Denkendorf
"Eine Ära geht zu Ende"

BLSV-Kreis Eichstätt: Beilngrieser Werner Marras nach 44 Jahren verabschiedet Werner Satzinger neuer Vorsitzender

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Foto: Bernhard Meyer

Denkendorf (mby) Einen würdigen Abschied haben zahlreiche Abgeordnete verschiedener Parlamente dem langjährigen Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessportverbandes des Sportkreises Eichstätt, Werner Marras, bereitet. Gekommen waren 38 Vereinsvertreter sowie mehrere Politiker.

Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl, Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, Bezirksrat Reinhard Eichiner und der Eichstätter Landrat Anton Knapp (alle CSU) besuchten den Kreistag ebenso wie von der BLSV-Führung Präsidiumsmitglied Klothy Schmöller und Bezirksvorsitzender Otto Marchner. Viele Gesichter aus den Reihen der Delegierten kenne er schon seit Jahrzehnten, erklärte Marras in seiner Begrüßung. Landrat Knapp verbindet mit Marras eine langjährige Zusammenarbeit. Zu den Zeiten der Gebietsreform war Marras für den Katastrophenschutz im Landkreis zuständig. Knapp kümmerte sich damals um das Feuerwehrwesen.

Knapp dankte den Kreisverantwortlichen für ihre ehrenamtliche Arbeit und das erfolgreiche Sportjahr. Ein besonderes Erlebnis war für alle Besucher die Sportgala zum 40-jährigen Bestehen des Sportkreises in Kösching. Hier wurde die Vielfalt der sportlichen Möglichkeiten im Landkreis vorgestellt. "Die Menschen nehmen das Angebot zu sportlicher Aktivität an", stellte der Landrat fest. Der Erfolg beweise, dass die Voraussetzungen stimmen. Die Anfänge des Sportkreises sind unweigerlich mit dem Namen Werner Marras verbunden. Seit mehr als 43 Jahren ist er an der Spitze zu finden. Er gilt damit als Urgestein des Sports im Landkreis Eichstätt. Marras hat unzählige Veranstaltungen besucht und so die Wertschätzung gegenüber den Vereinen zum Ausdruck gebracht. Von ursprünglich 65 Vereinen hat sich die Anzahl auf 115 fast verdoppelt. Viele zuvor nur vom Fußball geprägte Vereine haben sich zu Mehrspartenvereinen mit Tennis, Aerobic, Zumba und ähnlichen Angeboten entwickelt.

MdB Brandl drückte den Abschied von Werner Marras wie folgt aus: "Eine Ära geht zu Ende." Der diesjährige Kreistag sei zweifellos ein historischer Moment für den Sport im Landkreis Eichstätt. Brandl dankte Marras für sein Lebenswerk. Sport sei sehr wichtig für die Gesunderhaltung und die Jugendarbeit. Es könne aber nur funktionieren, wenn sich im Hintergrund Menschen ehrenamtlich um die Organisation kümmern. Brandl sagte seine Unterstützung auch für die neue Kreisführung zu.

Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel untermauerte den Erfolg des Sportkreises mit Zahlen. Die Anzahl der Vereine konnte in den vergangenen Jahren stabil gehalten werden. 37 Prozent aller Landkreisbürger gehören einem Sportverein an. Dies ist mehr als der Durchschnitt auf Landesebene. 628 Anträge wurden in den letzten Jahren zur Sportförderung gestellt und 269 000 Euro an Zuschüssen ausbezahlt. Auch im Schulsport sind große Akzente gesetzt worden, weiß Schorer-Dremel aus eigener Erfahrung. "Sport ist Türöffner und kann Brücken bauen. Er verbindet Menschen jeden Alters, egal welcher Herkunft. Fairness und Mannschaftsgeist sind hohe Werte in unserer Gesellschaft."

Bezirksvorsitzender Otto Marchner berichtete, dass mit dem Eichstätter Kreistag nun der letzte der 22 Kreistage in Oberbayern über die Bühne gegangen ist. Der Kreistag bietet eine gute Möglichkeit, Verbindung mit den Vereinen aufzunehmen. Der BLSV ist einer der größten Bildungsanbieter in Bayern. Zahlreiche Sport- und Fortbildungskurse können auf Kreis- und Bezirksebene in Anspruch genommen werden. Bei der Organisation des Sportabzeichens ist die Zusammenarbeit mit den Kreisen unverzichtbar. Nur so können Vereine und Schulen das Sportabzeichen-Angebot sinnvoll nutzen. Bei der Förderung des Sportstättenbaus ist zwingend die Zustimmung des jeweiligen Kreisvorsitzenden erforderlich.

Werner Marras war während seiner Amtszeit immer ganz nah an der Basis der Vereine. Positive Nachrichten überbrachte Marchner in Sachen Vereinsfinanzen. Die Vereinspauschale soll vom Freistaat stabil gehalten werden. Beim Sportstättenbau ist sogar von einer Aufstockung des Budgets um 1,5 Millionen Euro die Rede. "Ohne Kommunen können Vereine nicht existieren", stellte Marchner fest. Neben der Zurverfügungstellung von Sportanlagen werden oft auch Zuschüsse für die Vereinsarbeit gewährt. Marchner dankte Marras für die stets gute Zusammenarbeit: "Er hat seine Aufgaben bestens gemeistert."

Den Bericht über die vergangenen fünf Jahre gab der Kreisvorsitzende Marras zum letzten Mal ab. Leicht gesunken sind demnach die Mitgliederzahlen in den 115 Vereinen. Von 47 817 im Jahr 2013 ist die Zahl auf 47 069 um etwas mehr als 700 zurückgegangen. Allein die Zahl der Kinder ging von 11 000 auf 11 023 leicht nach oben. Die Vereinspauschale nehmen 104 Vereine in Anspruch. 2017 wurden etwas mehr als 233 000 Euro ausgeschüttet. Mehrere Lehrgänge auf Kreis- und Bezirksebene wurden für die Übungsleiterinnen und Übungsleiter organisiert.

Über die Entwicklung der Sportabzeichen berichtete der stellvertretende Kreisvorsitzende Werner Satzinger. Seit der Änderung der Anforderungen ist im Kreis ein Rückgang zu verzeichnen. Vom ehemals ersten Platz in Oberbayern ist man auf Platz sechs zurückgefallen. Nur zwölf Vereine bieten das Sportabzeichen aktiv an. Bei den teilnehmenden Schulen ist der Rückgang von 32 auf 22 hauptverantwortlich für den Einbruch der Stückzahlen. Kassier Tobias Liebscher berichtete über eine solide Finanzlage des Kreises.

Ehrennadeln gab es für die Mitglieder des Kreisvorstandes. Für fünfjährige Funktionärstätigkeit erhielten Marion Thoma, Josef Ablaßmeier, Bernhard Meyer und Tobias Liebscher die BLSV-Ehrennadel in Bronze. Für jeweils 15 Jahre erhielten Anneliese Wein und Werner Satzinger die Nadel in Silber mit Gold. Auf 35 Jahre brachte es Rosemarie Ablaßmeier. Sie bekam die Nadel in Gold mit Lorbeer.

Marras selbst erhielt von Otto Marchner und Klothy Schmöller mit der Ehrennadel in Gold mit Brillanten eine der höchsten Auszeichnungen des BLSV. Zusätzlich überreichte ihm Marchner den gläsernen Löwen des Bezirks Oberbayern. Marchner leitete im Anschluss auch die Wahlen. Als Kandidat für den Posten des Kreisvorsitzenden stellte sich der bisherige Stellvertreter Werner Satzinger zur Verfügung. Er wurde einstimmig gewählt. Satzinger betreut übergangsweise auch weiterhin das Amt des Referenten für Sportabzeichen. Zu seinem Stellvertreter wählte der Kreistag Bernhard Meyer, der ebenfalls weiterhin die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Kassier bleibt Tobias Liebscher. Keine neue Besetzung fand man für die Posten der Frauenvertreterin, des Referenten Sport für Ältere, des Referenten Lehrwesen und des Beauftragten für das Internet.

Die neue Kreisführung wird versuchen, den einen oder anderen Posten in nächster Zeit zu besetzen. Nötig dazu sind aber Personen aus den Vereinen, die sich bereiterklären, im Vorstand mitzuarbeiten. Zu Delegierten für den Bezirkstag am 20. Januar in Altötting wurden Werner Satzinger, Bernhard Meyer, Tobias Liebscher, Lothar Seidl, Werner Diedrich, Peter Schneider und Marion Thoma gewählt. Ersatzdelegierte sind Eduard Kreis und Anneliese Wein. Auf den Verbandstag im Juni werden Werner Satzinger, Werner Marras und Bernhard Meyer entsandt. Ersatzdelegierter ist Tobias Liebscher. Satzinger bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. Marras habe große Fußstapfen hinterlassen, die es auszufüllen gilt. Der scheidende Kreisvorsitzende werde auch nach seiner Verabschiedung weiterhin im Kreisvorstand mitarbeiten und die Einarbeitung der neuen Amtsträger unterstützen. Zum Abschied überreichte Satzinger an Marras einen Geschenkkorb. Auf Vorschlag Werner Satzingers ernannte der Kreistag Werner Marras zum Ehrenvorsitzenden des Sportkreises Eichstätt.