Rohrbach
"Ich rechne mit Niederlagen"

Frühere Schach-Juniorenweltmeisterin Elisabeth Pähtz fordert Spieler in Rohrbach heraus

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Schau mir in die Augen: Elisabeth Pähtz ist eine der besten Schachspielerinnen Deutschlands. - Foto: Gabrielle Levene

Rohrbach (kvr) Internationale Meisterin, Großmeisterin der Frauen, Jugend- und Juniorenweltmeisterin - die Liste der Titel und Auszeichnungen, die sich Elisabeth Pähtz in ihrer Karriere verdient hat, ist lang. Am 4. Februar tritt die Erfurterin ab 13.45 Uhr bei einem Simultanturnier des TSV Rohrbach an, zuvor gibt sie ab 13 Uhr ein kostenfreies Training. Plätze sind noch zu vergeben, die Schachspielerin macht sogar Hoffnung: Jeder kann auch gegen sie gewinnen.

An ihren ersten Besuch in Rohrbach erinnere sie sich, so sagt sie ehrlicherweise, leider nicht. Bereits im Juni 2002 war Pähtz zu Gast in Rohrbach. Gegen 34 Herausforderer setzte sie sich in 22 Partien durch, musste aber auch ein Match verloren geben. "Ich rechne immer mit ein, zwei Niederlagen", gibt sie 15 Jahre später zu. Auch für die erfahrene Schachspielerin, die unter anderem schon neun Teilnahmen an der Schacholympiade vorzuweisen hat, hat ein solches Turnier seinen Reiz. "Gleichzeitig gegen mehrere Gegner zu spielen, ist immer interessant, da ich es mit Stellungen auf dem Brett zu tun bekomme, die oft nicht üblich sind." So müsse auch sie sich hinterfragen: "Ich werde da schon aufmerksam gemacht", erzählt sie. Ein gutes Training für die 32-Jährige, die eine Woche später zur Schachweltmeisterschaft in den Iran reist.

Bis zu 30 Spielern wird sie am 4. Februar im Mehrzweckraum an der Grund- und Mittelschule Rohrbach gegenübersitzen. Für sie ist es vor allem eine mentale Anstrengung. Über mehr als vier Stunden muss Pähtz sich konzentrieren, gleich mehrere Strategien der Gegner durchdenken und darauf reagieren. "Nach drei, vier Stunden wird man schon müde, das stimmt", gibt Pähtz zu. Natürlich wartet keine komplett ernste und ruhige Veranstaltung auf die Spieler: "Man unterhält sich am Spielbrett, man macht Späße. Das gehört dazu", sagt Pähtz und lacht. Sollte sie eine Niederlage einstecken, wird sie sich nicht so sehr ärgern wie üblich: "Die Freude der Menschen zu sehen, wenn sie merken, dass sie ein solches Spiel gewinnen können, besänftigt einen."

Der Weg der 32-Jährigen ist ein durchaus interessanter, schließlich ist Schach nicht die gewöhnlichste Sportart, die sich ein Kind oder ein Jugendlicher als Hobby aussucht. Bei Pähtz war dies eine Familienangelegenheit. Ihr Vater Thomas Pähtz war ebenfalls ein sehr talentierter Schachspieler, wurde seinerzeit DDR-Meister und errang den Titel des Großmeisters. Durch ihren Vater kam auch die damals vierjährige Elisabeth an das Schachbrett: "Er hat mir und meinem Bruder das Schachspielen beigebracht." Mit fünf Jahren nahm sie zum ersten Mal an einer deutschen Meisterschaft teil. "Es war schön, denn ich war natürlich immer die Jüngste", erinnert sie sich.

Wer gegen Pähtz antreten will, kann sich bei Stefan Neumann, Spielleiter der TSV-Schachabteilung, unter der E-Mail-Adresse steff.neumann@t-online.de bis zum 28. Januar anmelden. Rohrbacher Mitglieder werden zuerst berücksichtigt. Das Startgeld für Erwachsene beträgt 15 Euro, für Kinder und Jugendliche bis Jahrgang 1999 zehn Euro. Pähtz gibt den Startern noch einen Tipp, wie sie am 4. Februar am besten zu schlagen ist: "Das Wichtigste ist, das Match so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Denn je länger es dauert, desto mehr Fehler mache ich."