Ingolstadt/Bayreuth
HG fehlt der Glaube

Ingolstädter Handballerinnen kassieren deutliche 20:34-Niederlage in Bayreuth - Partie früh entschieden

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Anfangsphase verschlafen: Bereits nach 20 Minuten war das Gastspiel der HG Ingolstadt beim HaSpo Bayreuth entschieden. Die Schanzerinnen um Sarah Geier (Mitte) kassierten am Ende eine deutliche Niederlage und überwintern auf dem vorletzten Platz der Bayernliga-Tabelle. −Foto: Rimmelspacher

Bayreuth (DK) Die Bayernliga-Handballerinnen der HG Ingolstadt haben im letzten Spiel des Jahres eine deutliche 20:34 (8:19)-Auswärtspleite beim HaSpo Bayreuth kassiert. Dabei entschieden die Gastgeberinnen die Partie früh - den Ingolstädterinnen fehlte von Beginn an der Glaube an einen Sieg.

Natürlich ist eine Kaderbreite von neun Spielerinnen für ein Bayernliga-Auswärtsspiel alles andere als optimal. Kaum Wechselmöglichkeiten, hoher Kräfteverschleiß und die Tatsache, dass manche Spielerinnen auf ungewohnten Positionen auflaufen müssen, beflügelt eine Mannschaft vor dem Anpfiff nicht wirklich. Gegen den HaSpo Bayreuth, eine nicht unschlagbare Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld, mangelte es den Schanzerinnen aber vor allem an der Einstellung und dem Glauben, dieses Spiel gewinnen zu können. "Das war kein guter Jahresabschluss", bilanzierte HG-Trainer Peter Geier. "Wir haben in keinem Bereich das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten."

Vor allem zu Beginn waren die Ingolstädterinnen immer einen Schritt zu spät - Bayreuth startete mit einem Sechs-Tore-Lauf in die Partie, ehe die Gäste nach knapp neun Minuten das erste Tor erzielten. Nach 20 gespielten Minuten führten die Gastgeberinnen 15:4, da war die Partie eigentlich schon entschieden. In der Abwehr agierten die Ingolstädterinnen zu passiv und kamen nie in die Zweikämpfe, auch ein Wechsel von einer defensiven 6:0- auf eine offensivere 3:2:1-Formation brachte wenig Besserung. "Es war egal, welches System wir gespielt haben", sagte Geier. "Wir hatten nie die Bereitschaft für das richtige Timing in den Zweikämpfen." Zur Pause führte Bayreuth bereits 19:8.

Auch im zweiten Durchgang konnte die HG den Schalter nicht umlegen. Bayreuth konzentrierte sich darauf, Rückraumspielerin Melanie Pöschmann aus dem Spiel zu nehmen. Dem Ingolstädter Angriff gelang es nicht, über Auslösehandlungen den nötigen Druck zu erzeugen. So war HG-Trainer Geier "ein bisschen enttäuscht", mit einem schlechten Gefühl in die Weihnachtspause zu gehen. 20 geworfene Tore verdeutlichen, dass die Ingolstädterinnen zu selten Lösungen fanden, dem Gastgeber gefährlich werden zu können. So spielte Bayreuth in der zweiten Halbzeit den Heimsieg locker über die Ziellinie.

Zwar ist die Vorrunde noch nicht vorbei, die Pause über die Feiertage werden die Schanzerinnen aber trotzdem nutzen, um sich intern zu sortieren. Den zehn Niederlagen steht nur ein Sieg gegenüber, die Lage ist dennoch nicht aussichtslos, da einige Mannschaften im Tabellenkeller wie Nürnberg, Schwabach/Roth oder Rimpar eine ähnliche Punkteausbeute aufweisen. Problematischer ist die eklatante Kadersituation. Obwohl die HG von Verletzungspech verschont wurde, reisen gerade zu Auswärtsspielen teilweise nur neun Spielerinnen an. "Jede einzelne Spielerin hat Bayernliga-Niveau", sagt Geier. "Als Mannschaft kommen wir mit diesem Kader aber an unsere Grenzen." Die zweite Mannschaft in der Bezirksoberliga dagegen hat einen breiten Kader mit einigen Spielerinnen, die dem Team von Peter Geier mehr Optionen bringen würden. Gelingt es der HG im neuen Jahr nicht, eine wettbewerbsfähige Mannschaft an den Start zu bringen, dürfte es mit dem Klassenerhalt eng werden.

Sorgen bereitet aber auch die Form der vergangenen Spiele. Trotz turbulenter Vorbereitung mit Trainerwechsel kurz vor Saisonbeginn verloren die Ingolstädterinnen anfangs einige Spiele gegen gute Gegner nur knapp. Mit dem Heimsieg gegen Schwabach/Roth schien Ingolstadt in der Liga angekommen zu sein. Seitdem kassierten die Schanzerinnen aber empfindliche, weil deutliche Niederlagen und schienen mental nicht immer auf der Höhe zu sein. "Wir verwenden zwar jedes Spiel auch dafür, um zu lernen", erklärt Geier. "Aber darin liegt natürlich auch ein hohes Frustrationspotenzial." Spielerische Fortschritte wie bei der 3:2:1-Deckung oder den Auslösehandlungen im Angriff konnten in den vergangenen Spielen zu selten beobachtet werden, der Trainer war vor allem im psychologischen Bereich gefragt.

Es wirkt wie eine Spirale, in der sich negative Faktoren gegenseitig verstärken. Was lässt auf eine Wende im neuen Jahr hoffen? Dass diese Spirale auch in die positive Richtung funktionieren kann. "Die HG hat eigentlich große Ressourcen", sagt Geier. "Ich hoffe, dass wir in der Rückrunde mehr Spielerinnen zur Verfügung haben." Das Potenzial ist da, das haben die Ingolstädterinnen immer wieder gezeigt. Und wenn die HG-Handballerinnen in der Vergangenheit eines auszeichnete, dann war es der Wille, in schwierigen Situationen an die Grenze zu gehen. Die Zeit wäre reif, diese Kämpfermentalität wieder zu erwecken.

 

HG Ingolstadt: Diesner - Regensburger, Edelsbrunner, Ulisch (2), Pöschmann (8), Geier (3), Remy (5), Schotterer (1), Günther (1).