Berching
"Der Sportplatz ist mein Leben"

Peter Neumeyer kümmert sich beim TSV Berching um das Vereinslokal und das Spielfeld

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Probleme werden sofort beseitigt: Peter Neumeyer kümmert sich beim TSV Berching nicht nur um den Sportplatz - Foto: Pickl

Berching (DK) Wo auch immer ein Problem auftaucht – Peter Neumeyer ist stets zur Stelle. Der 69-Jährige leitet das Vereinslokal des TSV Berching und kümmert sich um den Platz. „Kleinigkeiten werden direkt vor Ort erledigt, um größere Probleme zu vermeiden“, sagt er. Einmal allerdings musste er sogar ein Disaster verhindern.

Berching (DK) Wo auch immer ein Problem auftaucht – Peter Neumeyer ist stets zur Stelle. Der 69-Jährige leitet das Vereinslokal des TSV Berching und kümmert sich um den Platz. „Kleinigkeiten werden direkt vor Ort erledigt, um größere Probleme zu vermeiden“, sagt er. Einmal allerdings musste er sogar ein Desaster verhindern.

Als Peter Neumeyer beim TSV Berching anheuert, ist die Fußball-Bundesliga noch nicht einmal gegründet. In Deutschland regiert Konrad Adenauer, Schwarz-Weiß Essen – heute in der Oberliga Niederrhein – gewinnt den DFB-Pokal. Neumeyer trainiert 1959 erstmals mit der Schülermannschaft des TSV Berching – und bleibt dem Verein bis heute treu. In vielen verschiedenen Positionen und Ämtern. Er kann sich nicht erinnern, in den vergangenen Jahrzehnten ein Spiel verpasst zu haben. „Sonntag“, sagt Neumeyer, „ist Fußballtag.“

Doch nicht nur sonntags ist der 69-Jährige für den TSV im Einsatz. Denn seit 16 Jahren betreibt Neumeyer zusammen mit seiner Frau Caroline die Sportgaststätte. Wer in sein Lokal tritt, wird herzlich empfangen. Ein geschmückter Christbaum lädt zum Verweilen ein, Fußballtrikots hängen hinter Glas an den Wänden, vom Fenster aus bietet sich eine perfekte Aussicht auf das Spielfeld. Im Sommer lässt sich die Partie von der Terrasse aus im Freien verfolgen. Von den Bambini bis zu den Alten Herren sitzen die Spieler bei ihm. Neumeyer lockt die Leute in sein Lokal, das beherrscht er bestens. „Dann wird geplaudert und Schmarrn erzählt“, sagt der Vereinswirt und lacht. „Wenn die Leute nicht reingehen, hab' ich was falsch gemacht.“

Vor seiner Zeit als Vereinswirt fungierte er bereits als Spielleiter, als Manager der Alten Herren, zwölf Jahre als Stadionsprecher, als Organisator von Festen und Auswärtsfahrten, als Nikolaus bei Weihnachtsfeiern – und als Retter der Mannschaft: Anfang der 1990er Jahre steigt der TSV beinahe in die C-Klasse, der untersten Liga, ab. Neumeyer will das Team wieder auf Vordermann bringen und holt vier bosnische Spieler zum TSV, die vom Krieg geflüchtet sind und sich in München aufhalten. Darunter ist auch Admir Vidjen. Vor allem dank ihm geht es mit dem TSV wieder aufwärts, den Berchingern gelingt der Durchmarsch von der B-Klasse, der heutigen Kreisklasse, bis in die Bezirksoberliga. Bis 2003 dirigiert Vidjen als Libero die Mannschaft auf dem Feld, sieben weitere Jahre formt er das Team vom Spielfeldrand. Nach einigen Spielzeiten beim TSV Dietfurt ist Vidjen nun nach Berching zurückgekehrt. „Mido ist wie mein Sohn, ich habe ihm Arbeit besorgt, habe ihn gehegt und gepflegt“, sagt Neumeyer.

Das tut der 69-Jährige auch mit dem Fußballplatz. Montags, wenn das Vereinslokal geschlossen ist, kümmert er sich als Platzwart um das Grün. Mähen, düngen, sanden – fünf Stunden lang ist er damit beschäftigt. „Da sehe und höre ich nichts, das ist ein wunderbarer Ausgleich für mich“, sagt er.

Seine eigene Karriere als Spieler musste er 1985 wegen eines Bandscheibenvorfalls beenden. „Ich habe von Nummer eins bis elf alle Positionen durchgespielt“, sagt der Berchinger. Am liebsten aber stand er im Tor. Sein Vorbild: Petar Radenkovic. „Ich habe den Radi mit seinem Humor und seiner Spielweise immer nachgeahmt – aber ich bin nie so weit gekommen“, scherzt Neumeyer. In einer Sache sind sich die beiden aber sehr ähnlich: „Das Spielfeld ist mein Königreich“, sang Radenkovic einst in seinem legendären Lied. Neumeyers Blick schweift über das Rasen, die Hacke in der Hand. „Der Sportplatz“, sagt er, „ist mein Leben.“