dass dem FCG in den entscheidenden Momenten etwas die Cleverness fehlte. So auch in der 87. Minute, als die Gerolsbacher nach einem Lattenknaller von Merwald nur zuschauten, wie Florian Kronthaler den Abpraller zum für die Affinger äußerst schmeichelhaften Siegtor nutzte. „Das war schon sehr bitter“, so Stampfl: „Ein Punkt für uns – das wäre in dieser Partie absolut in Ordnung gegangen. Aber stattdessen haben wir viel Lehrgeld bezahlt.“