Pfaffenhofen
"Ich habe nur einen Plan A"

Mentaltrainerin Silvia Maute spricht über die Beratung von Sportlern – heute Vortrag in Pfaffenhofen

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Buddha-Figuren wurden einst unter Jürgen Klinsmann bekannt. Mentaltrainerin Silvia Maute schwört ebenfalls auf die Statuen. Sie berät neben Firmen auch Sportler wie den Profifußballer Michael Hefele, der mittlerweile für Dynamo Dresden aktiv ist. - Foto: Holscher

Pfaffenhofen (DK) Silvia Maute hilft Menschen, Ziele zu formulieren und zu erreichen. Die 46-Jährige arbeitet in Pfaffenhofen und München als Mentaltrainerin und Kinesiologin. Heute (15 bis 18 Uhr) organisiert sie im „Moosburger Hof“ in Pfaffenhofen einen Vortrag mit dem Titel „Plan A – der Weg zur Lebenszielsetzung“. Im Rahmen ihrer Tätigkeit berät Maute auch Sportler – unter anderem den ehemaligen Bundesligaspieler Michael Hefele, der inzwischen in der 3. Liga bei Dynamo Dresden spielt. Im Interview spricht sie über den besonderen Druck, den Sportler haben, die Kunst, unbelastet in ein Spiel zu gehen – und Buddha-Figuren.

Frau Maute, Sie arbeiten als Mentalcoach und Kinesiologin. Wie sind Sie dazu gekommen?

Silvia Maute: Ich habe mich lange mit Seminaren beschäftigt. In Unternehmen war ich für Schulungen verantwortlich. Vor 20 Jahren habe ich mich immer mehr für Mentaltraining und später auch Kinesiologie interessiert.

Zu Ihren Klienten zählen auch Sportler – unter anderem der Pfaffenhofener Michael Hefele, dessen Weg über die SpVgg Unterhaching und Greuther Fürth zu Dynamo Dresden führte. Wie kam der Kontakt zustande?

Maute: Das war während seiner Zeit bei der SpVgg Unterhaching und vor dem Wechsel nach Fürth. Bei Profifußballern geht es darum, dass sie während des Spiels völlig frei von Einflüssen sind. Sie dürfen sich nicht von gegnerischen Fans stören lassen und müssen den Kopf regelrecht ausschalten. Nur dann sind sie handlungsschnell. Im Stadion wundern sich Zuschauer häufig, warum ein Spieler den Ball nicht einfach rausschlägt, obwohl er eigentlich genug Zeit hat. Der Spieler macht sich dann oft zu viele Gedanken und hat Angst vor Fehlern – das blockiert ihn.

Im Sport sind Mentaltrainer mittlerweile akzeptiert, noch mehr beispielsweise als Psychologen. Wie hat sich diese Akzeptanz entwickelt?

Maute: Im Fußball hat Jürgen Klinsmann viel für eine bessere Akzeptanz getan. Als er Bundestrainer wurde, kam er mit vielen Ideen aus Amerika. Vieles von dem, was damals eher belächelt wurde, gehört für Bundesligisten mittlerweile zum Standard. Dazu gehört eben auch der Mentalcoach, der ganz gezielt auf einzelne Situationen und Personen eingehen kann.

Klinsmann wurde allerdings während seiner Zeit als Trainer des FC Bayern München auch dafür kritisiert, dass er Buddha-Statuen aufstellen ließ.

Maute: Es waren damals vermutlich einfach zu viele Änderungen auf einmal. In solchen Situationen reagieren viele Menschen erst einmal ablehnend. Dass viele Ideen von Klinsmann richtig waren, zeigt sich jetzt vor allem bei der Nationalmannschaft. Joachim Löw hat den Weg von Klinsmann weiter verfolgt und lag damit richtig.

Welche Bedeutung haben Buddha-Figuren für Sie?

Maute: Eine Buddha-Figur bedeutet für mich Ruhe. Ruhe als Ausgleich zum Stress ist ein wichtiger Baustein für die Ausgeglichenheit – im Sport und auch sonst.

Wie können Sie einem Sportler dabei helfen, Angst vor oder während des Wettkampfes zu vermeiden?

Maute: Visualisierung ist sehr wichtig. Ich gehe mit einem Fußballer beispielsweise auf einen Fußballplatz, um in einem entsprechenden Umfeld zu sein. Dann geht es für mich auch darum, die richtige Begrifflichkeit zu finden. Wenn jemand sagt, er hofft, dann befindet er sich in einer Wartestellung. Das ist für mich ein Anti-Wort. Es ist wichtig, einen Plan A zu haben und diesen zu verfolgen. Ich habe nur einen Plan A. Wenn jemand einen Plan B oder sogar C hat, dann ist Plan A eigentlich schon erledigt.

Das Gespräch führte

Manuel Holscher.