Ingolstadt
"In Ingolstadt wurden nie leere Versprechungen gemacht"

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr
Stefan Leitl (Mitte) mit seinen ehemaligen Spielern Marcel Hagmann (links) und Andreas Buchner. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) 162 Spiele für die erste und zweite Mannschaft, Aufstieg in die 2. Bundesliga in der Saison 2007/08, insgesamt neun Jahre im Schanzer Trikot - Marcel Hagmann ist fraglos eine der prägendsten Figuren des FC Ingolstadt. Nun ist der 34-Jährige als Mitglied des Trainerstabs zurück bei seinem Herzensverein. Was ihn zurück auf die Schanz zog und was seine schönsten Erinnerungen an den FCI sind, hat uns der gebürtige Gießener im Interview verraten.

Herr Hagmann, wie kam es dazu, dass Sie als Individualtrainer zum FC Ingolstadt zurückgekehrt sind?

Marcel Hagmann: Der Kontakt nach Ingolstadt ist nie abgebrochen. Da gab es zum einen über die Jahre hinweg Spieler, mit denen ich zusammen gespielt habe, die jedoch nach und nach ihre Karriere beendet haben. Viele dieser Spieler sind dem Verein jedoch treu geblieben, und irgendwann hieß es, dass sie auch mich gerne wieder bei sich hätten. Da Stefan Leitl nun der Cheftrainer der Profis ist, geriet irgendwann eins zum anderen, und die Position des Individualtrainers wurde mir angeboten.

 

Was macht für Sie den FC Ingolstadt aus?

Hagmann: Der Verein hat sich über die Jahre hinweg gewandelt. Jeder kennt den Werdegang. Für mich war dabei natürlich vor allem der Aufstieg in die Zweite Liga eines der großen Highlights. Mit dem Verein sind aber auch die Persönlichkeiten gewachsen. Die Spieler entwickelten sich von Regionalliga-Spielern zu Zweitliga-Profis. Der Vorstand und das Management brachten einen frisch gegründeten Verein innerhalb kürzester Zeit in den bezahlten Fußball - und letztendlich dann sogar in die Erste Liga.

 

Ist der Aufstieg in der Saison 2007/08 in die Zweite Liga also der Moment, an den Sie sich zuerst erinnern, wenn Sie an den FCI denken?

Hagmann: Eigentlich müsste ich das sagen, aber in Wirklichkeit sind es viel mehr die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ganz salopp gesagt, würde ich sie "Bekloppte" nennen, im positiven Sinne, natürlich. Wir waren wie eine große Familie und hatten viel Spaß.

 

Andreas "Zecke" Neuendorf verriet uns einmal die Geschichte, dass Ralf Keidel beim Aquajogging mit einem perfekten Salto vom Zehn-Meter-Turm gesprungen sei. Können Sie uns auch so eine besondere Geschichte nennen?

Hagmann: (lacht) Das könnte ich auf jeden Fall, denn da gab es so einiges. Aber gerade was Ralf und Zecke angeht, sollte davon vielleicht eher nichts in der Zeitung stehen.

 

War Ihr damaliger Wechsel nach Oberbayern letztlich die beste Entscheidung in Ihrer Karriere?

Hagmann: Ich lebe jetzt seit 16 Jahren nicht mehr in meiner eigentlichen Heimat, und ganze zehn davon in Ingolstadt. Das Besondere bei meinem Wechsel war der Unterschied zu anderen Vereinen. Jeder Klub redet immer davon, was in den kommenden Jahren passieren soll, wie sich der Verein sportlich entwickeln will und welche Projekte er auf die Beine stellen wird. In Ingolstadt wurden in diesem Bereich nie leere Versprechungen gemacht. Es steht ein fabelhaftes neues Stadion, es ging bis in die Bundesliga, wo man sich mehr als nur gewehrt hat, und auch in Zukunft sehe ich den Verein auf dem besten Weg.

 

Was bedeuten Ihnen der Verein und Ihr neuer Job persönlich?

Hagmann: Wenn ich jetzt etwas sage wie: "Der Verein ist meine Heimat" oder "Mein Beruf ist keine Arbeit", dann denke ich mir später: "Wie kitschig klingt das denn" Tatsächlich ist es aber so: Ich bin heute um sieben Uhr aus dem Haus und war um 19 Uhr zurück. Ich würde aber nicht sagen, dass ich mich zu irgendetwas aufraffen musste. Ich mache einfach das, was mir Spaß macht. Und das ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes.