Pipinsried
Kein Punkt, kein Tor, keine große Kulisse

0:2-Heimpleite vor nur 810 Zuschauern: FC Pipinsried hatte sich seine Regionalligapremiere wohl etwas anders vorgestellt

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Unerfreulicher Regionalligaauftakt für den Pipinsrieder Spielertrainer: Fabian Hürzeler (r.) - hier in einem Zweikampf mit dem späteren Schützen des zweiten Schweinfurter Treffers, Adam Jabiri - sah gestern Abend die Rote Karte. - Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Der erste Auftritt des FC Pipinsried in der Fußball-Regionalliga - er wurde gestern Abend zu einer trostlosen Angelegenheit, und das nicht nur wegen des miesen Wetters. So verloren die Gelbblauen am Ende nicht nur etwas unglücklich das Match - nämlich mit 0:2 (0:0) gegen den FC Schweinfurt 05 - sondern zudem ihren Spielertrainer Fabian Hürzeler.

So sah sich der 24-Jährige für eine "Notbremse" an Steffen Krautschneider die Rote Karte (61.) - eine zweifellos sehr harte Entscheidung von Schiedsrichter Michael Bacher aus Amerang, Gelb wäre nach diesem Vergehen durchaus ausreichend gewesen. Allerdings wäre Hürzeler auch damit schon vom Platz geflogen, nachdem er sich bereits im Laufe der ersten Halbzeit eine Verwarnung eingehandelt hatte. Kurzum: Im nächsten FCP-Auswärtsspiel, am Samstag (16 Uhr) in Eichstätt, ist der 24-Jährige auf jeden Fall gesperrt - was die Sache für seine Pipinsrieder nicht leichter macht. Zumal sie eben noch zählerlos in die Domstadt fahren müssen.

Zugegeben, von einem Punktgewinn gegen den Aufstiegsaspiranten aus Schweinfurt war gestern Abend nicht unbedingt auszugehen - aber möglich wäre er dann doch irgendwie gewesen. Dass sich bei ungemütlichem Dauerregen nur gerade 810 Zuschauer auf das Pipinsrieder Sportgelände verirrt hatten, dass also nicht einmal eine vierstellige Besucherzahl erreicht wurde - natürlich war's für die Gelbblauen eine herbe Enttäuschung bei ihrem ersten Regionalligamatch. Trotzdem ließen's vor dem Anpfiff die Böllerschützen so richtig krachen, trotzdem gab's zur Untermalung der Platzwahl die von der örtlichen Blaskapelle gespielte Bayernhymne - und trotzdem zeigten die FCP dann, nach einer rund zehnminütigen Abtastphase, keinerlei Respekt mehr vor dem hohen Favoriten aus Unterfranken. Die Konsequenz daraus: eine zwar sehr intensiv geführte Partie - aber kaum Torraumszenen oder gar Topchancen in der ersten Halbzeit. Lediglich in der 26. Minute brannte es vor dem Pipinsrieder Kasten lichterloh, als es nach einem Ballverlust von Hürzeler im Mittelfeld blitzschnell gegangen war und Lukas Kling in der Folge davon mutterseelenallein vor Thomas Reichlmayr auftauchte - aber der 25-jährige Schlussmann der Platzherren rettete sensationell.

Ansonsten hatte der FCP in Sachen Defensivarbeit alles im Griff - andererseits blieb auch er im Spiel nach vorne extrem harmlos. Ünal Tosun versuchte zwar, im zentralen Mittelfeld die Fäden zu ziehen - jedoch mit überschaubarem Erfolg, weil er kaum Unterstützung bekam. So agierten Emre Arik und Thomas Berger auf den Außenbahnen mit einer viel zu hohen Fehlerquote, Manuel Müller war im Sturmzentrum komplett abgemeldet. Neuzugang Christoph Burkhard, in der Sommerpause vom SV Wacker Burghausen ins Dachauer Hinterland gekommen, blieb gestern Abend ebenfalls blass.

Aber was soll's? Das 0:0 zur Halbzeitpause stellte ja durchaus schon einen Achtungserfolg für die Pipinsrieder dar. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel war's freilich vorbei mit dem torlosen Remis - weil Krautschneider aus rund 20 Metern Entfernung nicht lange fackelte, sondern trocken sowie flach ins linke Eck vollendete. Der 23-Jährige brachte damit das Kunststück fertig, im dritten Saisonspiel des FC Schweinfurt 05 zum dritten Mal das 1:0 für sein Team zu erzielen.

Die Pipinsrieder hätten sich gestern Abend ja schon gefreut, wenn es zu ihrem allerersten Saisontreffer gereicht hätte - der dann gleichzeitig ein historischer, weil der allererste in der Regionalligageschichte des FCP, gewesen wäre. Kapitän Berger hatte ihn nur vier Minuten nach dem Rückstand auf dem Schlappen, als er von Arik mustergültig an der Strafraumgrenze bedient wurde - aber zum Entsetzen aller, die es mit den Platzherren hielten, klatschte der anschließende Schuss des 27-Jährigen zunächst an den rechten Innenpfosten, dann an den linken, um wieder ins Feld zurückzuspringen. Nein, vom Pech wurden die Pipinsrieder gestern nicht verfolgt.

Aber selbst nach Hürzelers Platzverweis, also in Unterzahl, fighteten sie wacker weiter. So hatten die Schweinfurter ihre liebe Mühe, den Auswärtssieg nicht doch noch aus den Händen zu geben. Erst in der Nachspielzeit, in der 91. Minute, machten die Unterfranken den Deckel komplett drauf - in Person von Adam Jabiri, der sah, dass Reichlmayr etwas zu weit vor seinem Kasten stand. Und wie der 33-jährige Angreifer anschließend die Kugel aus rund 40 Metern Entfernung zum 2:0 ins Netz hob: Das war einfach nur sehenswert.