Pfaffenhofen
Über die Berge gekämpft

Hans Glatt bewältigt das Race across the Alps 535 Kilometer und 14 434 Höhenmeter

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Der Pfaffenhofener Hans Glatt trotzte beim Race across the Alps auch dem schlechten Wetter und kam ins Ziel. - Foto: Glatt

Pfaffenhofen (SZ) Der Ausdauersportler Hans Glatt aus dem Pfaffenhofener Ortsteil Weihern hat das 535 Kilometer lange und mit 14 434 Höhenmetern härteste Eintagesrennen über die Alpen gemeistert. Start und Ziel waren in Nauders.

Mit genau 32 Stunden gelang dem Duathlon-Weltmeister eine Punktlandung in der regulären Zeit.

Ein Jahr lang musste Hans Glatt warten, um den verunglückten Ausgang aus dem Vorjahr wieder auszugleichen. Damals verfehlte er in der Nacht eine Abzweigung und musste deshalb einen zu großen Zeitrückstand hinnehmen.

Diesmal lief es aber ganz anders. Das Team um die Betreuer Nicole Müller, Lebensgefährtin von Hans Glatt, und Wolfi Dierl war mit Glatt gut vorbereitet an den Start gegangen. Gut zwei Wochen vor dem Rennen wurden die Berge noch mal zu Trainingszwecken befahren, um auch einen Eindruck der Steigungen zu bekommen, die teilweise sogar bis zu 24 Prozent am Mortirolo betrugen. Bei bestem Wetter wurde das Rennen mit 37 Startern begonnen. Ein Drittel musste jedoch aus verschiedenen Gründen aufgeben beziehungsweise erreichte das vorgegebene Zeitlimit am Ende nicht.

Für Hans Glatt verliefen die ersten Kilometer planmäßig. Nach rund 17 Stunden musste er morgens um 6 Uhr jedoch eine ungeplante Pause am bekannten Berninapass einlegen, etwa 60 Kilometer entfernt von St. Moritz. Ein Blitzschlaf von 20 Minuten und ein alkoholfreies Bier lieferten die notwendige Energie für die kommenden Stunden. Weiter ging die Fahrt über die Alpen bis zum Flüelapass bei Davos. Hier musste in der Abfahrt am frühen Nachmittag eine weitere ungeplante Pause eingebaut werden. Diesmal schien das Wetter das gesteckte Ziel in weite Ferne rücken zu lassen. Ein Gewitter mit Hagel und Starkregen machte ein Weiterfahren zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Ein Blick auf das Handy schien auch für den kommenden Streckenabschnitt nichts Gutes vorherzusagen, sodass die beiden Begleiter zur Aufgabe rieten. Doch der Sportsgeist beim Athleten des MTV Pfaffenhofen ließ das nicht zu und er setzte das Rennen nach 45 Minuten fort.

Nach der Unterbrechung war allen Beteiligten klar, dass es nun knapp werden würde, das Ziel in Nauders im vorgegebenen Zeitlimit zu erreichen. Zumal die zum Teil nassen Abfahrten nicht zu unterschätzen waren. Die letzten Kräfte wurden dann am Stilfserjoch mobilisiert, um die finalen 65 Kilometer auch noch über den Reschenpass bis 21 Uhr durchzustehen.

Pünktlich um 21 Uhr, so die offizielle Zeitnahme, wurde die Ziellinie in Nauders tatsächlich überquert. Erschöpft und überglücklich lagen sich Betreuer und Fahrer nach der Ankunft in den Armen und ließen sich bei der Siegerehrung im Festzelt von Nauders den Glaspokal übergeben. Mächtig stolz kehrte Glatt zurück, denn dieses Rennen hatte zuvor noch kein Pfaffenhofener absolviert, was das Ganze für ihn noch wertvoller machte.

Nach einer Erholungswoche begann dann aber schon die Vorbereitung für seine alljährliche Zwei-Tagesfahrt von Pfaffenhofen zum Gardasee.