Neuburg
Sie müssen spielen, spielen, spielen

Fußball: Bezirksligist VfR Neuburg steckt mitten in den Vorbereitungen auf die Rest-Rückrunde

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Manchmal geht's auch akrobatisch: Rainer Meisinger (rechts) und der VfR Neuburg haben einen 2:1-Sieg gegen Dominik Kaindl (links) und den TSV Rohrbach geholt. - Fotos: Stolle/S. Hofmann

Neuburg (DK) Der VfR Neuburg hat ein wahres Mammutprogramm vor sich: Weil der Tabellenzweite der Bezirksliga auch in der Frühjahrsrunde vorne mitmischen möchte, wird getestet und ausprobiert, was die Spielerbeine mitmachen.

Geht alles nach Plan, dann werden die Kicker des VfR Neuburg bereits acht Partien absolviert haben, bevor das Restprogramm in der Bezirksligasaison 2017/2018 überhaupt beginnt. Warum die vielen Testspiele? "Im Nachhinein hat es sich als gut herausgestellt, dass wir so viele ausgemacht haben", sagt VfR-Trainer Christian Krzyzanowski (kleines Bild). Aufgrund der Witterung ist der Fußballplatz am Unteren Brandl nicht gerade im besten Zustand für viele Übungseinheiten. "Jetzt trainieren wir eben zweimal pro Woche und stehen am Wochenende jeweils zweimal auf dem Platz zu Testspielen." Drei Partien haben seine Mannen bereits absolviert - und dem Trainer und seinem Assistenten Alexander Egen dabei vieles offenbart.

Los ging es am 20. Januar gleich mit dem größten Brocken: Der VfR Neuburg war zu Gast beim Regionalligisten VfB Eichstätt - und bekam eine 0:7-Packung mit auf den Nachhauseweg. "In Eichstätt haben wir wirklich eine Lehrstunde erhalten. Uns wurden die Grenzen aufgezeigt, der VfB war uns wirklich in allen Belangen überlegen", sagt Christian Krzyzanowski. Seine Kicker hätten daraus gelernt, dass sie robuster in die Zweikämpfe gehen und den Ball schneller laufen lassen müssten. "Aber realistisch gesehen sind wir meilenweit von einem Regionalligisten entfernt", so Krzyzanowski, der das Team des Trainers Markus Mattes sehr lobt. Gleichzeitig könne man am Beispiel VfB aber auch sehen, wie weit man es mit kontinuierlich harter und guter Arbeit auf allen Vereinsebenen bringen könne. "Vor zehn Jahren waren VfR und VfB noch auf Augenhöhe."

Auch das zweite Testspiel endete mit einer Niederlage für die Neuburger. Sie waren beim Bayernligisten TSV Rain zu Gast und bestritten die Begegnung auf Kunstrasen. Am Ende gewannen die Tillystädter mit 4:0. Krzyzanowskis Fazit: "Es war ein gutes Spiel von uns. Aber wir haben natürlich gesehen, dass ein Bayernligist in Sachen Effektivität und Chancenverwertung ein dickes Kaliber ist." Sehr zufrieden war der VfR-Trainer nach dem vergangenen Wochenende, weil sein Team einen 2:1-Sieg gegen den oberbayerischen Bezirksligisten TSV Rohrbach geholt hat. Die Treffer für die Neuburger erzielten Kadir Aktas (64.) und Rainer Meisinger (88.). Zwischenzeitlich hatte Dominik Kaindl (66.) zum 1:1 für Rohrbach ausgeglichen. "Allgemein haben wir aus den Chancen, die wir uns herausgespielt haben, noch zu wenig gemacht", kritisiert der VfR-Coach. In Rohrbach stand auch Asgar Bayat im Neuburger Trikot mit auf dem Platz. Er ist ein Eigengewächs und quasi das letzte Überbleibsel der aufgelösten Reservemannschaft des VfR Neuburg. "Asgar ist ein Ergänzungsspieler. Er macht sich gut und ist ein hochanständiger Kerl. Er braucht noch Zeit", urteilt Krzyzanowski.

In den kommenden zwei Wochen warten noch weitere fünf Partien auf den VfR Neuburg, bevor es in der Bezirksliga Schwaben Nord wieder ernst wird. Während es an diesem Samstag zum ST Scheyern (Kreisliga 2) geht, wo wiederum auf Kunstrasen gespielt wird, empfängt der VfR am Sonntag den TSV Ober-Unterhaunstadt - wobei dies kein wirkliches Heimspiel für die Lila-Weißen sein wird. Austragungsort der Begegnung gegen den Bezirksligisten (Oberbayern Nord) wird nämlich der Kunstrasenplatz Schottenau in Eichstätt sein. "Wir haben sowohl gegen Scheyern als auch gegen Ober-Unterhaunstadt in der Sommervorbereitung schon gespielt. Unser Ziel ist es, beide Teams an diesem Wochenende zu schlagen", gibt Krzyzanowski die grobe Marschrichtung vor.

Zusammen mit seinem Co-Trainer möchte der 41-Jährige aber auch einiges ausprobieren. "Wir werden die Positionen der Spieler durchwechseln. Wir wollen sehen, wie sich so mancher Kicker beispielsweise in der Außenverteidigung schlägt, sollten auf diesen Positionen mal die Stammkräfte ausfallen." Eine Vorsichtsmaßnahme, die durchaus ihren Grund hat: Von den 21 Mann, mit denen der VfR Neuburg in diese Saison gegangen ist, sind derzeit nur rund 15 Spieler wirklich fit. Neben dem Langzeitausfall des Co-Trainers Alexander Egen (Bänderriss) auf dem Spielfeld, haben die Neuburger wieder einen neuen Verletzten zu beklagen: Torhüter Philipp Mayr hat sich den Meniskus gerissen und wurde deshalb schon operiert. Ob er in dieser Saison noch einmal angreifen kann, ist noch offen. Das ist insofern doppelt bitter, da der 23-Jährige erst spät in dieser Saison wegen einer anderen Verletzung zum Kader dazugestoßen war und bei seinen wenigen Einsätzen einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte. Mit Michael Hierl können die Neuburger aber weiter auf ihren etablierten Stammtorhüter bauen, der in 16 Ligaspielen nur 24 Gegentreffer zugelassen hat.

Komplett verzichten müssen die Lila-Weißen auf Edvin Hasanbegovic. Der 29-Jährige, der schon in Jugendtagen das VfR-Trikot getragen hatte, leidet seit nunmehr zwei Jahren an einem Knorpelschaden. "Er war deswegen bei verschiedenen Ärzten in Behandlung und hat wirklich alles dafür getan, weiter spielen zu können", berichtet Trainer Krzyzanowski. "Doch man hat ihm geraten, mit dem Sport aufzuhören, da es sonst ernste Konsequenzen für seine Gesundheit haben könnte." Krzyzanowski wie auch die VfR-Spieler bedauerten diesen Schritt sehr. "Edvin ist ein sehr feiner Kerl, der der Mannschaft immer gut getan hat." Krzyzanowski möchte den Mittelfeldstrategen aber beim Team halten. "Ich habe ihn gefragt, ob er als Torwarttrainer dabeibleiben will. Ich denke, es sieht ganz gut aus."

Mit Pascal Sladkowski hat sich bekanntlich ein Spieler in der Winterpause verabschiedet. Numerischer Ersatz ist Fabian Heckel, der während der Hallenturniere schon das lila-weiße Trikot getragen hat. "Fabian hat sich gut ins Team integriert. Er kennt ja schon einige der Burschen aus gemeinsamen Tagen bei der JFG Neuburg. Er ist zwar im Moment leicht angeschlagen, doch wenn er fit ist, bringt er die Mannschaft wirklich weiter", urteilt Krzyzanowski über den 22-jährigen Mittelfeldspieler. Fast vollständig genesen scheint auch Verteidiger Norbert Redl, der in dieser Saison lediglich ein Pflichtspiel hat absolvieren können. Er soll langsam wieder an den Ligaalltag herangeführt werden.

Den Abschluss der Vorbereitungsserie bilden Partien gegen die beiden Landesligisten SV Manching (24. Februar) und TV Aiglsbach (25. Februar) und den Kreisligisten VfB Eichstätt II (3. März). Bereits am Wochenende darauf, genauer am Sonntag, 11. März, steht das Nachholspiel bei der SSV Glött auf der Agenda - und damit wäre der VfR Neuburg schon wieder zurück im Rennen um die Meisterschaft in der Bezirksliga Schwaben Nord. Mit zwei weniger absolvierten Partien sind die Lila-Weißen als Tabellenzweiter in die Pause gegangen. Ebenfalls noch nachzuholen ist die Heimpartie gegen den SC Bubesheim, ein neuer Termin steht aber noch aus. Auf der Jahresversammlung des Vereins hatte Fußball-Abteilungsleiter Roland Egen nochmals betont, was die VfR-Fans in den verbleibenden Partien im Hinterkopf behalten sollten: "Wir wollen aufsteigen, aber wir müssen nicht aufsteigen." Und ob es die junge Truppe auch kann, wird sich in den kommenden fünf Test- und zwölf Pflichtspielen zeigen.

Egal, ob der VfR in der kommenden Saison in der Bezirks- oder der Landesliga spielt, die Weichen für die nächste Spielzeit werden schon gestellt. Ein Neuzugang steht fest. Den Namen wollte Krzyzanowski noch nicht verraten, konnte aber bestätigen, dass er schon mal Trainer des Spielers gewesen ist.