Abensberg/Saarbrücken
Goldenes Comeback

Pförringer Judoka Sebastian Seidl siegt bei Europacup in Saarbrücken – WM-Nominierung für Budapest

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr
Wieder da: Der Pförringer Sebastian Seidl. −Foto: Schulze/dpa

Abensberg/Saarbrücken (koi) Der Pförringer Judoka Sebastian Seidl hat sich nach fast einjähriger Pause eindrucksvoll auf der Matte zurückgemeldet. Der 27-Jährige siegte beim Europacup in Saarbrücken – und wird Deutschland bei der Judo-WM in Budapest vertreten.

 

„Ich bin selbst erstaunt, wie gut es gelaufen ist“, sagte ein glücklicher Seidl. Der 27-jährige Sportpolizist war am vergangenen Samstag nach fast einjähriger Wettkampfpause wieder im Einsatz – und das gleich überaus erfolgreich. Beim stark besetzten Europacup in Saarbrücken holte sich Seidl den Sieg in der Klasse bis 66 Kilogramm. Doch nicht nur über die Goldmedaille durfte sich der Sportler des TSV Abensberg freuen, sondern auch über eine Nominierung für die Weltmeisterschaften vom 28. August bis 3. September in der ungarischen Hauptstadt Budapest.

Seidl war die lange Pause in Saarbrücken kaum anzumerken. Mit konzentrierten Leistungen kämpfte sich der 27-Jährige in das Finale der Klasse bis 66 Kilogramm. Bis auf ein Duell entschied er dabei alle Kämpfe vorzeitig zu seinen Gunsten. Dabei waren das Halbfinale und der Endkampf laut Seidl gar nicht die schwierigsten Aufgaben. „Das Turnier war stark besetzt, viele Athleten wollten den Europacup als letzten Test vor den Weltmeisterschaften nutzen.“ Unter anderem musste sich der Pförringer in der Vorrunde mit Yeldos Smetov, Silbermedaillengewinner bei Olympia 2016, sowie dem Franzosen Kilian Le Blouch, der ebenfalls in Rio am Start war, messen. Gegen Letzteren musste Seidl dann auch über die volle Distanz gehen, siegte aber nach Punkten.

Im Halbfinale ging es für den 27-Jährigen dann gegen den Russen Aleksandr Kulikovskikh. „Ein Athlet, der mir völlig unbekannt war“, sagte Seidl, dessen erst 20-jähriger Kontrahent dann auch einige Wertungen erzielte. Doch der Pförringer behielt die Kontrolle – und siegte letztlich durch Ippon vor Ablauf der Zeit.

Im Endkampf wartete dann der Belgier Adlan Katchikaev. Und Seidl ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, wer die Matte als Sieger verlassen würde. Insgesamt sechs Wertungen erzielte der Pförringer, mit der letzten sicherte er sich den Sieg durch Ippon und die Goldmedaille. „Im Hinblick auf die Weltmeisterschaften war es natürlich auch psychologisch von Vorteil, ein solch erfolgreiches Turnier bestritten zu haben. Judo ist ja schließlich zu großen Teilen auch Kopfsache“, sagte Seidl.

Gestern flog Seidl nach Frankreich, um ein zehntägiges internationales Trainingslager zu absolvieren. Es folgt eine Woche Pause, bevor die Nationalmannschaft in Köln zusammenkommt und die unmittelbare Vorbereitung auf die Welttitelkämpfe in Budapest startet. Vor der Abreise gab sich der Pförringer für die WM optimistisch: „Ich bin selbstbewusst, gerade im Bodenkampf fühle ich mich sehr sicher. Aber auch am Wochenende habe ich gemerkt, dass es wohl gerade sehr schwierig ist, mich irgendwie von den Beinen zu holen.“