Schnelligkeit,
Wie schafft man es in die Bundesliga?

Der Experte erklärt, worauf es bei einem Jugendspieler ankommt

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Schnelligkeit, Koordination, Beidfüßigkeit, sichere Ballannahme, sauberes Passspiel und ein einwandfreier Charakter: Diese Stichpunkte zählt Peter Morawa auf, wenn es um die Frage geht, woran man einen hoch talentierten Jugendspieler erkennt.

Wer all das mitbringt, habe beste Voraussetzungen, einmal das Trikot eines Profiteams überstreifen zu dürfen. „Es ragt immer einer heraus, das erkennt jeder“, beschreibt Morawa seine Erfahrungen. Das alleine reiche aber nicht: Wer nur ansehnlich trickst, den Kollegen aber nie den Ball gibt, werde es auf Dauer nicht schaffen auf der großen Bühne.

Talent und ein guter Charakter allein sind aber noch kein Freifahrtschein in die Bundesliga, wie Morawa erklärt. Oft sei es von vielen Kleinigkeiten und nicht zuletzt dem Zufall abhängig, ob es mit einer großen Karriere klappt oder nicht. Als Beispiel nennt er das Probetraining: Der Druck ist groß; die Zeit, um auf sich aufmerksam zu machen, sehr kurz. Wer diesen Auftritt verpatzt, zieht möglicherweise den Kürzeren gegenüber den anderen Talenten.

Oftmals ziehen Morawa und seine Kollegen auch mit einem ganz konkreten Auftrag los. Viele Vereine haben für all ihre Jugendmannschaften das gleiche Spielsystem ausgegeben. Da kann es vorkommen, dass man bei der U 15 bereits drei Kandidaten für die einzige Position im Sturm hat. In der Innenverteidigung fehlt in diesem Jahrgang aber möglicherweise gerade ein Spieler. Dann achtet Morawa bei seinen Besuchen auf den Fußballplätzen natürlich besonders auf die Verteidiger dieser Altersklasse, ein talentierter Stürmer fällt dafür vielleicht durchs Raster.

Als besten Zeitpunkt für einen Wechsel in die Jugendabteilung eines großen Vereins nennt Morawa das Alter zwischen zwölf und 13 Jahren. Wer erst mit 17 oder 18 entdeckt wird, habe in der heutigen Zeit nahezu keine Chance mehr, sich auf höchstem Niveau zu etablieren. Zu professionell sei inzwischen die Arbeit in den Jugendmannschaften, beschreibt Morawa seine Eindrücke aus dem Alltag. Technik, Taktik, Kraft und Kondition – wer in Jugendjahren regelmäßig bei einem Profiverein trainiert, sei mit 17 oder 18 Jahren ganz automatisch schon auf einem sehr hohen Level angekommen. Das könne man später kaum noch aufholen.