Ehekirchen
"Der Zusammenhalt ist riesig"

FCE-Torjäger Max Käser ist optimistisch, dass sein Team die mögliche Relegation überstehen würde

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Wieder ist ungewiss, ob Angreifer Max Käser (vorne) an diesem Samstag für den FC Ehekirchen auflaufen kann. ‹ŒArch - foto: Mattick

Ehekirchen (DK) Vier Spiele stehen für den FC Ehekirchen in der Landesliga Südwest noch an. An diesem Samstag (14 Uhr) sind die Schützlinge von Spielertrainer David Bulik bei der Zweitvertretung des Regionalligisten FV Illertissen zu Gast. Dass der FCE trotz der katastrophalen Hinrunde noch immer von einem weiteren Jahr Landesliga-Zugehörigkeit träumen darf, liegt auch an Maximilian Käser. Der 23-jährige Angreifer führt mit sieben Treffern die interne Torjägerliste an. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert er sich über den Zusammenhalt innerhalb des Vereins, die möglichen Abstiegsrelegationsspiele und den bevorstehenden Trainerwechsel im Sommer.

Herr Käser, der FCE hat mit acht Zählern nach der Winterpause jetzt schon zwei Punkte mehr geholt als in der gesamten Vorrunde. Welche Erklärung haben Sie dafür?

Maximilian Käser: Wir haben unser Spielsystem im Vergleich zur Vorrunde etwas verändert. Anstatt mit nur einem Stürmer spielen wir jetzt mit zweien, die dafür mehr nach hinten arbeiten müssen. Auch ist das Glück jetzt öfter auf unserer Seite - wir haben weniger Pech als in der Hinrunde.

Bei fünf Einsätzen im Jahr 2017 haben Sie fünf Tore erzielt - zuletzt ist Ihnen sogar ein Doppelpack gelungen.

Käser: Ich denke, dass mir das neue Spielsystem besser liegt, da wir offensiv mehr rotieren können und dadurch Räume entstehen, die wir im Angriff zurzeit gut nutzen. Ich habe allerdings noch immer Probleme mit der Leiste und es ist daher unsicher, ob ich gegen Illertissen spielen kann.

Warum hat es bei Sturmpartner Fabian Scharbatke, der ja in der Winterpause mit der Empfehlung von elf Bezirksliga-Toren kam, bislang noch nicht mit einem Treffer geklappt?

Käser: Fabi ist ein Klassekicker. Aber natürlich muss auch er sich noch an das höhere Tempo in der Landesliga gewöhnen. Der Sprung von der Bezirksliga zur Landesliga ist - aus meiner Sicht - seit dem Wegfall der Bezirksoberliga schon recht groß. Als Spielertyp ist er ein typischer Knipser, der aus engen Situationen Tore machen kann. Wenn er weiter an seiner körperlichen Fitness arbeitet, dann wird er ein wichtiger Spieler für den FCE.

An diesem Samstag geht es gegen den Tabellenzweiten FV Illertissen II. Im Hinspiel hat Ihre Mannschaft die höchste Saisonniederlage kassiert.

Käser: Ein 1:8-Debakel hätte nie passieren dürfen. Aber es gibt Tage, da gelingt einfach nichts. Jetzt wäre natürlich ein guter Zeitpunkt für eine Revanche, aber ganz ehrlich: Mit einem Auswärtspunkt wäre ich auch zufrieden.

Der FVI hat mit 69 Treffern die "Baller-Männer" der Liga in seinen Reihen, Ihr Team dagegen ist mit 71 Gegentreffern die Schießbude der Liga. Muss man nicht erneut mit einem Debakel rechnen?

Käser: Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, wir haben viel aus den Spielen der Vorrunde gelernt, so dass wir solche Niederlagen vermeiden können. Wir müssen natürlich in erster Linie gegen spielstarke Mannschaften wie Illertissen gut verteidigen. Das heißt, jeder muss sowohl viel Leidenschaft zeigen als auch Laufarbeit gegen den Ball leisten.

Inwiefern macht sich das Fehlen des rot-gesperrten Simon Schmaus bemerkbar?

Käser: Die Rote Karte für Simon tut uns natürlich sehr weh. Wir versuchen, als Team diesen Ausfall so gut es geht zu kompensieren. Trotzdem darf das Fehlen von Simon nicht als Ausrede für schlechte Leistungen dienen. Auch unser Torwart Stephan Strehle war in ausgezeichneter Form, als er sich gegen Mering die Hand gebrochen hat. Aber Ersatzkeeper Jimmy Abazi hat gezeigt, dass wir uns auch auf ihn hundertprozentig verlassen können.

Dem schweren Auswärtsspiel folgen zum Saisonabschluss drei Auftritte in der Elektro-Schmaus-Arena. Ist die Heimspiel-Trilogie das Faustpfand im Abstiegskampf?

Käser: Heimspiele sind bei uns natürlich etwas ganz Besonderes, und deswegen kommt es uns schon entgegen, dass wir zum Schluss noch dreimal zu Hause spielen. Unsere Fans unterstützen uns immer großartig. Und als Dank geben wir immer alles.

Gegner sind der Tabellenletzte Kissinger SC, der Siebtplatzierte SC Olching und der SV Raisting, der derzeit auf Rang 13 ebenfalls noch wichtige Punkte für den Klassenerhalt sammeln muss.

Käser: Das wichtigste Spiel bleibt meiner Meinung nach das Match gegen den Kissinger SC als direkter Konkurrent um einen Relegationsplatz. Trotzdem wollen wir auch die beiden anderen Heimspiele nach Möglichkeit gewinnen und gut spielen, um mit guter Moral in die entscheidende Phase dieser Landesliga-Saison gehen zu können.

Sie sprechen es an: Die Verlängerung durch Relegationsspiele ist möglich. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass man diese erfolgreich übersteht und auch im nächsten Jahr in Ehekirchen Landesliga-Fußball geboten wird?

Käser: Ich denke, dass wir mit unserer Mannschaft nicht auf den vorletzten Tabellenplatz gehören. Etliche Spiele gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel gingen knapp oder ganz unglücklich verloren. Aus meiner Sicht hat unser Team durchaus Landesliga-Niveau und kann mit gestärktem Selbstbewusstsein die schwere Relegation überstehen.

Ist der Modus für die Relegationsspiele bereits festgelegt?

Käser: So viel ich weiß, müssen zwei Gegner in Hin- und Rückspiel nach Europacup-Modus besiegt werden. Ich kann mir vorstellen, dass die Heimspiele jeweils ein richtiges Fußballfest für Ehekirchen werden. Und wenn wir in diesen Endspielen unser Leistungsvermögen abrufen können, dann bin ich mir sicher, dass wir auch nächste Saison in der Landesliga spielen.

Was ist das Besondere am FCE?

Käser: Der Zusammenhalt ist riesig. Die meisten Spieler kennen sich bereits aus der Jugendzeit und sind schon lange befreundet. Im Spiel kämpft jeder für den anderen. Dass zudem die Mannschaft und der Verein Charakter haben, beweist doch die Tatsache, dass nach den vielen Niederlagen die Mannschaft nicht auseinandergefallen, sondern intakt geblieben ist.

Im Sommer geht eine Ära zu Ende: Spielertrainer David Bulik verlässt den Verein.

Käser: David hatte eine extrem erfolgreiche Zeit in Ehekirchen. Nach drei Jahren wollte der Verein einen neuen Weg einschlagen, was aus meiner Sicht im Fußball normal ist. Trotzdem wird es schwierig werden, David im defensiven Mittelfeld und Co-Trainer David Labus in der Abwehr zu ersetzen. Den neuen Trainer Simon Schröttle kenne ich privat schon einige Zeit und halte sehr viel von ihm. Ich denke, dass er als erste Trainerstation keinen besseren Verein als den FCE hätte finden können. Von ihm als vergleichsweise jungen Spielertrainer erwartet der Verein sicherlich, dass er mit neuem Schwung und seiner höherklassigen Erfahrung die Liga halten und der Mannschaft in der kommenden Saison einen Motivationsschub geben kann.

‹ŒDas Gespräch führte

‹ŒNorbert Dengler