Bukarest
Ganz oben angekommen

Lorena Brandl aus Pförring gewinnt die U 21-Taekwondo-Europameisterschaft

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Europas Beste: Taekwondo-U 21-Europameisterin Lorena Brandl (links) und ihre Finalgegnerin Mariona Leyes Ausio. - Foto: Bruckbauer

Bukarest (DK) Pförring hat eine Europameisterin. Lorena Brandl holte sich bei der U 21-Taekwondo-Europameisterschaft in Bukarest den ersten Platz. Dabei bezwang sie in einem dramatischen Halbfinale die Nummer Acht der Weltrangliste.

Erfolgsverwöhnt ist die Pförringer Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl in den vergangenen Jahren durchaus schon gewesen. Jetzt aber ist der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere erreicht. Bei der U 21-Europameisterschaft in Bukarest holte sich die Sportlerin die Goldmedaille. So ganz fassen kann es Brandl noch immer nicht: „Das ist unglaublich. Die ersten beiden Tage nach dem Wettkampf konnte ich es noch nicht realisieren. Jetzt wache ich jeden Morgen auf und sehe die Medaille, die mit gehört – das ist cool.“

Dabei hatte sich die 18-Jährige vor dem Turnierbeginn durchaus etwas ausgerechnet. Nachdem sie erfuhr, gegen wen sie antreten muss, hatte Brandl auf einen Platz auf dem Treppchen gehofft. Und tatsächlich legte sie im Viertelfinale einen mehr als beeindruckenden Start hin und fegte ihre Gegnerin, die Griechin Theodora Ntintou, mit 30:2 von der Matte. Der Kampf wurde in der zweiten Runde abgebrochen, Ntintou hatte bis dahin in vier Minuten 30 Treffer kassiert.

Im Halbfinale wartete dann aber ein richtiger Hochkaräter: Brandl traf auf Aleksandra Kowalczuk aus Polen. Die Nummer Acht der Weltrangliste ging als Favoritin in den Kampf. „Ich hatte natürlich Respekt und bin mit Vorsicht hineingegangen. Aber ich habe mir schon gedacht, dass ich gewinnen will“, beschreibt die Pförringerin ihre Gefühlslage. Zunächst schien der Kampf aber den zu erwartenden Verlauf zu nehmen. Brandl lag mit 0:2 Punkten zurück – bis genau acht Sekunden vor Schluss. Dann nämlich setzte sie einen Kopftreffer – ein solcher gibt im Taekwondo drei Punkte. Brandl lag also tatsächlich 3:2 vorne, was sie aber erst gar nicht mitbekam: „Ich habe gar nicht wahrgenommen, dass es ein Kopftreffer war, aber plötzlich haben alle geschrien und gejubelt. Da habe ich auf der Anzeige gesehen, dass ich vorne liege.“

Brandl rettete den Vorsprung über die Zeit und besiegte ihre Gegnerin aus der Weltspitze. Allein das, so sagt die Pförringerin, war bereits ihr bisher größter Erfolg. Im Vergleich zu diesem Krimi ging es im Finale eher deutlich zu. Gegen die Spanierin Mariona Leyes Ausio setzte sich die Deutsche mit 13:7 durch. Zwischenzeitlich stand es zwar 5:5, doch dann legte Brandl nach. „Da habe ich zu mir gesagt, dass ich jetzt auch Europameisterin werden will“, so die 18-Jährige. Es funktionierte.

Gänsehautstimmung war dann noch einmal bei der Siegerehrung angesagt. Ganz oben auf dem Treppchen genoss die 18-Jährige ihren Europameistertitel. „Wenn dann die Hymne ertönt und die ganze Halle nur für dich aufsteht, dann ist das ein unglaublicher Moment“, sagt Brandl. Was es bedeutet, Europameisterin zu sein, das bekam sie dann auch gleich zu spüren. Mehr als 180 Glückwunsch-Nachrichten erhielt die Pförringerin, die sich nun zumindest bis Januar in die wohlverdiente Wettkampfpause verabschieden wird, in den Stunden nach dem Titelgewinn.

Begeistert von dem großen Erfolg Brandls zeigte sich auch ihr Heimtrainer Bernhard Bruckbauer. Vor allem der Sieg im Halbfinale gegen die Polin imponierte dem Coach: „Sie hat in diesem Jahr gegen echte Spitzenleute oft sehr knapp verloren. Jetzt hat sie es kurz vor Schluss geschafft, auch einmal zu gewinnen. Sie war abgebrüht und hat den Kampf noch herumgerissen.“