Ingolstadt
Das Verletzungspech an den Sohlen

Für die ESV-Basketballer endet Bayernliga-Abenteuer nach Seuchensaison Coach Kaiser verkündet seinen Rücktritt

12.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Wolfgang Kaiser hat das Traineramt bei den ESV-Basketballern abgegeben. ‹ŒArch - foto: ur

Ingolstadt (DK) Das hatten sich die Verantwortlichen und Spieler des ESV Ingolstadt vor der Saison zweifelsfrei anders vorgestellt: Nach einer Spielzeit voller Verletzungssorgen und Rückschläge in der Basketball-Bayernliga müssen die ambitionierten Schanzer den Gang in die Bezirksliga antreten.

"Wir können uns eigentlich nicht viel vorwerfen", resümierte ESV-Trainer Wolfgang Kaiser die vergangenen Monate. Voller Tatendrang und mit ambitionierten Zielen sei der Aufsteiger in die Saison gestartet, mit dem Vorhaben, sich im oberen Mittelfeld der Tabelle festzusetzen. Doch schon in den ersten Spielen setzte es gegen Heroldsberg, Treuchtlingen und Schwandorf jeweils knappe Niederlagen, die sich erst am Spielende abzeichneten. Fehlendes Glück und mangelnde Cleverness machte Kaiser damals aus und forderte, "den Bock endlich einmal umzustoßen, die Voraussetzungen zeige die Mannschaft ja in jedem Spiel". Doch der erste Sieg gegen Nördlingen (88:65) am fünften Spieltag sollte einer von nur vier Erfolgen bleiben, den Bock konnten die Schanzer auch in der Folge nie wirklich umstoßen.

Das lag nicht zuletzt daran, dass das Team die gesamte Saison über nie mit derselben Formation spielen konnte: Mit Konstantin Walter fiel gleich zu Beginn eine Größe aus, weitere Top-Spieler wie Peter Maischak, Frank Apel oder Martin Landgraf-Dietz verletzten sich ebenfalls immer wieder. Zeitweise fehlten Coach Kaiser gleich alle drei Aufbauspieler auf einmal, "Konstanz herzustellen, war so schwierig", merkt er an. "Individuell sind die Spieler zwar auf jeden Fall bereit für die Liga, aber die Personaldecke war einfach zu dünn, um unser enormes Verletzungspech kompensieren zu können", sieht der Trainer das Hauptproblem für den fehlenden Erfolg.

Andererseits waren andere Spieler durch die permanente Personalnot gezwungen zu wachsen. "Mit Markus Hetmanczyk  oder Pascal Piszczek haben sich die Spieler, welche die Saison nahezu verletzungsfrei überstanden, auch enorm weiterentwickelt, und auch das Team als Ganzes ist nun stärker gefestigt und unabhängiger geworden", will Kaiser auch die positiven Entwicklungen nicht verschweigen. Zudem habe die Mannschaft in jedem Spiel eine tolle Moral gezeigt und auch bis kurz vor Saisonende noch die Chancen auf den vermeintlichen Klassenerhalt gewahrt.

"Wenn sich nun allerdings bestätigt, dass doch vier oder fünf Teams absteigen müssen, wegen den Verwicklungen darüber, wäre das ganze ,hätte, wenn und aber' eh hinfällig", so der Trainer, der sein Amt in der kommenden Saison nicht mehr ausüben wird. Zu groß sei der Wunsch, selbst wieder auf dem Parkett zu spielen und Praxis statt Theorie zu betreiben. Gut möglich, dass er so aber dem ESV auch noch weiter zur Verfügung steht und bei der Mission Wiederaufstieg den Kader schon einmal um einen Spieler erweitert.