Steingriff
Der "SV Wahnsinn"

Steingriffer Fußballfans dürfen gleich mit zwei Mannschaften der Lilaweißen jubeln

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Auf Höhenflug: Dass der SV Steingriff aktuell so erfolgreich kickt, daran hat Chefcoach Thomas Silc (oben) einen riesengroßen Anteil. - Foto: R. Lüger

Steingriff (SZ) Bis in die frühen Morgenstunden dauerte die lilaweiße Aufstiegsfeier: Der SV Steingriff jubelt über den Meistertitel in der A-Klasse Aichach und versucht sich mit seiner talentierten Mannschaft 2017/ 18 dann in der Kreisklasse.

Als sich die lilaweißen Rauchschwaden langsam verzogen hatten und die riesengroße SVS-Familie mit Aufstiegs-T-Shirts, Bannern sowie den eigens gestalteten Meisterschalen über das Spielfeld zog, war die Aufstiegseuphorie auch endgültig bei Thomas Silc angekommen. Es sei ein komisches Gefühl gewesen, schon im Vorfeld als Meister der A-Klasse Neuburg festzustehen, verriet der Steingriffer Fußballtrainer hinterher. Doch natürlich war es spätestens nach dem 5:1-Heimsieg gegen den SV Bertoldsheim, mit dem der SVS auch ohne Hilfe der Konkurrenz noch einmal seinen verdienten Aufstieg unterstrich, "auch ein sehr gutes Gefühl", so Silc. Erleichtert sowie hocherfreut beobachtete er, wie sich seine Mannschaft am Sonntagnachmittag von den Zuschauern feiern ließ - beziehungsweise vor allen Dingen sich selbst feierte. "Hut ab vor allen Spielern", meinte der Erfolgstrainer. "Ein guter Tag für den gesamten Verein", ergänzte der zweite Vorsitzende und langjährige Spieler Franz Rottenfußer, der dabei natürlich selbst das dazugehörige "SV Wahnsinn"-Aufstiegsshirt trug.

Ein bisschen wahnsinnig im positiven Sinne klingt die Geschichte dieser Saison tatsächlich: Eine junge Mannschaft, die jede Menge talentierte, aber eben auch unerfahrene Nachwuchsakteure ins Team integrieren musste und die am Ende doch mehr als souverän in die Kreisklasse aufstieg. "Egal, ob junge oder alte Spieler: Wir sind in dieser Saison als Einheit zusammengewachsen", freut sich Silc, der betont: "Der Teamgedanke stand bei uns immer im Vordergrund." Eine Einschätzung, die auch beim Steingriffer Partymarathon mehr als deutlich wurde: Zuerst feierte die Reservemannschaft dank eines 4:0-Heimsiegs ihren Meistertitel - inklusive Übergabe der selbst designten Trophäe - anschließend war die erste SVS-Vertretung dran: Kapitän Sebastian Kraus streckte seinen grölenden Mitspielern die Schale entgegen.

Bei den anschließenden Jubelbildern waren die Übergänge zwischen den SVS-Mannschaften, -Verantwortlichen und -Fans dann fließend. Knapp 100 Lilaweiße sangen und tanzten auf dem Rasen. "Sogar die Genehmigung, um Pyrotechnik zu verwenden, haben sich diese Verrückten vorher eingeholt", sagte Pressesprecher Hans Kramlich mit einem Lachen. Hinterher wurde im Steingriffer Sportheim und anschließend am Lagerfeuer weitergefeiert. "Ich weiß nicht genau, wie lange es ging, aber einige sind wohl erst am frühen Montagmorgen nach Hause gekommen", ahnt Rottenfußer.

Natürlich feierten die Steingriffer völlig zu Recht die Rückkehr in die Kreisklasse - nach dem Abstieg 2011 und dem zwischenzeitlichen Gang in die B-Klasse. Die Zahlen zu dieser Saison sind schließlich beeindruckend: Einer 3:4-Heimniederlage gegen den SV Holzheim am zweiten Spieltag folgten neun Siege in Serie. Insgesamt waren es sogar doppelt so viele Triumphe, im Schnitt 3,5 Tore pro Partie - und Stand jetzt elf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. "Doch es war nicht immer so klar, wie es jetzt aussieht", berichtet Silc: "Das ist sicher keine schlechte Liga, aber wir hatten auch die Portion Glück und haben uns im richtigen Moment vom Rest des Feldes abgesetzt."

Selbst in den Phasen, in denen der Vorsprung noch einmal zu schmelzen drohte, behielt seine Mannschaft die Nerven. Aber vor allem Dingen: Sie hielten zusammen. "Wir haben in dieser Saison eine echte Gemeinschaft gebildet", betont der Coach noch einmal: "Das war unsere große Stärke." Auch in personell schwierigen Phasen, in denen den Steingriffern wichtige Leistungsträger fehlten, habe man so immer reagieren können. "So konnten wir stets nachlegen. Jeder konnte mit jedem", sagt der Trainer, der aus einer talentierten auf diese Weise auch eine äußerst erfolgreiche Mannschaft formte.

In der neuen Saison darf sich dieses Team nun in der höheren Liga versuchen. "Und ich freue mich genau wie die Mannschaft total darauf", sagt Silc. Der Kader bleibt im Großen und Ganzen zusammen, ein paar weitere Talente kommen aus dem A-Juniorenbereich dazu. "Wir gehen absolut positiv in die Sommerpause, können das im Moment ganz beruhigt auf uns zukommen lassen und schauen, wie es uns dann ergeht", so der Erfolgstrainer. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich übrigens schon wieder ein wenig erholt. Zuvor hatte ihn seine Mannschaft unsanft, aber natürlich liebevoll hochleben lassen. Nach der Aufstiegsparty geht es für Silc zunächst einmal ab in den Urlaub, um sich danach aus sportlicher Sicht mit der Kreisklasse zu befassen.