Riedenburg
Der Traum von Hawaii

07.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:53 Uhr

Der Triathlet und seine Rennmaschine: Albert Egerer trainiert für seinen großen Traum, einmal beim Ironman auf Hawaii an den Start zu gehen. - Foto: Hauser

Riedenburg (DK) Der Ironman auf Hawaii ist sicher der Traum eines jeden Triathleten. Diesen Traum will sich heuer auch der Riedenburger Albert Egerer erfüllen. Beim Ironman in Regensburg am 1. August peilt er die Qualifikation für Hawaii an.

"Die Faszination Hawaii war schon immer da", erinnert sich Albert Egerer noch gut an die Anfänge des Triathlon auf der Pazifikinsel Anfang der 1980er Jahre. Dass er selbst einmal zu den Eisenmänner zählen und die Qualifikation für Hawaii ins Auge fassen würde, hätte sich der 40-Jährige damals sicher nicht träumen lassen. Denn erst vor drei Jahren begann Egerer seine Karriere im Ausdauersport.

"Ich habe früher schon immer Sport getrieben", erzählt er. Laufen, Schwimmen und Karate zählten zu seinen Sportarten. Dann, im Sommer 2007, hat sich der Riedenburger – eher spontan, wie er selbst sagt – für seinen ersten Halbmarathon am Altmühlsee angemeldet. "Die Zeit war ganz gut, da habe ich Blut geleckt", beschreibt Egerer seine Karriereanfänge. Und noch im selben Jahr lief er in München seinen ersten Marathon. "Es war schon ein etwas mulmiges Gefühl", sagt Egerer. Doch er hatte klare Ziele: "An erster Stelle stand, dass ich ins Ziel komme, erst dann kam der Blick auf die Stopp-uhr." Und dieses Prinzip zählt für Egerer noch heute.

Über das Laufen ist Egerer, der hauptberuflich als Feuerwehrmann arbeitet, auch zum Triathlon gekommen. "Wenn dir nach dem Training die Füße weh tun, macht es keinen Sinn, sich zu quälen und zu laufen. Dann bin ich einfach Rad gefahren", erklärt Egerer. So war der Weg zum Triathlon nicht mehr weit, denn "Schwimmen hat mir schon immer Spaß gemacht".

2008 war Albert Egerer in München dann zum ersten Mal bei einem "Jedermann-Triathlon" am Start. "Da ist es nicht so gut gelaufen", erzählt der Riedenburger von einem Sturz auf der Radstrecke. Trotz Schürfwunden hat er es damals noch das Ziel geschafft. Von diesem Zeitpunkt an war er mit dem Virus Triathlon infiziert. Und er steigerte sich: Im vergangenen Jahr feierte er in Roth sein Debüt in der Königsklasse über die Langdistanz. Platz 43 in seiner Altersklasse und der 153. Rang im Gesamtklassement waren das respektable Ergebnis.

Nach dem Rother Wettkampf hatte Egerer eigentlich beschlossen, heuer keinen Triathlon über die Langdistanz zu bestreiten, denn der "Trainingsaufwand ist schon enorm". Doch dann überraschte ihn vergangenes Jahr die Nachricht, dass in Regensburg erstmals ein Ironman ausgetragen wird, der zur Qualifikation für Hawaii zählt. "Ich war gerade in Thailand im Urlaub, als ich es erfuhr", blickt Egerer schmunzelnd zurück. Erst wollte er sich noch in Thailand via Internet anmelden, die endgültige Entscheidung fiel dann doch zu Hause in Riedenburg. "Eigentlich war meine Frau die treibende Kraft", lacht er. Sie war es, die meinte: "Wenn schon fast vor der Haustüre ein Ironman stattfindet, solltest du auch mitmachen." Und seit seiner Anmeldung hat Egerer auch das Ziel Hawaii im Auge. Die 50 bestplatzierten Sportler des Ironman in Regensburg haben die Qualifikation für Hawaii geschafft. In Egerers Altersklasse M40 fahren die besten sieben auf die Pazifikinsel.

Seit einem Jahr bereitet sich Albert Egerer intensiv auf sein großes Ziel vor. Das wäre ohne die Unterstützung der Familie nicht möglich, doch "meine Frau und meine Tochter stehen voll hinter mir", freut sich der 40-Jährige. Er versuche immer, Familie und das zeitintensive Training unter einen Hut zu bringen. Durch seine Arbeit bei einer Werksfeuerwehr und dem damit verbundene 24-Stunden-Dienst hat er immer wieder freie Tage, die er zum Training nutzt.

"Für Triathlon muss man schon eine Spur verrückt sein", gesteht Egerer. Das intensive Trainingsprogramm hat er sich selbst zusammengestellt. Lesen, Informationen aus dem Internet und Tipps von Trainingskollegen sind dabei hilfreich. "Doch das Wichtigste ist, auf seinen Körper zu hören", so der Riedenburger Triathlet. Fester Bestandteil der Vorbereitung auf den Regensburg-Ironman sind natürlich die Wettkämpfe. Beim Triathlon in Ingolstadt belegte Egerer vor 14 Tagen den vierten Rang in der Gesamtwertung. Nicht nur dieses gute Ergebnis stimmt ihn optimistisch. "Ich habe keine Paradedisziplin. Beim Schwimmen, wo viele Probleme haben, bin ich nicht schlecht, beim Radfahren relativ gut und vom Laufen komme ich ja", fasst Egerer sein Erfolgsgeheimnis zusammen. Dennoch steht für den Riedenburger bei jedem Triathlon an oberster Stelle, die Ziellinie zu überqueren. "Denn das Erlebnis des Zieleinlaufs entschädigt einen für die Qualen und den Trainingsaufwand", beschreibt Egerer diesen emotionalen Moment. Und wenn es dann in Regensburg noch mit einem Platz unter den ersten Sieben der Alterskasse M40 klappt, heißt es im Oktober für Albert Egerer: auf nach Kona, zum Ironman-Klassiker auf Hawaii.