Schrobenhausen
FC Bayern München und noch viel mehr

Beim top besetzten Turnier um den Weilachtalcup bekommen die rund 550 Zuschauer tollen Nachwuchsfußball geboten

09.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Bundesligastar zum Anfassen: Gerade junge Besucher nutzten die Gelegenheit gerne aus, gemeinsam mit Stefan Lex (r.) vom FC Ingolstadt 04 ein Foto zu machen - beziehungsweise vom 27-Jährigen eine handsignierte Autogrammkarte zu ergattern.

Schrobenhausen (DK) Am Ende war der FC Bayern München doch nicht zu schlagen. Beim top besetzten D-Junioren-Hallenturnier der JFG Weilachtal überzeugten aber auch die anderen Fußballteams am Sonntag mit einem fairen und niveauvollen Auftreten. Der Wettbewerb vor rund 550 Zuschauern war ein voller Erfolg.

 

Wie es sich anfühlt, ein Tor gegen den FC Bayern zu erzielen? Erik Gaßner aus Oberlauterbach weiß es seit gestern Nachmittag. Beim Stande von 0:2 gegen die D-Junioren des deutschen Rekordmeisters setzte sich der Jugendspieler der JFG Weilachtal auf der rechten Seite energisch durch und traf mit einem platzierten Schuss ins kurze Eck. "Davon kann man später mal erzählen", so Gaßner mit einem stolzen Grinsen. Dass sein Treffer aus Sicht der Gastgeber auch der einzige bei der 1:9-Niederlage blieb und die JFG im Endklassement nur Rang neun belegte - halb so schlimm. "Dass wir und die Hohenwarter den letzten Platz ausgespielt haben, zeigt doch, wie hoch das Niveau des Turniers war", meinte etwa Detlef Müller, Trainer der Weilachtaler und Organisator des Turniers.

Vor allem in dieser zweiten Funktion hatte Müller überhaupt keinen Grund, um in irgendeiner Form Trübsal zu blasen. Eine volle Halle, niveauvolle Partien und durchwegs zufriedene Gäste - "wir sind mit dieser Premiere rundum glücklich", bilanzierte der zweite JFG-Vorsitzende in einem ersten Fazit. Das Ziel, die Jugendfördergemeinschaft aus Aresinger, Weilacher und Schiltberger Nachwuchstalenten zu fördern und zu präsentieren, sei in jedem Fall geglückt. "Ab sofort drehen sich die Planungen um die zweite Auflage des Turniers in einem Jahr", verriet Müller. Dann sollen sich erneut prominente Traditionsvereine in der Schrobenhausener Dreifachsporthalle versammeln und ebenso ansehnliche Partien absolvieren wie heuer.

Immer wieder sorgten die jungen Nachwuchskicker gestern für viel Applaus, ja teilweise sogar für ungläubiges Staunen auf der Tribüne. Wildes Gebolze? Fehlanzeige. Stattdessen: Strukturierte Angriffe und teilweise technisch hochwertige Aktionen, vor allem von den Topteams im Teilnehmerfeld. Dass die Nachwuchsmannschaften noch dazu sehr diszipliniert sowie fair miteinander umgingen - ein ebenso wichtiger Aspekt. "Es gab kein Lamentieren, keine Meckereien von Seiten der Spieler, Trainer oder Eltern. Das war sehr angenehm", bestätigte Reinhard Fröschl - einer der Schiedsrichter, die souverän durch das Turnier leiteten. Um es mit anderen Worten zu sagen: Auch, oder besser ausgedrückt, vor allem die "großen" Vereine achteten sehr genau darauf, wie sich ihre Nachwuchskicker charakterlich präsentierten. Sportlich war für zwei der prominenten Klubs - den 1. FC Nürnberg und den FC Ingolstadt 04 - dagegen schon nach der Vorrunde überraschend Schluss.

Apropos Ingolstadt: Die Schanzer hatten am Sonntag nicht nur ihre D-Junioren mit nach Schrobenhausen gebracht, sondern auch einen echten Erstligaprofi - denn Stefan Lex schaute wie versprochen in der Dreifachturnhalle vorbei. Viel vom sportlichen Geschehen bekam der 27-Jährige allerdings nicht mit. Eine Autogrammanfrage hier, ein Fotowunsch da - den kompletten Vormittag über wurde der gebürtige Erdinger in Beschlag genommen. Er erfüllte dann auch geduldig alle Anliegen der Fans und gab den jungen Nachwuchskickern zusätzlich ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg. Es sei beispielsweise wichtig, sich auf dem Weg zur Fußballerkarriere auf ein zweites Standbein zu konzentrieren. "Nur ein ganz geringer Teil der Kinder schafft es auch, Profi zu werden", so Lex: "Dessen muss man sich bewusst sein und darf nicht alles andere dafür vernachlässigen. Das nimmt schließlich auch ein bisschen den Druck, es unbedingt schaffen zu müssen."

Lex weiß, wovon er spricht. Der Mandant des Langenmosener Spielerberaters Michael Koppold hat neben dem Weg zum Erstligaspieler auch Schule sowie Studium erfolgreich beendet und unterschrieb seinen ersten Profivertrag relativ spät, nämlich mit erst 23 Jahren. "Man kann aber schon im D-Jugend-Alter eine Menge erkennen - nicht nur, was die individuellen Fähigkeiten betrifft, sondern vor allem, wie sich ein Spieler charakterlich innerhalb einer Mannschaft verhält", so Lex mit Blick auf das gestrige Turnier: "Die Kinder sollten sich immer klarmachen, dass noch viel Arbeit vor ihnen liegt - und nicht, dass sie schon sehr gut sind."

Doch zurück zum Sportlichen. Während in der Gruppe A der SSV Jahn Regensburg vor dem SSV Ulm 1846 zum Gruppensieg marschierte, mussten die favorisierten Münchner Bayern einer der positiven Überraschungen den ersten Platz überlassen: Die JFG Wendelstein - ein Sieger des Qualifikationsturniers im Dezember - gewann nicht nur das Vorrundenspiel gegen die D-Junioren des amtierenden Deutschen Meisters, sondern auch die Gruppe B und anschließend das Neunmeterschießen im Halbfinale gegen Ulm. Dass die Finalrevanche letzten Endes mit 3:0 relativ deutlich an den FCB ging - kein Problem für die Mittelfranken. "Wir haben den FC Bayern einmal geschlagen, stehen vor dem 1. FC Nürnberg und waren im Finale dabei - das ist einfach super", jubelte JFG-Coach Jörg Mader über den unerwarteten Erfolg der Seinen.

Keine traurigen Verlierer also, dafür ein strahlender Sieger: Dass die FC-Bayern-Junioren ihren Triumph als selbstverständlich oder gar mit einem Hauch von Arroganz hinnahmen? Keineswegs. "Wir spielen sehr viele Turniere, auch international - aber ich freue mich immer, wenn wir auch hier im Umkreis antreten", so FCB-Nachwuchscoach Maximilian Knauer. Die Premiere der JFG Weilachtal sei ein "sehr schönes Turnier" gewesen, so der Trainer: "Und für uns noch dazu sehr erfolgreich."

Hört sich also ganz danach an, als würden die FC-Bayern-Junioren gerne wieder nach Schrobenhausen kommen. Dazu könnten sich im kommenden Jahr beispielsweise Nachwuchsteams aus Augsburg, Fürth oder von den Münchner Löwen gesellen. "Die Termine für die Qualifikation am 2. Dezember 2017 und das Turnier am 14. Januar 2018 stehen bereits fest", so Müller. Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Anton Euba und der Aktion Disco Fieber stattfand, soll sich ohne Wenn und Aber als feste Einrichtung im Schrobenhausener Nachwuchsfußball etablieren.