Ingolstadt
Im Soll

Frauenmannschaft des ERC Ingolstadt liegt zur Weihnachtspause auf dem dritten Tabellenplatz

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Topscorerin: Lauren Barnes erzielte für den ERC Ingolstadt bereits 21 Tore und kommt zudem auf 15 Vorlagen. - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen hat die Frauenmannschaft des ERC Ingolstadt über Weihnachten spielfrei. Mit dem dritten Tabellenplatz liegt das Team von Trainer Christian Sohlmann in der Deutschen Frauen-Eishockey-Liga (DFEL) im Soll. Ein Zwischenfazit.

n Torhüter: Eine wahre Luxussituation bietet sich Trainer Christian Sohlmann auf der Torhüterposition. Mit Lisa Geml, Julia Huber und Paula Byszio verfügt der ERC über drei Goalies auf ähnlichem Leistungsniveau. „Ich kann mich auf alle drei verlassen“, sagt Sohlmann. „Dadurch wird es für mich aber nicht einfach, wen ich in den entscheidenden Spielen ins Tor stellen kann.“ Während Nachwuchsnationalspielerin Byszio erst zweimal zum Einsatz kam, wechselten sich Geml und Huber regelmäßig ab. Mit durchschnittlich 1,67 Gegentoren pro Partie weist Geml einen der besten Werte in der DFEL auf, Huber folgt knapp dahinter (2,00). Zum Vergleich: ERC-Profi Timo Pielmeier kassiert in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bislang im Schnitt 2,86 Gegentore pro Spiel.

n Verteidigung: 28 Gegentore sind der drittbeste Wert in der Liga, sechsmal spielten die Ingolstädterinnen bislang zu null. „Das liegt nicht nur an den Torhüterinnen“, sagt Sohlmann. Dabei musste der 29-Jährige fast die Hälfte aller Spiele auf Nationalspielerin Jessica Hammerl (Gehirnerschütterung) verzichten. Stefanie Wolfgruber bestritt verletzungsbedingt noch gar keine Partie. „Dafür haben wir es echt gut hinbekommen“, sagt Sohlmann, der auch das Offensivpotenzial seiner Defensivreihen anmerkt. In der Tat: Mit Carina Hofmann, Elisa Matschke und Lydia Lanzl finden sich gleich drei Ingolstädterinnen unter den zehn torgefährlichsten Angreiferinnen der Liga.

n Angriff: Auf Lauren Barnes ist Verlass. Die US-Amerikanerin wechselte zu Saisonbeginn zu den Panthern und erfüllte ihre Rolle als Topscorerin von Beginn an. „Sie weiß eben, wo das Tor steht“, so Sohlmann. Mit 21 Toren und 15 Vorlagen liegt Barnes auf Platz zwei in dieser Statistik. Gleich dahinter folgt mit Andrea Lanzl (11/15) die derzeit wohl beste deutsche Nationalspielerin. Den Schock über Tracy McCanns Ausfall (Kreuzbandriss) nach wenigen Saisonspielen steckten die Ingolstädterinnen insgesamt also gut weg. Womöglich kehrt die ehemalige College-Spielerin sogar noch in dieser Saison zurück. „Sie hat demnächst noch einmal einen Arzttermin und kann Ende Januar vielleicht wieder dabei sein“, verrät Sohlmann.

n Special Teams: Die große Stärke des ERC war bislang das Überzahlspiel. Nahezu jedes vierte Powerplay (25,76 Prozent) nutzten die Ingolstädterinnen zu einem Tor – ein starker Wert. „Wir arbeiten vor dem Tor unheimlich viel und kommen immer wieder zu Nachschüssen“, erklärt Sohlmann das Erfolgsgeheimnis. Übrigens: Die männlichen Kollegen kommen in der DEL lediglich auf 14,8 Prozent – den drittschlechtesten Wert der Liga. Doch auch mit einer Spielerin weniger auf dem Eis wussten die Ingolstädterinnen in den bisher 13 Partien zu überzeugen. Lediglich der SC Garmisch-Partenkirchen kassiert in Unterzahl noch weniger Gegentreffer als der ERC. „Der wichtigste Spieler in Unterzahl ist der Torwart“, meint Sohlmann. Demnach hätten seine Spielerinnen wenig Nachschüsse zugelassen. „Und wenn doch, dann haben wir meist kompromisslos die Situation bereinigt.“

n Zuschauer: Zwar führt der ERC Ingolstadt die Zuschauer-Rangliste der DFEL an, liegt durchschnittlich allerdings noch hinter den Zahlen der vergangenen beiden Spielzeiten im Eishockey-Oberhaus. Insgesamt knapp 500 Zuschauer sahen die bisherigen sechs Heimspiele in der Saturn-Arena beziehungsweise der kleineren Nebenhalle. „Klar, es könnten immer mehr Zuschauer sein, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Sohlmann. Vor allem Teammanager Günther Byszio lasse sich immer wieder Ideen einfallen, um die Halle voll zu bekommen.

n Restprogramm: Sohlmann hat schon die Partien gegen die direkten Konkurrenten im kommenden Jahr im Kopf und bereits mehrere Szenarien in der Tabelle durchgerechnet. „Wir dürfen uns gegen Memmingen keinen Ausrutscher erlauben“, sagt er. „Und gegen Berlin sollten wir mindestens vier Punkte holen.“ Auch den EC Bergkamen auf Rang fünf will der 29-Jährige im Kampf um die Pokalrunde – die besten vier Mannschaften qualifizieren sich hierfür – noch nicht abschreiben.