Samsun (DK) Viola Wächter hat es geschafft: Die Judoka des FC Schweitenkirchen (Landkreis Pfaffenhofen
Premiere am Schwarzen Meer

Judoka Viola Wächter aus Schweitenkirchen feiert in Samsun ihren ersten Grand-Prix-Erfolg

01.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr

Mit einem Lächeln steht Judoka Viola Wächter auf dem Siegerpodest in Samsun. Die Schweitenkirchenerin gewann den Grand Prix in der Türkei. - Foto: H. Petersen

Samsun (DK) Viola Wächter hat es geschafft: Die Judoka des FC Schweitenkirchen (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) hat am vergangenen Wochenende den Grand Prix in Samsun/Türkei gewonnen (wir berichteten). Für die 28-Jährige war es der erste Grand-Prix-Erfolg überhaupt.

„Fünf Kämpfe mit fünf Ippon-Siegen – so gewinnt nicht jeder ein Turnier“, sagte Wächters langjähriger Heimtrainer Franz Dausch über seinen Schützling. „Ich bin wirklich stolz auf Viola. Sie kommt mit einer Wucht zurück auf die Judo-Weltbühne, die keiner sich zu erwarten getraut hat“, so Dausch, nachdem die Schweitenkirchenerin zuletzt immer wieder von Verletzungen geplagt war.

Erst vor einer Woche hatte Wächter mit ihrer Bronzemedaille in Georgiens Hauptstadt Tiflis für große Aufmerksamkeit gesorgt. Man hätte meinen können, dass sie nach den anstrengenden Kämpfen etwas mehr Regenerationszeit nötig gehabt hätte. Stattdessen war sie am vergangenen Freitag als 52. der IJF-Weltrangliste (Internationale Judo-Föderation) mit acht weiteren Frauen und zehn Männern des Deutschen Judo-Bundes (DJB) in Samsun, rund 850 Kilometer östlich von Istanbul, am Start. Beim dritten Turnier der Weltserie galt es, Ranglistenpunkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln.

Wie schon bei den vergangenen Auftritten in Düsseldorf und Tiflis hatte die Schweitenkirchenerin wieder kein einfaches Los: Maria Centracchio, die erst vor gut zwei Wochen die African Open von Casablanca gewonnen hatte, stand ihr als Erste als Gegnerin gegenüber. Nach nur eineinhalb Minuten hatte Wächter die Italienerin mit Ko-uchi-gari (kleine Innensichel) und anschließendem Haltegriff besiegt.

In noch kürzerer Kampfzeit – nicht einmal eine Minute dauerte das Duell – setzte sie sich gegen die Koreanerin Hyo Sun Ri durch. Wächter entschied den Kampf gegen die Dritte der Asien-Games mit dem Konterwurf Uchi-mata-gaeshi. Gegen Nora Gjakova aus dem Kosovo geriet Wächter mit einer kleinen Wertung (Yuko) zunächst in Rückstand, nachdem sie mit einem Harai-goshi (Hüftfeger) geworfen, aber nur auf der Seite gelandet war. Jedoch blieb die 28-Jährige abgeklärt, strafte die African-Open-Gewinnerin von Tunis taktisch klug und konnte kurz vor Schluss selbst noch einmal einen Yuko gutmachen und zusätzlich mit einem Haltegriff gewinnen.

Somit stand Wächter im Halbfinale, in dem sie wieder einmal auf die Olympia-Zweite von London und mehrmalige Grand-Prix-Gewinnerin Corina Caprioriu aus Rumänien traf. Die Schweitenkirchenerin konterte abermals mit einem Uchi-mata-gaeshi und siegte im Anschluss dank eines Haltegriffs. Nach nur einem Viertel der eigentlichen Kampfzeit stand damit fest: Wächter konnte den Finaleinzug feiern.

Dort wartete die Niederländerin Sanne Verhagen, gegen die Wächter in der Vergangenheit eine ausgeglichene Bilanz hatte. Verhagen war im Turnierverlauf dreimal über die volle Kampfzeit gegangen, Wächter hatte hingegen ihre Begegnungen deutlich schneller beendet. Und genau diese Linie behielt sie konsequent bei: Nach nur einer knappen Minute zog die 28-Jährige einen O-soto-gari (große Außensichel) durch und besiegelte damit ihren ersten Grand-Prix-Sieg. In der Weltrangliste machte Wächter zudem einen großen Sprung und verbesserte sich auf Rang 27.

Für Sebastian Seidl aus Pförring (Landkreis Eichstätt) kam das Turnier in Samsun noch zu früh. Der 24-Jährige laboriert noch an den Folgen einer Schulterverletzung und wird voraussichtlich beim Grand Prix in Zagreb (1. bis 3. Mai) zurückkehren.