Pipinsried
Retter Hürzeler

Weil der Sturm schwächelt, hilft dem FC Pipinsried mal wieder ein Treffer seines Spielertrainers zum Punktgewinn

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Pipinsried (SZ) Mit dem 1:1 gegen das Spitzenteam aus Illertissen ist man beim FC Pipinsried durchaus zufrieden. Das Spiel zeigte aber auch, wo nach wie vor das größte Problem des Aufsteigers liegt: Trotz viel Spielkontrolle gibt es nur wenig klare Chancen. Es hapert also vor allem im Offensivbereich.

Dass er selbst es sein würde, der den Auftrag erfüllen muss, hatte Fabian Hürzeler wohl nicht gedacht, als er in der Halbzeitpause zu seiner Mannschaft sprach. "Ich hatte meinen Jungs gesagt: Wir werden die eine hundertprozentige Torchance bekommen - und die müssen wir nutzen", verrät der Pipinsrieder Spielertrainer. In der 89. Minute des Heimmatches gegen den FV Illertissen war diese "hundertprozentige Chance" dann tatsächlich da: Gilbert Dieps verunglückter Schuss landete bei Hürzeler, der ließ noch cool einen gegnerischen Verteidiger aussteigen und platzierte den Ball im langen Eck. Der FC Pipinsried holte sich damit zumindest einen Punkt an diesem 14. Oktober.

Der ursprüngliche Plan war allerdings ein anderer gewesen, denn in der Halbzeit hatte es noch 0:0 gestanden. "Ich bin mir sicher: Wenn wir mit 1:0 in Führung gegangen wären, hätte Illertissen kein Tor mehr geschossen", sagt Hürzeler. Dumm nur, dass seine Mannschaft dieses Tor trotz der Drangphase nach dem Seitenwechsel zunächst nicht schoss - wie so oft in der laufenden Regionalligasaison.

Der FC Pipinsried ist das offensiv harmloseste Team der Liga, nur 13 Treffer hat er in 15 Spielen bislang erzielt. Die reichten zwar zu respektablen 17 Punkten, doch das Spiel gegen Illertissen zeigte mal wieder, wo momentan beim Aufsteiger die Probleme liegen. "Wir tun uns extrem schwer damit, Chancen zu kreieren, wenn der Gegner sehr tief hinten drinsteht", sagt Hürzeler. Spielerisch ist der FCP einigen Mannschaften in der Liga überlegen - "doch wir haben momentan das Problem, dass zu selten jemand von uns ein Tor schießt", weiß auch Präsident Konrad Höß, der erkennt: "Am Ende muss uns dann wieder Fabian Hürzeler retten."

Schon beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern II war das der Fall gewesen, beim 1:0 in Rosenheim wurde der Schuss des Spielertrainers noch entscheidend abgefälscht und als Eigentor gewertet. Man könnte trotzdem festhalten, dass der 24-Jährige seiner Mannschaft durch seine Aktionen sieben Punkte beschert hat. Bezeichnend ist allerdings vor allem, dass kein anderer Pipinsrieder Akteur - vor allem kein Pipinsrieder Stürmer - mehr Tore erzielt hat. Unter den vier Doppeltorschützen sind (neben Atdhedon Lushi und Emre Arik) mit Hürzeler und Innenverteidiger Denny Herzig immerhin zwei Defensivspieler.

"Wir müssen effektiver werden vor dem Tor", richtet Hürzeler deshalb als oberste Forderung an seine Mannschaft. Mit der Defensivarbeit gegen den FV Illertissen sei er dagegen "sehr zufrieden" gewesen. Der Tabellendritte hatte in der Tat wenige Chancen, eine davon nutzte er fast aus dem Nichts zur Führung durch Daniel Lang (69.). Dank Hürzeler reichte es aus FCP-Sicht aber am Ende doch zu einem Tor. Und damit könne man ja trotz der auffälligen Offensivschwäche zufrieden sein. "Jeder Regionalligapunkt, jedes Regionalligator ist schließlich wie Weihnachten für unseren Verein", sagt Vereinsboss Höß.